
Predigtpodcast von PfarrerB
By Jörg Bachmann

Predigtpodcast von PfarrerBJan 22, 2022

Andacht zum Palmsonntag - Johannes 17,1-8 - Verherrlicht werden
In manchen Familienunternehmen, Handwerksbetrieben und Geschäften fand oder findet gegenwärtig gerade hier in Ostdeutschland nach etwa 30 Jahren die Geschäftübergabe statt. Die Elterngeneration, die ihre Unternehmungen vor etwa 30 Jahren gegründet oder neu gegründet haben, gehen jetzt in den Ruhestand oder möchten es wenigstens. Sie möchten den Betrieb oder das Geschäft, wenn vorhanden, an den Sohn oder an die Tochter weitergeben. Manchmal funktioniert es aber leider nicht. Doch hier in unserem Busunternehmen funktioniert es.
Denn hier ist der Busunternehmer Wilhelm. Er hat sein Busunternehmen in den vergangenen 30 Jahren stetig aufgebaut. Von einem Bus auf 20 Busse. Und da sind 5 Luxus-Reisebusse dabei. Sein Unternehmen hat er auch gut durch die Corona-Pandemie, trotz aller Einschränkungen, gebracht. Jetzt geht es wieder aufwärts. Auch in der Reisebranche geht es wieder los. Die Mitarbeiter brauchte er nicht zu entlassen. Nur eine kurze Zeit von Kurzarbeit war nötig.
Doch jetzt ist es Zeit in den Ruhstand zu gehen und die Geschäftsführung an seinen Sohn Peter abzugeben. Peter hat das Geschäft von der Pike auf gelernt, hat als Busfahrer gearbeitet, kennt sich mit der Reisebranche aus und hat sogar nebenbei BWL studiert. Also die besten Vorraussetzungen um das Unternehmen weiterzuführen. Und er will es auch. Und er hat schon Ideen für Veränderungen und für Neues. Er möchte das Unternehmen einerseits im Sinne des Vaters weiterführen, aber auch verschieden Dinge verändern. Ist das möglich? Wilhelm hatte zwar die Leitung abgegeben, doch ist er bereit zu einer 100% Geschäftsübergabe, die zu allem Ja sagt und mitzieht.
Um eine ähnliche Geschäftsübergabe geht es heute in unserem Bibeltext.

Andacht zum Sonntag Judica Markus 10,35-45 - Ein Beispiel von Größe
Ein Busfahrer und ein Pfarrer stehen vor dem Himmelstor. Der Busfahrer kommt in den Himmel, der Pfarrer in die Hölle. Entsetzt beschwert sich der Pfarrer: "Ich habe jeden Sonntag zu den Leuten gepredigt und nun komme ich in die Hölle und dieser Busfahrer kommt in den Himmel! Was soll denn das?"
Antwort: "Ganz einfach: Wenn du gepredigt hast, haben alle Kirchgänger geschlafen, wenn der Busfahrer aber gefahren ist, haben alle, die im Bus waren, angefangen zu beten!"
Also ich hoffe ihr schlaft heute nicht, damit ich in den Himmel komme?
Um den Himmel, besser gesagt um das Himmelreich, geht es uns heute. Damit ist das Reich Gottes gemeint, auf das wir als Christen hinleben.
Manchmal ist es gut, wenn man Beziehungen hat. Die Bibel berichtet uns von zwei Jünger Jesu, die wie auch die anderen Jünger Freunde von Jesus sind. Weil sie so gute Beziehungen zu Jesus hatten, wollten sie diese Beziehungen auch gleich nutzen. Denn Beziehungen schaden ja schließlich nur dem, der sie nicht hat.
Also wenn man etwas im Leben erreichen will, dann darf man nicht so bescheiden sein, dann sollte man schon das Ziel haben, die Nummer eins zu sein. Ja und die beiden Brüder haben gedacht: Ok die Nummer eins werden wir nicht, die ist ja Jesus. Aber Nummer zwei und Nummer drei und neben ihm auf dem Thron, das sollte schon drin sein.

Andacht zum Sonntag Lätare -1.Korinther 1,3-7 -Trost erfahren
An der Praxistür der beliebten Allgemeinärztin in der Kleinstadt klingelt es Sturm. Etwas abgehetzt, mit einer großen Einkaufstasche kommt eine Frau in die Praxis hineingestürmt. Sie hat ihr 3-jähriges Kind an der Hand.
"Ich muss noch dringend zur Ärztin, auch wenn ich keinen Termin habe", sagt sie und nimmt im Wartezimmer Platz. Dort greift sie gehetzt zu den Illustrierten, nachdem sie dem Kind ein paar Gummibärchen und etwas Spielzeug zugesteckt hat.
"Die roten Flecken dort am Arm gehen einfach nicht weg", sagt sie später im Behandlungszimmer zur Ärztin, dann schaut sie auf die Uhr. Der Kindergarten ist gleich zu Ende, die fünfjährige große Tochter will abgeholt werden.
Die Ärztin schaut sich den Arm des Kindes an. Nichts Bedrohliches, aber sie sagt noch nichts, denn sie ahnt etwas. Dann greift sie ins Regal und holt eine Salbe heraus, mit einem klangvollen Namen.
"Die reiben sie bitte ein. Jeden Morgen und jeden Abend 10 Minuten lang. Das machen Sie bitte 14 Tage, dann wird es besser werden."
"Ehrlich?", fragt die Mutter, etwas skeptisch.
Aber es wurde besser. Und das lag nicht an der Salbe, die hatte kaum Wirkstoffe. Sie war eher ein Placebo. Es lag an der Zeit, die sich die Mutter für das Kind genommen hat. Und dass sie das Kind gestreichelt hat, beim Einreiben. Das tat ihr selbst gut, das tat dem Kind gut. Und die roten Flecken waren auf einmal verschwunden.
Heute geht es in unserer Andacht um Trost. Um echten Trost. Davon spricht der Predigttext, den wir gleich hören werden. Er spricht den Trost in eine spannungsreiche Zeit hinein. Eine spannungsreiche Zeit zwischen dem Apostel Paulus und der Gemeinde in Korinth, denn die haben Probleme miteinander. Sie kommen nicht miteinander aus, obwohl sie doch vieles miteinander verbindet.

Andacht zum Sonntag Okuli - 1.Könige 19,1-8 - Himmelhochjauchzend, zu Tode betrübt - Superman und Burnout
Kennen Sie das auch? Da gibt es manchmal Tage, da weiß man schon beim Aufwachen, ehe man überhaupt aus dem Bett gekrochen ist, dass der Tag nicht zu den unbedingt besten Tagen des Lebens gehören wird. Da ist schon die eigene Stimmung von Anfang an nicht besonders positiv.
Man hat schon mit dem Aufstehen das Gefühl, alles was ich heute anfasse, geht schief. Das ist heute kein Tag, an dem ich einen Weltrekord laufe oder einen Eintrag ins Guinnessbuch der Rekorde bekomme. Am liebsten würde ich heute im Bett bleiben, mich wieder umdrehen und die Bettdecke über den Kopf ziehen.
Solche Tage oder Situationen hat sicher jeder von uns schon erlebt.
Vielleicht hat man auch einen superguten und erfolgreichen Tag gehabt. Da ist alles gelaufen, wie man sich das vorgestellt hat oder sogar noch besser. Doch dann kommt eine Nachricht, die einen umhaut, die all diese Hochstimmung zunichtemacht. Eigentlich kann einen doch nach einem erfolgreichen Tag nicht so leicht etwas umhauen, doch manchmal liegt eben das Tief ganz dicht neben dem Hoch im Leben.
Oder man stürzt wirklich in eine richtig tiefe Depression in seinem Leben. Davon weiß der Comedian Kurt Krömer in seinem Buch “Du darfst nicht alles glauben, was du denkst: Meine Depression” zu berichten. Da schreibt er: "Die Anzeichen für Depression sind absolute Schwermut und Antriebslosigkeit – du hast keine Emotionen mehr. Mir hätte einer sagen können: 'Du hast eine Million im Lotto gewonnen!' und ich hätte gedacht: 'Na scheiße, jetzt muss ich extra dahin fahren und alles abholen'".
Das ist auch beim Glauben an Gott so, da hat man eben große Dinge im Glauben erlebt: einen wunderschönen Gottesdienst, ein schönes Gemeindefest, einen Kirchentag, die Gemeinschaft mit anderen Christen oder was auch immer und ist freudig erfüllt und möchte glauben. Und dann ist Montag, dann ist Alltag, dann kommen sie wieder, die Momente der Zweifel, der Fragen und der Anfechtung. Vielleicht sogar in diesen Tagen besonders stark, wenn vor unserer Haustür in Europa Menschen Menschen sinnlos töten und viele auf der Flucht sind.
Nun stehen wir mit solchen depressiven Erfahrungen, Erfahrung des Burnout, nicht allein, sondern das erleben sogar Menschen aus der Bibel so. Einen möchte ich Ihnen heute vorstellen, denn bei ihm wird es in besonderer Weise deutlich. Sein Name war Elia. Opernfreunde kennen ihn vielleicht aus Mendelssohns Oratorium Elias.
Elia ist ein einsamer Kämpfer in seiner Zeit. Er ist ein unerbittlicher Kritiker der Missstände in seinem Land, dem Königreich Ahabs. Und Elia macht keine halben Sachen. Für Elia gibt es keinen Unterschied zwischen seiner Arbeit und seinem Leben. Einmal nimmt er es in einer gewaltigen Anstrengung mit Hunderten von Gegnern auf, die das Volk zu einer heidnischen Frömmigkeit, zur Anbetung des Götzen Baal führen wollen. Es ist ein wahrer Kampf zwischen den Priestern dieses heidnischen Götzen Baal und dem Propheten Jahwe dem Elia auf dem Berg Karmel. Und Elia siegt.

