
Anton Weyrothers Literaturpodcast
By Anton Weyrother

Anton Weyrothers LiteraturpodcastMay 24, 2021

Neue Mythen für England | "Das Silmarillion" von J.R.R. Tolkien
"Das Silmarillion" ist das Werk, in dem Tolkiens Fantasiewelt erschaffen und mit einer umfangreichen Historie ausgestattet wird. Der Text ist aber nicht nur als Hintergrund für Tolkiens Romane interessant. Er zeigt deutlich, dass Tolkiens Welt nicht vollkommen aus der Luft gegriffen ist, sondern einem mythischen Europa entstammt.

In Würde untergehen | "Bewusstseinskultur" von Thomas Metzinger
"Bewusstseinskultur" ist ein Vorschlag des Philosophen Thomas Metzinger, wie wir trotz künftiger Klimakrisen und sonstiger Katastrophen ein gutes und würdevolles Leben führen können. Wir müssen unser Bewusstsein kultivieren und eine gesellschaftliche Debatte darüber beginnen, was positive Bewusstseinszustände sind und wie wir sie fördern können.

Ultra-Marathon durch die Wüste des Denkens | "Der Mythos des Sisyphos" von Albert Camus
Der berühmte Essay "Der Mythos des Sisyphos" ist einer der bedeutendsten philosophischen Texte von Albert Camus. Er handelt davon, wie ein Leben auch und gerade im Angesicht seiner Endlichkeit und vermeintlichen Bedeutungslosigkeit glücklich sein kann. In dieser Folge spreche ich auch darüber, was dieser tiefe philosophische Text meiner Meinung nach mit Extremsportler und Influencer David Goggins zu tun hat.

Selbsterfüllende Prophezeiung | "Dune" von Frank Herbert
Frank Herberts Roman "Dune", der auf Deutsch als "Der Wüstenplanet" erschien, ist eines der bekanntesten Fantasy-Werke aller Zeiten das erst von David Lynch und dann von Denis Villeneuve verfilmt wurde. Die Stärke des Romans ist seine Gratwanderung zwischen Wissenschaft und Mystik. Zu seinen Schwächen zählen die Überfülle von Nebenhandlungen und das bombastische Ende des Buches.

Bachmannpreis 2023 - eine gestörte Kommunikation
Wer nicht nur wissen will, wer gewonnen hat, sondern was beim Bachmannpreis 2023 wirklich passiert ist, erhält hier einen umfassenden Überblick zu den 47. Tagen der deutschsprachigen Literatur.

Der totale Bürokrat | "Eichmann in Jerusalem" von Hannah Arendt
In "Eichmann in Jerusalem" berichtet Hannah Arendt von dem Gerichtsprozess, der am Bezirksgericht Jerusalem im Jahr 1961 gegen Adolf Eichmann für seine seine seine zentrale Rolle im Holocaust geführt wurde. Das Buch zeigt Eichmann, der Millionen in den Tod geschickt hatte, als einen erschreckend normalen Schreibtischtäter. Wegen seiner weitreichenden Kommentare und Analysen ist es Arendts umstrittenstes Werk.

Die Macht des Zauberers | "Strukturale Anthropologie" von Claude Lévi-Strauss
Kurz bevor der berühmte Ethnologe Claude Lévi-Strauss als Professor an das Collège de France berufen wurde, fasste er einige seiner wichtigsten Arbeiten in dem Buch "Strukturale Anthropologie" zusammen. Es geht hier um die Suche nach Bausteinen, aus denen sich Kulturen auf einer fundamentalen, strukturellen Ebene zusammensetzen und um die Weiterentwicklung der Ethnologie und Anthropologie als moderne Wissenschaften. Lévi-Strauss zieht faszinierende Querverbindungen dieser Disziplinen zur Sprachforschung, zur Psychologie, zu den historischen Wissenschaften und sogar zur Physik.