Andacht zum Sonntag Reminiscere - Matthäus 26,36-46 - Mit Jesus wachen
Der Garten Getsemane ist sicher ein schöner Park-Garten. Mit vielen Olivenbäumen lädt er zum Verweilen ein, zum Spazieren gehen und zum Entspannen und Erholen, vielleicht auch zum Beten und mit Gott reden. Auch heute ist er ein wunderschöner Park mit den alten Olivenbäumen von denen manche noch aus der Zeit Jesu stammen. Und natürlich erinnert er an das Geschehen damals im Garten Getsemane.
Da hatte Jesus sicher die Schönheit des Garten nicht im Blick, höchstens die Rückgezogenheit. Er war mit seinen Jüngern hier im Garten Getsemane. Es war der letzte Ort, bevor er seinen endgültigen Weg zum Kreuz ging. Wir werden heute mit hineingenommen in seine Ringen, zur Bereitschaft diesen Weg zu gehen. Seine Jünger sind bei ihm und sind doch nicht bei ihm. Auf sie konnte er leider in diesem Augenblick nicht zählen. Sie sehen das Ringen von Jesus um seinen Weg und können es nicht begreifen und verstehen es geschweige, ihm in diesem Augenblick beizustehen.

Andacht zum Sonntag Invocavit - 2. Korinther 6,1-10 - Die Güte Gottes erfahren – Einander als Berufene in der Gemeinschaft dienen.
Meine Predigt möchte ich heute mit eine kleinen Fabel des griechischen Fabeldichters Äsop beginnen, mit der Fabel von der Katze und den Mäusen:
In einer Scheune führte eine Gruppe von Mäusen ein wunderbares Leben bis eines Tages eine hinterlistige Katze kam. Es verging nicht einen Tag ohne dass eine von den Mäusen gejagt oder sogar gefressen wurde. Schließlich berief die oberste aller Mäuse eine Mäuseversammlung ein. Sie sagte: „Meine Damen und Herrn Mäuse, Jung und Alt, es ist höchste Zeit das Problem mit der Katze zu lösen. Hat jemand irgendwelche Vorschläge, wie wir es lösen können?“
Die Mäuse hatten eine ganze Menge Ideen und Anregungen, doch keines schien das Problem wirklich zu lösen.
Da trat eine junge Maus auf, ergriff das Wort und sagt kühn: „Lasst uns an den Hals der Katze eine Glocke hängen. Dann werden wir durch das Läuten hören, wenn die Katze in unserer Nähe ist, und wir können uns verstecken." Die anderen fanden die Idee sehr gut und klatschen Beifall, als die Maus sich wieder setzte.
Nach dem der Beifall verklungen war, trat eine ältere Maus auf und sagte: "Die Idee unseres jungen Freundes ist einfach, aber genial. Sobald die Glocke an der Katze ist, können wir sicher leben.
Nun habe ich eine kurze Frage an alle: Wer von euch meldet sich freiwillig, die Glocke an der Katze anzubringen?"
Das ist die große Frage, die nun im Raum steht: Wer meldet sich freiwillig? Wer meldet sich freiwillig, diese harte und gefährliche Arbeit zu tun, sogar sein Leben zu opfern.
Wer meldet sich freiwillig? Im Angesicht des Ukraine-Krieges muss man sagen: Da haben es dort schon viele Menschen getan. Sie haben ihr Leben für die Freiheit dieses Landes geopfert. Das ist wirklich bewundernswert.
Auch im Bezug auf unseren christlichen Glauben gibt es solche Situation, wo man in Gefahren kommt und Opfer für das Evangelium bringen muss. Das ist aber nicht nur in den Missionsgebieten, wie in Afrika oder in Asien, nötig, sondern gerade auch hier Vorort, hier in Schmölln, bei uns, wo wir für das Evangelium von Jesus Christus Zeugnis geben. Da heißt es auch für uns Opfer bringen. Meistens sind sie aber recht klein gegenüber denen, die unsere Schwestern und Brüder bringen.
Wer von seinem Glauben an das Evangelium von Jesus Christus Zeugnis gibt, der macht sich angreifbar und verwundbar. Davon weiß der Apostel Paulus zu berichten, denn er hat es erlebt. Er machte sich angreifbar und verwundbar nicht nur gegenüber irgendwelchen Nichtchristen und Heiden, sondern auch und besonders gegenüber der christlichen Gemeinde. Paulus machte sich verwundbar und angreifbar gegenüber einer Gemeinde, die er selbst gegründet hat und auf die er selber stark gebaut hat, auf die Gemeinde in Korinth. Wir wissen, dass er mit ihr ein doch sehr spannungsreiches Verhältnis hatte. Das können wir in den beiden Korintherbriefen sehen.

Andacht zum Sonntag Estomihi - Markus 8, 31-38 - Auf dem Weg zum Kreuz
Auf dem Weg zum Kreuz
Mit diesem Sonntag endet ja die Vorpassionszeit und unser Blick richtet sich jetzt in den nächsten Tagen und Wochen immer mehr auf das Passions- und Ostergeschehen aus. Das beginnt schon mit dem heutigen Predigttext. Hier sagt Jesus das erste Mal seinen Leuten an, wie sein Weg auf dieser Erde enden wird. Und keiner will es wahrhaben. Ja sie sind fassungslos. Sie wehren sich regelrecht dagegen.

Andacht zum Sonntag Sexagesimae - Hebräer 4,12-13 - Vorsicht scharf!
Gehen Sie auch gern in Schlösser und Burgen und schauen sich die Museen an, besonders die alten Waffensammlungen. Besonders die alten Schwerter gefallen mir da. Manche sind ja so groß, dass man sich gar nicht vorstellen kann, dass jemand damit gekämpft hat.
Als Kind hatte ich einen Freund, der hatte tatsächlich einen Säbel und einen Degen. Diese hatte er in seiner Wohnung gefunden, als sich ein Kätzchen in den Zwischendielen des Gutsarbeiterhauses eingeklemmt hatte, in dem seine Familie wohnte, und er das Kätzchen als 12 Jähriger herausholen musste.
Der Säbel und der Degen stammten aus der Zeit um 1806 als bei Jena und Auerstedt die Schlachten gegen Napoleon stattfanden. Da waren auch in der Nähe meines Heimatortes Kampfhandlungen. Auf den Säbel war das Jahr 1812 und russisch eingraviert. Natürlich haben uns der Säbel und der Degen fasziniert. Doch seine Eltern haben beide vernichtet, weil sie Angst vor dem Staat, wegen unerlaubten Waffenbesitz hatten.
Heute hören wir von gerade dieser Kampfeswaffe, dem Schwert, und es wird mit dem Wort Gottes verglichen.

Andacht zum Sonntag Septuagesimae - Jeremia 9,22-23 - Das rechte Rühmen
Ich möchte meine Andacht mit einer kleinen Geschichte beginnen. Eine Geschichte, die uns erzählt, was man machen kann, wenn man jung ist, oder wenn man alt ist.
Eine ältere Frau fährt mit ihrem neuen großen Mercedes auf einen fast voll besetzten Parkplatz. Lange suchte sie vergeblich nach einem freien Platz. Endlich sieht sie, wie jemand nach dem Beladen seines Autos aus einer Parkstelle herausfahren will. Sie fährt hin, schaltet ihren Blinker ein und wartet bis das andere Auto aus der Parklücke herausgefahren ist.
Doch gerade als sie ansetzt, um in die Parklücke hineinzufahren, zieht ein junger Mann mit seinem schwarzen Porsche in die Lücke hinein. Sie ist perplex, empört und springt aus dem Auto und schreit: Wie können sie das machen? Haben sie nicht gesehen, dass ich geblinkt habe und in die Parklücke einbiegen wollte?"
Der junge Mann lächelte arrogant und antwortet: "Tja, das kann man tun, wenn man jung und schnell ist."
Als der junge Mann in den Supermarkt ging, hörte er auf einmal ein abscheuliches markerschütterndes metallenes Knirschen. Er rannte zurück und musste entsetzt sehen, wie die alte Frau mit ihrem neuen Mercedes den schwarzen Porsche gerammt hatte. Da schrie er sie an: "Wie konnten Sie das tun?"
Da lächelte die alte Frau ihn an und sagte: "Das ist es, was man tun kann, wenn man alt und reich ist!"
Vielleicht denkt ihr, was ist das denn für eine verrückte Geschichte. Nun sie ist ein Beispiel dafür, was wir alle gern tun. Nämlich uns rühmen. Der junge Mann rühmt sich seiner Jugend und Schnelligkeit und die alte Frau rühmt sich ihres Alters und ihres Reichtums und damit ihrer Möglichkeiten, die sie hat. Sogar der Möglichkeit des Verlustes um jemanden eines Auszuwischen.
Wer rühmt sich von uns nicht gern seiner Möglichkeiten und Fähigkeiten? Geht uns nicht so etwas wie Öl runter? Dass das menschlich ist, macht uns sogar die Bibel deutlich? Doch, ob es etwas bringt, steht auf einem anderen Blatt. Es gibt vielleicht bessere Möglichkeiten. Was sagt die Bibel zum Thema Rühmen?

Andacht zum 4. Sonntag vor der Passionszeit - zu Matthäus 14,22-33 - Jesus Christus, Herr über alle Dinge, trägt im Leben
Haben Sie schon einmal etwas von dem Wasserläufer gehört? Der Wasserläufer ist ein 10 bis 20 mm großes Insekt, das die Fähigkeit besitzt auf dem Wasser zu laufen. Sie haben Härchen auf ihren Tarsen bzw. Füßen. So können sie sich mit Hilfe der Oberflächenspannung schnell auf der Oberfläche des Wassers bewegen, ohne dabei einzusinken.
Auf dem Wasser laufen, ohne dabei einzusinken. Ich habe das einmal vor etwa 20 Jahren in einem Urlaub in Mallorca probiert. Da war eine kleine flache Lagune und der Abstand der Ränder war nicht weit voneinander. Da habe ich Anlauf genommen und meine Beine so schnell wie möglich bewegt, so dass ich nur die Oberflächen streifte, aber nach ein paar Meter war dann doch Schluss. Ich bin dann versunken und meine Füße wurden nass
Nun um eine Geschichte, in der uns gezeigt wird, wie Jesus der Herr ist über alle Naturgewalten und auch Macht hat manche Gesetzmäßigkeiten zu ändern, geht es uns heute. Es geht auch um die Frage: Wie stark ist unser Glaube und unser Vertrauen auf Jesus?

Andacht zum letzten Stg. n. Epiphanias - 2. Mose 34,29-35 - der Glanz der Begegnung mit Gott
Zurzeit müssen wir mit der Maske im Gesicht leben. Die Engländer und die Dänen brauchen es nicht mehr. Aber wir immer noch. Auch im Gottesdienst müssen wir eine medizinische Maske oder eine FFP2-Maske tragen. Das ist leider notwendig, um uns und gleichzeitig die anderen vor der Ansteckung durch den Corona-Virus zu schützen. Das ist sicher nicht schön, denn es behindert uns an der Kommunikation miteinander.
Wir sehen nicht, wie der andere empfindet, wie es ihm geht, was er erlebt. Die Maske verhindert den Gesichtsausdruck des Anderen richtig zu sehen. Die zwischenmenschliche Kommunikation ist gestört. Schwerhörige und taube Mitmenschen empfinden das besonders stark, denn sie sind gerade auf diese Kommunikationsform besonders angewiesen.
Für uns Menschen ist es doch sehr wichtig zu sehen, wie es dem anderen geht. Wir sehen es an seinem Gesicht, an seiner Mimik, ob es ihm gut oder schlecht geht.
Da ist das junge Mädchen. Es kommt in ihre Mädchen-Wg zurück mit einem strahlendem Gesicht. Und alle anderen Mädchen wissen Bescheid. Vielleicht sie weiß sie es selbst noch nicht einmal. Doch das Strahlen in ihrem Gesicht sagt alles. Das Treffen mit dem jungen Mann im Cafe war toll. Er begeistert sie und sie schwärmt jetzt von ihm.
Die Mutter sieht es ihrem Sohn von weitem an. Die Schulter hängen runter. Der Schritt ist schlürfend. Die Augen blicken traurig, fast verzweifelt. Es hat wieder nicht geklappt mit dem Ausbildungsplatz. Wie viele Bewerbungen muss er noch schreiben?
Auch die traurigen und schweren Dinge kann man dem Anderen im Gesicht ansehen.
Um eine Geschichte, in der das Gesicht eines Mannes strahlt, geht es heute im 2. Buch Mose. Die Geschichte berichte von Mose, der hier zum zweiten Mal die 10 Gebote-Tafeln erhält und nun als Mittler zwischen Gott und dem Volk Israel wirkt.

Andacht zum 3. Sonntag n. Epiphanias - Matthäus 8,5-13 - Glaube, der überrascht!
Wir leben gegenwärtig in einer Zeit, die durch den Corona-Virus und besonders durch die Omikron-Variante geprägt ist. Und die Zahl der Erkrankungen in unserem Land steigen zurzeit trotz Impfungen in ein bisher nicht gekanntem Maß.
Unsere Gesellschaft ist gespalten, ob man Impfen soll oder nicht, selbst die Politiker sind sich hier nicht einig. Keiner will den Antrag zur Impfpflicht im Parlament stellen und dann als Buhmann dastehen, egal wie es ausgeht.
Auch unter uns Christen wird heftig diskutiert, wie wir mit dem Virus umgehen. Ich selbst habe bei Facebook auch schon ein paar böse Hasskommentare von Christen erhalten, die Impfverweigerer sind. Leider ist das so und das tut weh. Ich finde so etwas traurig.
Heute hören wir eine Geschichte von Jesus, wie er einem Menschen begegnet, der glaubt, dass Jesus Menschen heil und gesund machen kann. Und sein Glaube ist etwas ganz Besonderes. Er weiß, dass er selbst und das der, für den er um Heilung bittet, eigentlich nicht berechtigt sind, Jesus um Heilung zu bitten. Und das besondere an der Geschichte: Jesus tut es gerade deshalb. Er handelt. Er tut es wegen dem Glauben, dieses Mannes.