Neukölln-Buddenbrooks | "Hund Wolf Schakal" von Behzad Karim Khani
Die Brüder Saam und Nima wachsen auf sehr unterschiedliche Weise in Berlin-Neukölln auf. Während Saam sich auf der Straße als Schläger einen Namen macht und kriminell wird, passt Nima sich der Gesellschaft bis zu einem gewissen Grad an. Ihr Vater, der aus dem Iran fliehen musste, ist nur äußerlich in der deutschen Konsumgesellschaft angekommen. Das Debüt des 2022 für den Bachmannpreis nominierten Behzad Karim Khani zeigt den täglichen Kampf um Ansehen und Würde im Leben dreier gegensätzlicher Männer.

Sich setzend | "Dies Ich, das viel besagt" von Dieter Henrich
Johann Gottlieb Fichte sehen viele eher als eine politische Figur und nicht als originellen Denker. Dieter Henrichs Buch "Dies Ich, das viel besagt" zeigt, dass man diesem Philosophen im Schatten von Kant und Hegel damit unrecht tut und dass er tatsächlich eines der fundamentalen Probleme der Philosophie des Bewusstseins erkannt hat, das bis heute eine große Rolle spielt.

Spuren der Verdrängung | "Moses der Ägypter" von Jan Assmann
Jan Assmanns Buch "Moses der Ägypter" aus dem Jahr 1998 handelt von einer faszinierenden Verbindung zwischen jüdischer und antiker ägyptischer Kultur. Der ägyptische Pharao Echnaton hatte in seiner Regierungszeit einen Monotheismus zu etablieren versucht, den die Ägypter nach seinem Tod sofort wieder abschafften und zu verdrängen versuchten. Sigmund Freud glaubte, dass dieser Monotheismus Moses und seinen Exodus aus Ägypten beeinflusst hatte. Jan Assmann zeichnet den Weg nach, auf dem die Vermutungen über Moses und seine Verbindung zu Ägypten sich seit der Antike bis zu Freuds Theorie entwickelten.

Rache für Carsten Niebuhr | "Die Dame mit der bemalten Hand" von Christine Wunnicke
Christine Wunnickes Roman "Die Dame mit der bemalten Hand" handelt von der Zufallsbegegnung zwischen dem persischen Astronom Musa al Lahuri und dem deutschen Forschungsreisenden Carsten Niebuhr. Östliche und westliche Auffassungen von Wissenschaft und Wahrheitsvermittlung prallen auf einander und Niebuhr, der an einem gefährlichen Fieber erkrankt ist, sieht seine Expedition und vielleicht die ganze europäische Aufklärung in Frage gestellt. - Der Roman war im Jahr 2020 auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis.

Die Grenzen der Welt | "Tractatus logico-philosophicus" von Ludwig Wittgenstein
Wittgensteins berühmter "Tractatus logico-philosophicus" scheint auf den ersten Blick ein technisches Buch über Logik und Sprache zu sein. Es ist aber auch ein Buch über die Welt als Ganzes und über Transzendenz. In dieser Besprechung gehe ich auch auf den Kommentar ein, den Holm Tetens vor ein paar Jahren über den "Tractatus" veröffentlicht hat. Darin geht es um eine interessante Verbindung zwischen Wittgenstein und Tolstoi.

Ungelogen und nicht wahr | "Bullshit" und "Über die Wahrheit" von Harry G. Frankfurt
Mit seinem berühmten Essay "Bullshit" und seinem späteren Text "Über die Wahrheit" hat Harry G. Frankfurt einen bestimmten Werteverfall analysiert, der längst nicht mehr nur ein philosophisches Problem ist, sondern die Weltpolitik beeinflusst. Die Wahrheit als solche ist ins Wanken geraten. Viele glauben nicht mehr, dass es sie überhaupt gibt und sehen die Unterscheidung zwischen wahr und unwahr nur als Machtfrage. Laut Frankfurt kann diese Entwicklung nur düstere Konsequenzen für das Individuum und für die Gesellschaft haben.