Andacht zum 1. Stg. n. Epiphanias - Jesaja 42,1-9 - Die Besonderheiten des Knechtes Gottes
Es werden in wenigen Tagen 70 Jahre. So lange ist sie schon Regentin des britischen Königreiches und des Commonwealth, die Königin Elisabeth, die zweite. Nun ihre Regentschaft ist ja mittlerweile mehr oder weniger ein repräsentatives Amt, dennoch hört man auf ihre Stimme. Ihre Ansprachen sind gewichtig im Land. Sie hat den Thron länger inne als jeder britische Monarch vor ihr, und sie ist das derzeit am längsten amtierende Staatsoberhaupt der Welt. Vielleicht sogar eines der überhaupt am längsten regierenden Staatsoberhäupter in der Geschichte unserer Erde. Auf jeden Fall war schon damals vor fast 70 Jahren ihre Krönung wegweisend. Man kann sie noch heute bei YouTube sehen. Denn sie war eines der ersten Großereignisse, die im Fernsehen übertragen wurden. In England hat das bewirkt, dass im Vorfeld der Kauf der Fernsehgeräte von einigen Hunderttausend gleich auf vier Millionen Geräte stieg, und das in der Nachkriegszeit, wo man die Dinge sicher sonst für etwas anderes ausgegeben hätte.
Nun die Krönung damals war dann auch wirklich ein für die damalige Zeit mediales Großereignis.
Sicher danach sind noch andere Oberhäupter in unserer Welt gekrönt worden und vielleicht sogar mit noch größerem medialen Spektakel, aber England und sein Königreich sind eben etwas Besonderes, sind das Nonplusultra, auch heute noch.
Warum erzähle ich euch davon, weil es uns heute um eine Krönung geht. Es ist aber eine Krönung ganz anderer Art. Es ist eine Krönung, die Gott vollzieht. Wir sprechen von der Krönung des Gottesknechtes. Von ihm spricht das Alte Testament in verschiedenen Gottesknechtsliedern, besonders beim Propheten Jesaja. Und wir Christen beziehen ja diese Gottesknechtslieder auf Jesus Christus, der unser Herr und Heiland ist.

Andacht zum Altjahresabend -Silvester 2021 - Matthäus 13,24-30 - Alles hat ein Ende - das Ergebnis zählt!
Wieder stehen wir heute am Ende eines alten Jahres und vor dem Beginn eines neuen Jahres. Auf das alte Jahr halten wir in diesen Tagen Rückblick. Wie war es gewesen? Nun für manchen war es sicher ein sehr durchwachsenes Jahr. 2021 gehört sicher für viele Menschen nicht zu den besten Jahren ihres Lebens, besonders weil es durch die Corona-Pandemie und ihre Folgen mit den vielen Einschränkungen geprägt war. Vielleicht gehörten sogar die Corona-Erkrankung selbst und die Quarantäne dazu. Bei mir war es Anfang des Jahres so. Corona und das Ganze darum hat uns menschlich sehr zermürbt, besonders noch einmal jetzt zum Jahresende hin mit den Einschränkungen.
Auch besonders weil sich in unserer menschliche Gesellschaft doch besonders in letzter Zeit daüber sehr viel Hass und Streit breit gemacht haben. Ja und wir unter dieser Spaltung leiden. Dieser Hass und dieser Streit gehen sogar quer durch die christliche Gemeinde, quer durch die, die Jesus nachfolgen, und sich eigentlich von seiner Liebe bestimmen lassen sollten, unabhängig davon, ob sie sich liberal oder evangelikal oder sonstwie bezeichnen. Das tut dann noch mehr weh. Für die einen ist mit Corona die Endzeit, der Untergang der Welt, die globale Christenverfolgung angebrochen, für die anderen ist es eine Pandemie, die es im Glauben und im Vertrauen auf Gott zu bewältigen gilt.

Andacht zum Christfest 2021 - 1. Johannes 3,1-5 - In Jesus ist Gottes Liebe Mensch geworden
Weihnachten 2021 - das zweite Weihnachtsfest mit der Corona-Pandemie - und wieder haben wir Einschränkungen und können Weihnachten nicht feiern, wie wir wollen.
So wollten wir heute eine Cousine besuchen, und dann kam vor ein paar Tagen der AnrufL: “leider geht es nicht”. In der Familie gibt es einen Corona-Fall. Das kennt Ihr sicher auch irgendwie.
Nun vor Weihnachten werden die Leute immer gefragt: Was wünschen Sie sich zu Weihnachten? Da gibt es die verschiedensten Antworten.
Hattet ihr euch etwas Bestimmtes gewünscht? Oder die Wünsche anderer erfüllen können? Oder war das egal, was man schenkt? Hauptsache, man schenkt sich etwas?
Manchmal hört man ja auch die Antwort: “Ich wünsche mir nichts”. Ein Kollege von mir sagte diesbezüglich in einem Weihnachtsbuch: “Nehmen sie den Wunsch der Leute ernst!”
Doch machen wir das? Plagt uns da nicht das schlechte Gewissen, so ohne Geschenk dazustehen, obwohl er oder sie es gesagt haben?
Aber wie ist das bei den Geschenken? Was für ein Geschenketyp sind sie? Mehr der pragmatische - also der, der Dinge schenkt, die man sowieso gebrauchen kann - von der Socke bis zur Waschmaschine.
Oder schenken sie Dinge, die man im Laufe des Jahres aufbraucht, dann kann man sie im nächsten Jahr wieder schenken.
Aber warum schenken wir überhaupt zu Weihnachten und warum drücken wir uns damit gute Wünsche aus?
Die Wünsche, die wir uns zu Weihnachten zusprechen, sind ein Ausdruck einer Sehnsucht von uns Menschen, dass es im Leben mehr geben muss als unser täglicher Alltag, den wir von Montag bis Freitag mit allen Verletzlichkeiten durchleben. Und den wir jetzt in dieser Corona-Zeit noch besonders spüren, da er durchbrochen wird und uns spüren lässt, dass wir Menschen ungeheuer verwundbar sind, dass das Leben nicht mehr in den geraden Bahnen läuft, wie wir es uns so gerne wünschen.
Normalerweise haben wir für den Alltag einen Schutzpanzer. Mancher ist durch Enttäuschungen und Verletzungen hart geworden, vielleicht sogar verbittert.
Aber Corona lässt uns auch Ohnmacht spüren.
Darum ist eine tiefe Sehnsucht in uns. Sehnsucht, die wir selbst dann spüren, wenn wir aus Angst vor dem Kommenden ihre innere Stimme verdrängen wollen. Sehnsucht, die auch da ist, selbst wenn wir sonst von einen Tag in den anderen leben, ohne uns Gedanken über Sinn und Ziel des Lebens zu machen.
Weihnachten ist nun der Ort dieser Sehnsucht Raum zu geben. Weihnachten gibt die besondere Atmosphäre diese Sehnsucht wachsen zu lassen. Dass die Sehnsucht nach der Liebe wächst. Die Sehnsucht, dass einer da ist, der mich annimmt, so wie ich bin, mich mit meinen Ecken und Kanten, mich, mit meinen Träumen, mich, mit meinen Ängsten und Abgründen, mich, mit dem, was ich geschaffen habe und mit dem, woran ich gescheitert bin.

Andacht zum Heilgen Abend - Micha 5,1-4 - Friede auf Erden!
Ein kleines Dorf, abseits von allen Metropolen dieser Welt, wenige Einwohner, so etwa 8 Kilometer entfernt von der damals gar nicht so wichtigen Stadt Jerusalem, erst recht weit entfernt von der Hauptstadt Rom, also tiefste, tiefste Provinz, also viel, viel unbedeutender als Nobitz heute. Denn Nobitz heute ist ja fast der Mittelpunkt der Welt, schließlich haben wir einen Flughafen und das auch noch nach 30 Jahren Deutscher Einheit.
Nun gut dieses kleine Dörfchen soll der Mittelpunkt der Welt werden, und zwar deswegen weil Gott hier Geschichte - Weltgeschichte schreiben will - und das in einem Stall.
Und das kennen wir ja von Gott: Selbst in abgelegenen Dörfern kann etwas geschehen, was wichtig ist. Kein Ort, kein Haus ist zu abgelegen, wenn Gott kommt. Auch zu uns, wo auch immer wir sind. Er beginnt mit uns einen Weg. Auf diesem Weg schenkt Gott uns ungeheuer viel und unverdient Gutes. Für Gottes Handeln ist kein Ort zu abgelegen.
Dieses Dörfchen, das wissen sie ja, heißt Bethlehem. Sicher es hatte schon einmal Bedeutung gehabt. Er war schon einmal ein etwas geschichtsträchtiger Ort. Schließlich ist die Urahnin Rahel hier geboren und es ist der Stammort des Königs David.
Aber zur Zeit des Propheten Micha und dann erst recht 700 Jahre später war es ein unbedeutendes Flecken. Doch hier soll der Messias zur Welt kommen. Hier soll er geboren werden. Und das wurde schon ein paar Jahrhunderte vorher durch verschiedene Propheten verheißen. So auch durch den Propheten Micha.

Andacht zum 4. Advent - Lukas 1,26-38 - Manchmal wird alles anders - und Gott hat seine Finger im Spiel!
Welche Geschichten lassen sich heute in den Medien am besten verkaufen?
Dazu brauchen Sie nur einmal die Bildzeitung aufzuschlagen oder die Webseite von bild.de aufzurufen. Es sind Geschichten mit diesen drei Themen: Sex, Königsfamilien und Religion.
Und wenn wir sie kombinieren, dann wirken sie noch besser, so etwa wie diese: “Das uneheliche Kind des Popstars!”, - das kling doch recht gut. “Die geheime Affäre der Prinzessin” - klingt noch besser. “Der König verbringt eine geheime Liebesnacht mit einer Nonne im Kloster” klingt natürlich am besten.
Ja und manche der Geschichten sind dann aber nicht wahr - aber alle Welt glaubt es.
Nun lesen wir heute eine Geschichte, wie ein Engel eine junge Frau besucht, ihr ein Kind ankündigt, der eines Tages der Herrscher der Welt sein wird. Wie schnell ziehen auch wir dann mit der Zeitungslogik entsprechende Schlüsse und lesen Dinge in die Geschichte hinein, die da gar nicht drinstehen und übersehen dabei wichtiges.

Andacht zum 3. Advent - 2. Korinther 4,1-5 - Ans Licht bringen!
Wir leben jetzt in der dunkelsten Zeit des Jahres. Gerade in diesen Tagen ist die Dunkelheit besonders zu spüren. Ein wenig werden sie von der Adventsbeleuchtung aufgehellt. Aber auch unsere Welt, in der wir leben, hat dunkle Seiten, und eine dunkle Seite , die uns in diesen Tagen bestimmt, ist eben Corona. Genau in diese dunkle Welt hinein wollen zu uns die adventlichen Worte der Bibel sprechen. Sie weisen uns hin auf das Licht, auf das Licht von Weihnachten. Denn zu Weihnachten kommt Jesus Christus in unsere Welt. Er bringt uns das Licht des Lebens und damit die Hoffnung für unser Leben. Darum zünden wir auch gerade in der Advents- und Weihnachtszeit Kerzen und Lichter an. Sie sind Zeichen des Glaubens gegen die Dunkelheit in unserer Welt, auch gegen die Dunkelheit, die uns Corona und andere Krankheiten bringen.
Heute nimmt uns der Apostel Paulus mit hinein in die Dunkelheiten und Schattenseiten einer christlichen Gemeinde und des christlichen Gemeindelebens. Wir sehen, wie da das Licht Jesu alles wieder aufdeckt, was im Verborgenen geschieht, und so vor Gott das Gute seine Anerkennung findet, aber auch das Schlechte gerichtet wird.

Andacht zum 2. Advent Jesaja 63,15 - 64,3 - Bist doch unser Vater!
Wir feiern heute den 2. Advent im Jahr 2021. Eigentlich ist uns alles andere als zum Feiern zumute. Die Bedingung zum Feiern sind schlecht. Advents- und Weihnachtsfeiern sind abgesagt. Das Singen unserer schönen Advents- und Weihnachtslieder ist auch in diesem Jahr wieder nur begrenzt möglich, denn die 4. Welle von Corona hat uns fest in der Hand und manche Auflagen der Politik erscheinen uns sinnvoll, doch manches führt auch zu Spaltungen in unserer Gesellschaft.
Vielleicht fragen wir überhaupt nach dem Sinn und Unsinn dieses ganzen Corona-Geschehens und überhaupt, wo ist denn an dieser Stelle Gott? Handelt er noch in unserer Welt?
Hat er die Menschheit vielleicht schon einmal vorsichthalber verlassen, vielleicht weil sie letztlich doch macht, was sie will und nicht auf ihn hört?
Alleingelassen sein - vielleicht haben wir das Gefühl auch an anderer Stelle in unserem Leben: bei Schicksalschlägen im Leben, bei Not, Angst, Krankheit, Depressionen und Einsamkeit. Aber eben nicht nur von Gott, sondern auch von Menschen, von der Familie oder Freunden. Gerade auch diese Advents- und Weihnachtszeit lässt Menschen die Einsamkeit besonders spüren. Die Gefahr dazu ist jetzt in dieser Corona-Zeit mit ihrem Abstandsgebot ja besonders groß.
Alleingelassen sein - so erging es in der Bibel nicht nur einem einzelnen Menschen sondern einem ganzen Volk. Einem Volk, das in Lethargie und Hoffnungslosigkeit lebte. Es wendet sich dennoch an seinen Gott, von dem es doch lange nichts gehört hatte, mit dieser einzigartigenAussage: “Du, Herr, bist unser Vater, »unser Befreier« – das ist von jeher dein Name”.

Andacht zum 1.Advent - Jeremia 23,5-8 - Er wird kommen - der neue König der Gerechtigkeit
Jetzt haben sie sich geeinigt, die Ampel-Parteien auf ihren Koalisations-Vertrag. Es nun auch klar, wer welchen Ministerposten bekommt. Das Regieren kann beginnen. Die meisten von uns werden sagen: Das ist höchste Zeit, denn die politische Hängepartie, die ja letztlich schon seit dem Sommer da ist, hat unserem Land besonders im Bezug auf die Corona-Pandemie überhaupt nicht gut getan. Die Einen wollten nicht mehr gravierende Entscheidungen treffen, die anderen wollten noch keine solche Entscheidungen treffen. Das Ergebnis dieser Hängepartie haben wir jetzt in diesen Tagen und das hat auch Auswirkung auf die kommende Advents und Weihnachtszeit. Da wird es bei den steigenden Zahlen von Corona-Erkrankten sicher noch manche weitere Einschränkungen geben. 2G+ wird nicht das Ende der Fahnenstange sein.

Andacht zum Ewigkeitssonntag - Jesaja 65,17-25 - Die neue Welt Gottes
Totensonntag oder auch Ewigkeitssonntag ist heute.
Manche und mancher von uns macht sich darum auf den Weg zum Friedhof oder hat sich schon auf den Weg gemacht, um die Gräber lieber verstorbener Angehöriger und Freunde zu besuchen, um ihrer zu gedenken und sich zu erinnern.
Mancher und manche hat den geliebten Menschen erst in den vergangenen 12 Monaten verloren, vielleicht auch als Folge der Corona-Pandemie. Und dann war bei manchen von den Verstorbenen wegen der Auflagen noch nicht einmal eine richtige Trauerfeier möglich. Und jetzt sind sie wieder dabei, Schritte in den Alltag zu tun, ohne diesen geliebten Menschen. Sie sind dabei sich neu zu orientieren, wieder nach vorn ins Leben zu schauen.
Das gelingt uns unterschiedlich gut. Bei dem einem geht es leichter und der anderen fällt es schwer.
Dann helfen uns Bilder, damit das Leben wieder besser gelingt, und wir wieder Hoffnung finden. So kann es etwa das Bild vom neuen Himmel und von der neuen Erde sein, wie es der Prophet Jesaja im Namen Gottes dem Volk Israel weitergibt. Er will die Menschen damals in ihrer Situation ermutigen.