Gesundheit oder Freiheit | "Corpus Delicti" von Juli Zeh
Juli Zehs Roman "Corpus Delicti" spielt in einer Zukunft, in der es strafbar ist, ungesund zu leben. Ein radikales Gesundheitssystem überwacht die gläsernen Bürger und schreibt ihnen ihre gesunde Lebensweise vor. Die Biologin Mia gerät in Konflikt mit dem Gesetz und wird sogar als Terroristin diffamiert, weil sie und die persönliche Geschichte ihres Bruders dieses System in Frage stellen. Das Thema des Romans, der Konflikt zwischen den Interessen der Gesellschaft und persönlicher Freiheit im Gesundheitsbereich, erscheint seit der Pandemie im Licht einer neuen Aktualität. Eine Rezension

Bachmannpreis 2022 - eine Zusammenfassung
In dieser Episode geht es um die 14 Texte, die auf den 46. Tagen der deutschsprachigen Literatur im Jahr 2022 in Klagenfurt vorgelesen wurden. Ich gebe eine ausführliche Zusammenfassung aller Jury-Diskussionen und versuche eine Erklärung für die Entscheidung der Jury zu finden, die viele überrascht hat.
Die besprochenen Texte stammen von Hannes Stein, Eva Sichelschmidt, Leon Engler, Alexandru Bulucz, Andreas Moster, Ana Marwan, Behzad Karim Khani, Usama Al Shahmani, Barbara Zeman, Mara Genschel, Leona Stahlmann, Clemens Bruno Gatzmaga, Juan S. Guse und Elias Hirschl.

Spät in der Epoche | "Das Ende der Illusionen" von Andreas Reckwitz
"Das Ende der Illusionen" ist der Versuch des Soziologen Andreas Reckwitz, einige der verwirrenden und beängstigenden Entwicklungen zu erklären. Reckwitz sieht unsere Gesellschaft im Zeichen eines Kampfes von Hyperkultur und Kulturessenzialismus und prognostiziert einen baldigen Paradigmenwechsel auf gesellschaftlicher, politischer und ökonomischer Ebene. Eine Rezension

Ums Verrecken nicht | "Tod eines Kritikers" von Martin Walser
Mit seinem Roman "Tod eines Kritikers" sorgte Martin Walser im Jahr 2002 für einen Skandal, weil eine seiner Hauptfiguren einem sehr bekannten Literaturkritiker ähnelt und ihn in sehr schlechtem Licht darstellt. Walsers Roman ist ein persönlicher Racheakt und einer der umstrittensten Romane der jüngeren Vergangenheit. Eine Rezension

Gedankenübertragung | "Ion" von Platon
"Ion" gehört zu den weniger bekannten Dialogen von Platon und enthält aber interessante Thesen über die Übertragbarkeit von Inspiration. In diesem kurzen Text liegt ein Grundstein für Theorien über virale Medienphänomene und er warnt vor der Begeisterungsfähigkeit der Massen. Eine Rezension

Stolz und Vorurteil | "Kanak Sprak" von Feridun Zaimoglu
Feridun Zaimoglus Buch "Kanak Sprak" aus dem Jahr 1995 besteht aus 24 Statements junger, türkischstämmiger Menschen, die sich selbst am Rand der deutschen Gesellschaft sehen. In der Talkshow "3 nach 9" wurde Zaimoglu für dieses Buch heftig kritisiert - völlig zu unrecht. Eine Rezension

Flach über die Tiefe schreiben | "Catching the big fish" von David Lynch
Der berühmte Regisseur David Lynch hat mit "Catching the big fish" ein Buch über Inspiration und Kreativität geschrieben. Er beschreibt darin die Rolle, die indische Meditationstechniken für seinen künstlerischen Schaffensprozess spielen und spekuliert über Zusammenhänge zwischen Bewusstsein und Teilchenphysik. Eine Rezension

Vererbter Hass | "Der falsche Gruß" von Maxim Biller
In Maxim Billers Roman "Der falsche Gruß" aus dem Jahr 2021 zeigt der Ich-Erzähler Dessauer dem berühmten Schriftsteller-Kollegen Barsilay bei einer Zufallsbegegnung den Hitler-Gruß. Was erst wie ein durch Alkohol und Wut zustande gekommener Ausrutscher erscheint, entpuppt sich als Zeichen eines verborgenen, tief verwurzelten Antisemitismus, die Biller mit diesem Buch analysiert. Eine Rezension