Andacht zum vorletzten Sonntag im Kirchenjahr - zu 2. Korinther 5,1-20 - Vom Traumhaus des ewigen Lebens
Freunde von uns haben in diesem Jahr als Ruhestandssitz sich mitten in der Coronazeit ein Haus gebaut. Neben der Problematik mit Corona war es überhaupt ein Wagnis, denn der Ort, wo sie das Haus gebaut haben, war fast 500 km entfernt, wo sie bisher gewohnt haben. Aber es hat , man kann wirklich sagen: “Gott sei dank!” geklappt und sie können jetzt dort wohnen.
Es ist ein einstöckiges Haus auf einer Bodenplatte. Doch es brauchte seine Zeit bis das Haus fertig wurde - ein Jahr. Die Bodenplatte musste betoniert werden. Die Maurer mussten die Wände hochziehen. Die Zimmerleute haben den Dachstuhl aufgerichtet und die Dachdecker das Dach gedeckt. Die Maler haben das Haus gestrichen und die Fenster und Türen wurden eingebaut. Alles verlief fast nach Plan, so dass unsere Freunde pünktlich einziehen konnten.
Das Bild vom Hausbau benutzt die Bibel unter anderem, wenn sie vom Übergang vom Leben auf das Sterben spricht, dass unser Leben nichts andres als eine Baustelle ist, die eben vollendet werden soll.
So stellt es uns heute der Apostell Pauls vor Augen. Er macht uns deutlich, dass wir an einem genialen Neubau bauen, der alles bisher dagewesene in den Schatten stellt.

Andacht zum drittl. Sonntag im Kirchenjahr - zu Psalm 85 - Neustart mit Gott
Wir leben irgendwie in einem Zeitalter vieler Krisen. Ein Krise jagt die andere. Wenn wir in den 70iger Jahren des vorigen Jahrhundert beginnen, dann geht das so los: Ölkrise, Wirtschaftskrise, Bankenkrise, Imobilienkrise, Flüchtlingskirse, Corona-Krise, Klima-Krise und noch viele mehr. Man hat das Gefühl, dass mit den Krisen steigert sich sogar in den letzten Jahren. Doch was bedeutet das überhaupt? Was heist überhaupt Krise? Wikipedia definiert Krise folgendermaßen:
Eine Krise ist im Allgemeinen ein Höhepunkt oder Wendepunkt einer gefährlichen Konfliktentwicklung in einem natürlichen oder sozialen System, dem eine massive und problematische Funktionsstörung über einen gewissen Zeitraum vorausging und der eher kürzer als länger andauert.[1]Die mit dem Wendepunkt verknüpfte Entscheidungssituation bietet in der Regel sowohl die Chance zur Lösung der Konflikte als auch die Möglichkeit zu deren Verschärfung.[2] Dass es sich hierbei um einen Wendepunkt handelt, kann jedoch oft erst konstatiert werden, nachdem die Krise abgewendet oder beendet wurde.[3] Nimmt die Entwicklung einen dauerhaft negativen Verlauf, so spricht man von einer Katastrophe (wörtlich in etwa „Niedergang“).Nun von einer Krise und ihrer Lösung hören wir jetzt im Psalm 85.

Andacht zum Reformationstag - zu Galater 5,1-6 - Zur Freiheit berufen
Vor 104 Jahren wurde der Vorläufer des Deutschen Institut für Normierung gegründet. Seit dem bemüht man sich in Deutschland um Normen in allen Bereichen des Lebens. Am bekanntestes ist ja das zum Beispiel beim Papier. Da sprechen wir sogar unter anderem zum Beispiel von DIN A4. Aber auch bei anderen Produkten gibt es Normen. Heute besonders wichtig um sie von den Biligprodukten aus China zu unterscheiden.
Dass es unterschiedliche Normierungen in der Welt gibt, merken wir spätestens, wenn wir ein Produkt aus der USA oder England kaufen. Da wird vieles zum Beispiel in Inch und nicht wie bei uns in Zentimeter angegeben. Bekannte von mir hatten sich ein Haus von einer Firma aus Kanada bauen lassen. Sie hatten dann bei Reparaturen an der Wasserleitung große Probleme, weil die Rohrleitungsmaße nicht übereinstimmten. Sie brauchten dann Adapter.
Dennoch merken wir, wie wichtig prinzipiell Normen und Ordnungen für unser menschliches Zusammenleben sind. Doch es gibt auch welche, die uns einschränken und begrenzen, die überflüsig sind, ja die uns in eine Art Gefängnis stecken. Auch im Bezug auf unseren Glauben als Christen. Sie kennen vielleicht auch die Aussagen: “Als Christ darfst du dieses nicht, als Christ darfst du jenes nicht!”

Andacht zum 21.Stg. nach Trinitatis - zu Matthäus 10,34-39 - Jesus bringt das Schwert
Jesus bringt das Schwert
Jesus nachfolgen kann manchmal richtig radikal sein, weil das Entscheidungen von uns fordert, die richtige Konzequenzen für unser Leben haben können. Auch in unserem Verhältnis zu unseren Angehörigen. Das kann richtig weh tun. Ja das gibt es.
Darum stellen wir uns jetzt die Frage: “Wie wichtig ist uns die Familie in unserem Leben?” Die meisten würden jetzt sagen: “Sehr wichtig!”
Eltern sind ihre Kinder wichtig. Was tun sie im Normalfall nicht alles, dass es ihnen gut geht. Manchmal hört man den Satz: “Ich will, dass es ihnen besser geht als uns!”
Und auch den Kindern sind ihr Eltern wichtig. In der Bibel gib es ja sogar ein Gebot dafür:
Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren, auf dass du lange lebest in dem Lande, das dir der Herr, dein Gott, geben wird.
Und auch der Ehepartner ist wichtig. Auch hier gibt es biblische Zusagen. Wir sorgen uns um den anderen, wenn es ihm nicht gut geht.
Da sind uns die Worte Jesu aus Mätthäus 10 richtig befremdlich.

Andacht zum 20.Stg. nach Trinitatis - zu Kohelet 12,1-7 - Alt werden
Microsoft hatte vor einigen Jahren eine Werbung für die XBOX herausgebracht, die schnell verboten wurde, diese im Fernsehen auszustrahlen. Aber wie das so ist, kann man diese Werbung dennoch in den Medien sehen. So findet man sie unter anderem auch bei Youtube. Da wird ein Mensch geboren und dann geht es im rasanten Sturzflug bis zum Tod. Das Resümee der Werbung: “Das Leben ist zu kurz - darum spiele!”
An diese Werbung musste ich denken, als ich den Predigttext aus Kohelet las. Er ermahnt besonders junge Menschen einmal an das Alter zu denken und schon das Verhältnis zu Gott in der Jugend zu ordnen und nicht zusagen: “Das kann ich auch noch machen, wenn ich alt bin.”

Andacht zum 19.Stg. nach Trinitatis - zu Jesaja 38,9-20 - Am Rande des Todes - das Leben mit neuen Werten
Normalerweise sieht die Bibel in Krankheiten gerichtliche Heimsuchungen Gottes. Mancher sieht das ja auch jetzt in der Corona-Pandemie. Sicher ist sie ein Fingerzeig an uns Menschen heute, dass wir als Menschheit nicht einfach so weiter machen können, wie wir bisher getan haben.
Aber so einfach ist das mit dem Thema Krankheit doch nicht. Und ich denke, wenn man selbst schwer krank war, oder liebe Angehörige oder Freunde als Folge einer schweren Krankheit verloren hat, sieht und empfindet man das anders und ist an dieser Stelle viel sensibler. Das Thema Krankheit und ihre Folgen ist vielschichtiger, auch für uns als Christen.
Vor 50 Jahren hat das Duo Paul Simon und Art Garfunkel ein Lied gemacht, das noch heute die Menschen anrührt: “Bridge over roubled water - ein Brücke über unruhiges Wasser.” Es ist das Titellied ihrer letzten Schallplatte. Man kann dieses Lied noch bei Youtube oder auch bei den verschiedensten Streamingdiensten anhören.
Da wird die Frage aufgeworfen, was man macht, wenn man im Leben ganz unten ist, eben zum Beispiel durch schwere Krankheit. Sie lassen in dem Lied spüren, wie wichtig hier eine gute Freundschaft ist., wie wichtig es ist wenn jemand einem beisteht.
Was machst du, wenn du müde bist, dich klein fühlst, wenn die Dunkelheit kommt und überall Schmerzen sind. Wo ist eine Brücke, wenn es schwer wird, dunkel, schmerzhaft und einsam?
Viele Schicksalsschläge im Leben können uns das fragen lassen, aber auch Krankheit, denn auch Krankheit ist Schicksal, das das Leben von jetzt auf gleich verändert. Krankheit kann nicht nur Schmerzen verursachen und Angst auslösen. Krankheit kann das Leben unerbittlich aufteilen: in ein helles gestern und ein dunkles heute und morgen. Krankheit kann uns einsam machen. Krankheit lässt uns bohrende Fragen stellen.
Jeder von uns hat dieses schon mehr oder weniger stark erlebt. Einer, der das richtig massiv in seinem Leben erlebt hat, war der König Hiskia. Er lebte um 700 vor Christus.
Er war der König von Juda und wurde urplötzlich richtig todkrank. Als junger Mann war er schon in Juda König geworden. Er vertraute auf Gott und seine Führung und hatte in Juda einen guten Ruf als König. Wir würden sagen, er gehörte zu den guten Königen im Land und die waren damals recht selten.
Jetzt mit 39 stand er im Zenit des Lebens, auf dem Höhepunkt seiner Regentschaft. Das Volk vertraute ihm, und was er anpackte, das gelang. Er überstand auch eine sehr kritische Situation, als eine der damaligen Weltmächte seine Hauptstadt belagerte. Es schien alles sehr gut für ihn zu laufen.
Aber dann wurde er krank. Sehr krank. So krank, dass der berühmte Prophet Jesaja zu ihm kam und sagte: Bestell dein Haus. Im Klartext heißt das: Das wird nichts mehr. Ordne deine Dinge. Nimm Abschied. Lass alle Hoffnung fahren.
Da war er angekommen auf den Trümmern seines Lebens.
Was nützte es ihm jetzt noch, dass es ihm zuvor so gut ging, dass er so großen Erfolg hatte? Jetzt war alles nur noch zum Heulen. Und genau das tat Hiskia auch: Er legte sich hin, starrte die Wand an und heulte. Er haderte mit sich, mit dem Leben, mit Gott, überhaupt mit allem. Doch dann ging irgendwann das Heulen in eine Art Gebet über, in eine Art Klagen und Anklagen, und dann sogar in ein Verhandeln mit Gott:
“Ach Herr, denk doch daran, wie ich vor dir gelebt habe: Ich habe mich treu an dich gehalten. Mit ganzem Herzen bin ich dir gefolgt und habe getan, was dir gefällt.“ “Und jetzt lässt du mich einfach so verrecken. Menschen sterben, ja das ist so, aber für mich ist es doch viel zu früh. Ich könnte schon noch ein bisschen länger leben”.
Dann ging sein Beten wieder ins Weinen über.

Andacht zum Erntedankfest - zu 2. Korinther 9,6-15 - Von Gott lernen, großzügig zu sein!
2020 und 2021 sind bis jetzt die Jahre, in denen auch bedingt durch Corono politisch eine regelrechte Spaltung durch unser Land geht. Das hat sich auch in den Wahlen vergangene Woche gezeigt.
Als ich vor ein paar Tagen in Sachsen im Urlaub war, musste ich wirklich zum erstenmal beim Besuch eines Museums, nämlich der Festung Königsstein, meinen Impfnachweis erbringen.
Aber 2020 und 2021 sind auch trotz Corona die Jahre mit einem ungeheuer hohen Spendenaufkommen in unserem Land. Die Deutschen spendeten im Jahr 2020 5,4 Milliarden Euro. Das ist das zweitbeste Ergebnis seit Beginn der Erhebung ab 2005 und ein Anstieg gegenüber 2019 von 1,6 % .
Und in diesem Jahr 2021 wurde bis heute bereits über 510 Millionen Euro für die vom Hochwasser betroffenen Menschen im Westen unseres Landes gespendet. Dass das die Menschen tun, ist gut und wichtig, auch für unser arg gebeuteltes gesellschaftliches Lebensgefühl und für unser gesellschaftliches Miteinander. Auch für die Beziehungen zwischen Ost und West. Es zeigt uns doch, dass wir als Menschen zusammengehören und füreinander da sein sollten.
Gerade auch als Christen ist das für uns besonders wichtig. Heute an diesem Erntedanktag werden wir besonders daran erinnert, wie notwendig das ist.
Danken und Geben hängen ganz eng miteinander zusammen. Wir danken Gott heute für die vielen Gaben unseres Lebens, nicht nur für die Früchte des Garten und des Feldes. Das Leben ist eben auf dieser Erde nicht allein möglich, sondern wir brauchen den anderen Menschen und er braucht uns. Unser Leben besteht aus Geben und Nehmen.

Andacht zum 17.Stg. nach Trinitatis - zu Römer 10,9-18 - Glauben und bekennen
Glauben und bekennen
Vor einigen Jahren hatte ich über Twitter eine Diskussion mit einem Atheisten über Gott gehabt.
Da hatte ich einen Satz des amerikanischen Pastors Max Lucado getwittert: „Gott lädt Sie ein, ihr Innerstes auf Jesus auszurichten und ihn zum Ziel Ihres Lebens zu machen.
Daraufhin ist eine Diskussion über die Existenz Gottes entstanden. „Woher ich denn weiß, ob das Ganze nicht Lüge ist“, war seine Frage an mich.
„Beweisen kann ich es nicht, dass Gott existiert. Ich kann nur von Gott Zeugnis geben, dass er in mir wirkt.“ So wie es der christliche Liedermacher Albert Frey in einem Lied singt:
»Etwas in mir zeigt mir, dass es dich wirklich gibt.
Ich bin gewiss, dass du lebst, mich kennst und mich liebst.
Du bringst mich zum Tanzen, meine Seele schwingt.
Ich atme auf in deiner Gegenwart.
Herr, du allein gibst mir Freude, die von innen kommt,
Freude, die mir niemand nimmt.
Herr, du machst mein Leben hell
mit dem Licht deiner Liebe.«
Der Atheist würde jetzt sagen: „Also liebe Leute das, was ihr da von Gott redet, das ist kollektive und subjektive Illusion über Gott. Ihr redet und das ist der Originalton, von Gott als „eine literarisch-narrative Phantasiegestalt“. Ich nehme ihn mit seiner Aussage sehr ernst. Er sah das wirklich so. Ich weiß auch, dass ich ihn nie bekehren könnte. Denn ich kann ihn Gott nicht beweisen, und selbst wenn ich ihn beweisen könnte, muss er es noch lange nicht glauben.
Wenn, dann kann nur Gott den Atheisten zum Glauben führen und er will es auch tun. Denn er hat sich uns zugewendet.
Aber wir heute können etwas ganz Wichtiges tun. Wir können Zeugen sein. Wir können Zeugen des lebendigen Gottes sein, und zwar mit Herzen, Mund und Händen, so wie es der Liederdichter schreibt:
Nun danket alle Gott mit Herzen, Mund und Händen, der große Dinge tut an uns und allen Enden, der uns von Mutterleib und Kindesbeinen an unendlich viel zugut und noch jetzt und getan.
Das können wir tun und das in aller Freudigkeit. So werden wir Zeugen der großen Freudenbotschaft Gottes .