Wirr und kaputt | "Johann Holtrop" von Rainald Goetz
Der Roman "Johann Holtrop" dreht sich um den Vorstandsvorsitzenden eines großen Medienkonzers, der sein Unternehmen durch die turbulenten ersten Jahre nach der Jahrtausendwende lenkt. Rainald Goetz rechnet mit seiner schonungslosen Darstellung, für die wohl ein ganz bestimmter realer Konzern und sein Chef als Vorlage gedient haben, mit einer skrupellosen, selbstherrlichen Wirtschaftselite ab. Eine Rezension
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Streng geheim und frei erfunden | "Verschwörungen" von Umberto Eco
Umberto Eco hat in seinem letzten Roman "Der Friedhof in Prag" die Entstehungsgeschickte der sogenannten "Protokolle der Weisen von Zion" und der damit zusammenhängenden antisemitischen Verschwörungstheorie analysiert. In "Verschwörungen" fasst der Hanser Verlag nun drei Texte des inzwischen verstorbenen Autors zusammen, die sich auf einer theoretischen Ebene, aber auch mit einer guten Portion Humor mit dem Phänomen der Verschwörungstheorien auseinandersetzen. Eine Rezension
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Geld oder Leben | "Der Besuch der alten Dame" von Friedrich Dürrenmatt
Die Milliardärin Claire Zachanassian verspricht, der einer verarmten Stadt eine Milliarde zu schenken, wenn einer ihrer Bürger dafür geopfert wird. Friedrich Dürrenmatts berühmte Komödie stellt die ernste und sehr aktuelle Frage, ob es etwas gibt, das sich nicht gegen Geld aufrechnen lässt. Eine Rezension
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Böse Biologie | "Testosterone" von Carole Hooven
Im Sommer 2021 hat das Buch "Testosterone" der Biologin Carole Hooven im Netz einiges an Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Das Buch über das berüchtigte männliche Geschlechtshormon ist ein Beitrag zu der hitzigen Debatte, ob Geschlechterunterschiede vorwiegend durch die Biologie oder durch gesellschaftliche Prägung hervorgerufen werden. Eine Rezension
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Kants vergessene Mitspieler | "Tiere wie wir" von Christine M. Korsgaard
Mit "Tiere wie wir" hat die Harvard-Philosophin Christine M. Korsgaard ein interessantes Buch zur Tierethik vorgelegt, das im Jahr 2021 auf Deutsch erschienen ist. Dass wir Tieren gegenüber moralische Pflichten haben, begründet sie ausgerechnet mit Hilfe der moralischen Prinzipien von Immanuel Kant, der das eigentlich anders sah und für Tiere anscheinend nicht besonders viel übrig hatte. Eine Rezension
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Nach dem Weltuntergang | "Die Straße" von Cormac McCarthy
Ein Mann und sein kleiner Sohn sind mit ein paar letzten Lebensmittelvorräten unterwegs durch eine tote, postapokalyptische Welt. Auf ihrem beschwerlichen Weg nach Süden suchen sie Schutz vor der Kälte und umherziehenden Plünderern. In seinem Roman "Die Straße" aus dem Jahr 2006 geht Cormac McCarthy der Frage nach, was übrigbleibt, wenn die Welt untergegangen ist. Eine Rezension
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Existenzielle Wohngemeinschaften | "Sphären I, Blasen" von Peter Sloterdijk
Kurz vor der Jahrtausendwende erschien der erste Band von Peter Sloterdijks umfangreicher Sphären-Trilogie mit dem Untertitel "Blasen". Die Blase ist Sloterdijks Bild für zwischenmenschliche Verbindungen von besonders starker und intimer Art, wie zum Beispiel zwischen einem Liebespaar, zwischen Mutter und Kind oder manchmal auch zwischen Therapeut und Patient. Sloterdijk untersucht diese durch intime Partner aufgespannte Zwischenräume und bedient sich bei Theorien und Bildern quer durch die Ideengeschichte. Eine Rezension
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Heiliger Krieg | "Ilias" von Homer
Homers Ilias handelt vom Zorn des Achilles und von einer entscheidenden Wendung in seinem Charakter, durch die er vom sturen und aggressiven Berserker zum ruhmreichen Helden wird. Homer tritt mit seiner Schilderung des sagenhaften Troianischen Krieges, der als göttliche Strafe über die Menschen verhängt wurde, als erster bedeutender kreativer Erzähler der europäischen Literaturgeschichte hervor. Eine Rezension
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Aufräumarbeiten im Diskurs | "Archäologie des Wissens" von Michel Foucault
Mit seiner "Archäologie des Wissens" schlägt Foucault eine Methode vor, die Geschichte des Denkens neu zu erzählen, ohne einem Personenkult um große Denker und einer falschen Vereinfachung zu verfallen. Statt große Epochen der Geistesgeschichte von einander zu trennen, will Foucault die Ideengeschichte als sich ständig bewegendes Feld von Aussagen verstanden wissen, das von viel feineren Trennlinien durchzogen ist. Eine Rezension
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Der zweite Teil des Rätsels | "König Ödipus" von Sophokles
Aus dem uralten Ödipus-Mythos greift die Tragödie des Sophokles den Erkenntnisprozess heraus, in dem der König von Theben gezwungen wird, seine eigenen Identität und seine Verbrechen aufzuklären. Selbsterkenntnis ist hier das Heilmittel für eine Plagen heimgesuchte Stadt und gleichzeitig der Untergang für ihren König. Es ist auch der späte Sieg der längst vergessenen, rätselhaften Sphinx. Eine Rezension
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Traulich und treu ist's nur in der Tiefe | "Nullzeit" von Juli Zeh
Statt zur allgemeinen Euphorie über Juli Zehs neusten Roman wie immer zu spät zu kommen, gehe ich lieber gleich in das Jahr 2012 zurück und lese "Nullzeit". Damals hatte Juli Zeh angeblich einen "Psychothriller" geschrieben, aber eigentlich hat dieser zu einem guten Teil unter Wasser spielende Roman über einen aus der Gesellschaft ausgestiegenen Tauchlehrer ganz andere Qualitäten. Eine Rezension
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Mother, should I build the wall? | "Symbole der Wandlung" von Carl Jung
Was das Pink-Floyd-Album "The Wall" mit Carl Jungs Theorie von Kollektiven Unbewussten zu tun hat, erfährt man in dieser Episode über Jungs umfangreiches Schlüsselwerk "Symbole der Wandlung". Jung versucht hier mit Hilfe einer umfassenden Deutung von in verschiedenen Religionen und Mythen wiederkehrenden Symbolen eine Übersetzung für die Bildsprache unserer Träume und unbewussten Eingebungen zu entwickeln. Eine Rezension
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Die Erbsünde der Wissenschaft | "Leben des Galilei" von Bertolt Brecht
"Leben des Galilei" ist ein Stück über die politischen und wirtschaftlichen Zwänge, unter denen Wissenschaft sich behaupten muss und dabei manchmal versagt. Der Fall Galilei ist für Brecht ein Schlüsselmoment der Wissenschaftsgeschichte und trotz des ganzen theoretischen Balasts gleichzeitig der Stoff für ein sehr lebendiges Stück. Eine Rezension
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Unterwegs zu sich selbst | "Frausein" von Mely Kiyak
Mely Kiyaks Buch "Frausein" ist eine in Episoden erzählte, fragmentarische Autobiographie und handelt vom Aufwachsen in einer Gastarbeiterfamilie und dem Weg zu einem selbstbestimmten Lebensentwurf. Das Buch ist erfrischend anders als vieles, was in den letzten Jahren zu diesen Themen geschrieben wurde. Eine Rezension
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Der blinde Fleck | "Geist und Kosmos" von Thomas Nagel
Das Buch "Geist und Kosmos" des Philosophen Thomas Nagel stellt den Materialismus und das Reduktionsprinzip der Naturwissenschaften in Frage. Der Aufhänger für Nagels Kritik ist der menschliche Geist, dessen Entstehung mit Vernunft und Bewusstsein sich seiner Ansicht nach nicht zufriedenstellend aus der Evolutionstheorie erklären lässt. Dieses Problem betrifft unser gesamtes Weltbild und unser Verständnis von der Geschichte des Universums. Eine Rezension
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An der schönen Oberfläche | "Das Bildnis des Dorian Gray" von Oscar Wilde
Oscar Wildes berühmter Roman verlegt Motive aus Goethes "Faust" in das neunzehnte Jahrhundert und kritisiert die damalige high society Londons. Der in allen Salons beliebte Lord Henry Wotton verführt den jugendlichen Dorian zu einem unmoralischen Lebenswandel und ist gleichzeitig für den Unterhaltungswert des Romans verantwortlich. Eine Rezension
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Die Welt aus der Sicht eines Idioten | "Serotonin" von Michel Houellebecq
Michel Houellebecqs im Jahr 2019 erschienener Roman "Serotonin" erinnert stark an sein Debüt "Ausweitung der Kampfzone". Wieder steigt ein normaler Angestellter aus seinem geregelten Leben aus, verzweifelt an der Welt und an sich selbst. Was vor zwanzig Jahren als aufsehenerregende Provokation noch funktionierte, ist in "Serotonin" aber nun zu einer nur noch schwer zu ertragenden Masche des ewigen Enfant terrible der Literatur geworden. Eine Rezension
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Der falsche Mann für den Job | "Rage" von Bob Woodward
"Rage" ist das zweite Buch von Pulitzer-Preis-Träger Bob Woodward über Donald Trump. Das Buch greift auf insgesamt siebzehn Interviews zurück, die Woodward mit Trump geführt hat, und fasst die wichtigsten Ereignisse der vier Jahre von Trumps Wahl im Jahr 2016 bis zum Wahlkampf gegen Joe Biden im Jahr 2020 zusammen - mit einem vernichtenden Ergebnis. "Rage" kein typischer Enthüllungsjournalismus und Trumps Präsidentschaft ist kein zweites Watergate. Dennoch offenbart das Buch eine tiefe politische Krise der USA. Eine Rezension
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Im freien Fall | "Michael Kohlhaas" von Heinrich von Kleist
Kleists berühmte Novelle "Michael Kohlhaas" ist nicht das Lehrstück über Gerechtigkeit und Rechtsprechung, für das es manchmal gehalten wird. Diese Erzählung vom ganz normalen Pferdehändler, der zum Staatsfeind wird, ist vor allem ein temporeiches, ästhetisches Ausnahmewerk. Eine Rezension
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Maximale Entropie | "Die Versteigerung von No. 49" von Thomas Pynchon
Thomas Pynchons zweiter und kürzester Roman aus dem Jahr 1966 gilt trotz einiger Absurditäten in der Handlung als sein zugänglichstes Werk. Die Protagonistin Oedipa ist auf der Spur einer anscheinend weit in der Geschichte zurückreichenden Verschwörung um rätselhafte Symbole und ein geheimes Kurier-Netzwerk, das der offiziellen Post Konkurrenz macht. Es geht in diesem originellen und geistreichen Werk aber um deutlich mehr als nur um eine Verschwörungstheorie. Eine Rezension
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Überdosis Natur | "Der Defekt" von Leona Stahlmann
In Leona Stahlmanns Romandebüt "Der Defekt" geht es um die sechzehnjährige Mina, die mit ihrem Klassenkameraden Vetko eine sadomasochistische Beziehung beginnt. In ihrem prüden Heimatdorf treffen sie sich heimlich nach der Schule und erproben verschiedene Formen von Schmerz und Lust. Es ist eine Geschichte über die Akzeptanz von Sexualität und des eigenen Körpers. Eine Rezension
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Dreifach destilliert | "Absalom, Absalom!" von William Faulkner
In "Absalom, Absalom!" geht es um die tragische Geschichte einer Gutsbesitzer-Familie zur Zeit des amerikanischen Bürgerkrieges, aber nicht nur das. Es geht auch um den komplizierten Entstehungsprozess dieser Erzählung, die vierzig Jahre später vom achtzehnjährigen Quentin aus verschiedenen Quellen zusammengefügt wird. Faulkner bringt hier seine komplexen Erzähltechniken zur vollen Entfaltung, die ihm später den Nobelpreis für Literatur eingebracht haben. Eine Rezension
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Gefahr aus der Tiefe | "Die Beziehungen zwischen dem Ich und dem Unbewussten" von Carl Jung
"Die Beziehungen zwischen dem Ich und dem Unbewussten" ist Jungs Einführung in seine Theorie der Psyche und gleichzeitig eine Warnung. Das Unbewusste, das laut Jung nicht nur Aspekte des Bewusstseins kompensiert, sondern auch einen kollektiven Anteil besitzt, kann sich verselbstständigen und Besitz von der gesamten Psyche ergreifen. Jungs Ansatz erklärt auf diese Weise das Auftreten psychischer Krankheiten und stellt faszinierende Verbindungen zwischen Traumbildern und mythologischer Symbolik her. Eine Rezension
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Die Götter müssen verrückt sein | "Gilgamesh" von Raoul Schrott
Das Gilgamesh-Epos ist die klassische Geschichte eines Helden auf der Suche nach Ruhm und Unsterblichkeit. Raoul Schrott hat das ninivitische Original mit Hilfe bisher nicht benutzter Quellen übersetzt und zusätzlich eine eigene Neudichtung des Stoffes präsentiert. Das Jahrtausende alte Werk erscheint nun in moderner Sprache und stellenweise in einer bühnentauglichen Form. Im Kern des Stoffes bleiben aber die ewigen Themen der Zivilisierung und der Sterblichkeit. Eine Rezension
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Drei Gesichter eines Defekts | "Aspekte des neuen Rechtsradikalismus" von Theodor W. Adorno
Adornos Vortrag von 1967 über den damals in Gestalt der NPD wieder populär gewordenen, deutschen Rechtsradikalismus klingt heute erstaunlich aktuell. Adorno konnte damals nicht wissen, dass es fünfzig Jahre später zu einer erneuten Wiederkehr der aus seiner Sicht substanzlosen Ideologie kommen würde, aber viele seiner hier angesprochenen Punkte lesen sich wie ein Kommentar zur Gegenwart und werden in der 2019 bei Suhrkamp erschienenen Ausgabe durch einen Text des Historikers Volker Weiß ergänzt. Eine Rezension
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Lebenslauf einer Theorie | "Achsenzeit" von Jan Assmann
"Achsenzeit" ist ein Buch über eine faszinierende Entdeckung: Zarathustra, Laotse, Konfuzius, Buddha, Parmenides, Xenophanes und Jesaja waren Zeitgenossen. Obwohl sie in weit entfernten Teilen der Welt lebten, ähnelt sich ihre kulturelle Wirkung auffällig. Gab es damals einen gemeinsamen Ursprung der Weltreligionen und heute noch einflussreicher Denkrichtungen? Der mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnete Ägyptologe Jan Assmann zeigt hier die historische Entwicklung dieser Frage und kommt zu einer überraschenden Antwort. Eine Rezension
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Gnadenlose Zeit | "Austerlitz" von W.G. Sebald
W.G. Sebalds Roman "Austerlitz" aus dem Jahr 2001 ist eine packende und tiefgreifende Suche nach persönlicher und kollektiver Erinnerung. Der Kunsthistoriker Jaques Austerlitz lässt sich durch das nächtliche London treiben und erhält plötzlich einen Hinweis, der seine vergessene Kindheit und das Schicksal seiner Eltern entschlüsselt. Eine Rezension
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Früher war mehr Lametta | "Retrotopia" von Zygmunt Bauman
Zygmunt Baumans hellsichtiges Werk "Retrotopia" enthüllt gemeinsame Ursachen des internationalen Terrorismus, des weltweit aufblühenden Rechtspopulismus und nationaler wie individueller Separationsbestrebungen. Die verbindende Denkmuster hinter diesen Übeln ist laut Bauman die Retrotopie, das rückwärtsgewandte Gegenstück zur Utopie. Eine Rezension
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Das andere Ende der Geschichte | "Europadämmerung" von Ivan Krastev
"Europadämmerung" ist ein kritischer Essay aus dem Jahr 2017 über die schwierige gegenwärtige Lage der Europäischen Union. Ivan Krastev sieht in der "Migrationskrise" und den ganz unterschiedlichen Reaktionen in Ost und West eine echte Zerreißprobe für den Staatenbund. Eine Rezension
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