Andacht zum 16.Stg. nach Trinitatis - zu Klagelieder Kapitel 3 - Gottes Treue und Güte im Leben
Gottes Treue und Güte im Leben
In dieser Woche wurden wir schon einmal durch die Herrnhuter Losungen zum Lobpreis ermutigt. Das Lob Gottes sollte unser tägliches Leben bestimmen, in allen Situationen, in den Höhen und Tiefen des Lebens. Das das nicht so einfach ist, erfahren wir nun heute in dieser Predigt vom Propheten Jeremia. Auch er ermutig uns zu Lobpreis, aber aus einer sehr schwierigen Situation heraus.
Wir lesen aus den Klageliedern des Propheten Jeremia Kapitel 3,21-27.31-32:
[21] Deshalb will ich in mich gehen und meine Hoffnung auf den Herrn setzen:
22] Ja, seine Güte hört nicht auf. Sein Erbarmen hat noch lange kein Ende. ...

Andacht zum 15. Sonntag nach Trinitatis - zu Lukas 17,5-6 - Von der Kraft des Glaubens
Meine Großeltern und Eltern haben ihn noch kennengelernt, den stärksten Mann der Welt. Zu mindestens konnte und durfte er lange Zeit diesen Titel führen. Und sein Name ist sogar legendär und sprichwörtlich für einen starken Mann geworden: Milo Barus.
Eigentlich war sein Lebensschicksal nicht gerade leicht, denn es war ein Leben auf der Flucht. Geboren in Schlesien, wollte er sich unter den Nazis nicht von ihnen vereinnahmen lassen und wurde zum Widerstandskämpfer. Nach dem 2. Weltkrieg machten ihn die Tschechen zum Polizisten. Er war dann als Schlesier mit an der Vertreibung der Schlesier beteiligt und wurde dann selbst vertrieben. Er kam nach Bayern. Dort in der Bundesrepublik sollte er deswegen von einem Gericht verurteilt werden. Darum floh er in die DDR nach Thüringen. Auch da ereilten ihn noch einige Schicksalsschläge, bis er endlich im Eisenberger Mühltal als Gastwirt in der Meuschkensmühle sesshaft wurde. Noch heute finden sie dort eine kleine Ausstellung über ihn.
Wie schon gesagt, meine Großeltern und meine Eltern haben es erlebt, mit welcher Kraft Milo Barus Pferde auf seinen Schultern trug, Klaviere stemmte und Autos beim Wegfahren hinderte, ja sogar eine Straßenbahn aus den Gleisen hob.
Nun um Kraft geht es uns auch heute, aber es ist eine Kraft ganz anderer Art, von der Jesus heute zu uns spricht. Irgendwie hatten die Leute damals um Jesus herum Probleme mit dem Thema Glauben, mit dem Glauben an Gott, mit dem Glauben an Jesus selbst. Sie fragten sich, ist Jesus der von Gott versprochene Messias, also der von Gott verheißene Führer, der das Heil bringt? Sie wollten glauben, aber so richtig klappte das mit dem Glauben bei ihnen nicht.

Andacht zum 14. Sonntag nach Trinitatis - zu 1.Thessalonicher 5,14-24 - Anweisungen zum Leben
Da saßen wir in einer Gaststätte in einer gemütlichen Runde beim Abendessen und ich musste mich des besseren belehren lassen, als ich behauptete, dass es nahezu keine Kataloge von den Versandhäusern mehr gibt. Da war der Widerspruch in der Runde groß. Und man bewies mir, dass es sie noch zu Genüge gibt.
Das Einkaufsverhalten der Leute hat sich verändert. Die meisten Leute suchen ihre Angebote vielleicht im Katalog, aber kaufen dann im Online-Shop oder im Smartphone per App.
Heute haben wir im Predigtext einen Katalog vor uns, den wir uns anschauen wollen. Es ist ein sogenannter Tugendkatalog. Da geht es also darum wie die Menschen leben sollen. Es geht um das richtige Zusammenleben der Christen damals. Es geht auch um das richtige Zusammenleben von uns Christen heute. Manches, was der Apostel Paulus hier schreibt, ist nicht nur für die christliche Gemeinde wichtig, sondern überhaupt für das menschliche und gesellschaftliche Leben.
Vielleicht rümpft jetzt mancher seine Nase, wenn er den Begriff Tugendkatalog hört. Irgendwie ist das Wort negativ besetzt, so als wenn jemand einen Zeigefinger erhebt. Nun wir sollten es nicht gleich negativ sehen, sondern einfach einmal als positive Lebensanweisung, die uns im Miteinander vorwärts bringen will.

Andacht zum 13. Sonntag nach Trinitatis - zu 1.Mose 4,1-16 - Soll ich meines Bruders Hüter sein? - Der erste Mord in der Bibel
“Soll ich meines Brudes Hüter sein? “ - Vielleicht haben Sie sich diese Frage auch schon einmal in Ihrem Leben gestellt? Gerade dann, wenn ein Mensch Ihnen das Leben schwer gemacht hat und sie den Umgang mit ihm als Belastung empfunden haben? Das kann jemand aus der Familie sein, jemand der Arbeitskollegen, aus der Nachbarschaft, aber auch aus dem Verein oder der Kirchgemeinde. Manchmal empfinden wir andere Menschen als Belastung und würden uns gern von Ihnen lossagen und frei machen. Oder sind auch wir für andere solch eine Belastung? Darüber sollten wir vielleicht auch einmal nachdenken.
Heute hören wir eine Geschichte aus dem Alten Testament, die uns deutlich machen will, wie Menschen einander sich das Leben schwer machen können. Leider hat die Geschichte ein recht unrühmliches Ende. Es ist sozusagen der erste Mord in der Menschheitsgeschichte.

Andacht zum 12. Sonntag nach Trinitatis - zu Markus 7,31-37 - Das Wort von Jesus macht frei
Seit eineinhalb Jahren begleitet uns der Corona-Virus. Er bestimmt mehr oder weniger unser Leben. Wir müssen mal mehr oder mal weniger mit Einschränkungen leben. In den vergangenen Wochen waren es mal weniger. Doch wenn es jetzt wieder auf den Herbst zugeht, werden es sicher wieder mehr werden. Auch wenn viele von uns geimpft sind, was ja auch richtig ist. Da spüren wir sehr, wie unsere Lebensqualität darunter leidet, auch unser Miteinander mit der Familie, mit den Freunden und in unserer Gemeinde. Selbst heute hier im Gottesdienst.
Doch nicht nur durch den Corona-Virus gibt es Einschränkungen im Leben, sondern auch durch viele andere Dinge, wie Krankheiten, Not, Behinderungen und Katastrophen und manches andere Leid.
Wie sie ja wissen, bin ich schwerhörig. So weiß ich, was es bedeutet ausgegrenzt zu sein. Auch wenn die anderen es nicht wollen, man ist es doch, weil man nicht alles mitbekommt.
Gut ist es, dass die moderne Technik es möglich macht, dass man doch wieder teilhaben kann, wenigsten an den meisten Dingen. Aber dadurch weiß man erst einmal die Sinne, die man hat, zu schätzen. Man weiß zu schätzen, wie wichtig es ist, dass man aneinander und miteinander teilhaben kann.
Mancher hat es auch in den vergangenen eineinhalb Jahren erlebt, wie Technik geholfen hat, dass man trotz Corona, bis zu einem gewissen Grad teilhaben konnte. Wenn man sich nicht live treffen konnten, so war es wenigstens digital möglich, sogar visuell.
Nun gab es zu Jesu Zeiten keine Technik durch die Menschen mit Behinderung an der Gesellschaft teilhaben konnten. Sie waren dadurch ausgegrenzt. Sie lebten am Rand der Gesellschaft. Da war es schon gut, wenn sie wenigstens ein paar Freunde hatten, die sich noch um sie kümmerten.

Andacht zum 11. Sonntag nach Trinitatis - zu Epheser 2,4-10 - Das neue Leben als Geschenk
Wie gewiss ist Ihnen Ihr Glaube an Jesus Christus? Kann man sich seines Glaubens an Jesus Christus so sicher sein? Vielleicht haben Sie sich schon einmal diese Frage gestellt?
Es ist ja nicht immer so einfach mit festem Glauben durch Leben zu gehen. Da gibt es immer wieder Dinge oder Lebenssituationen, die uns zum Zweifeln, wenn nicht sogar zum Verzweifeln bringen. Lebenssituationen, die uns fragen lassen: Wo ist denn Gott? Warum steht er mir nicht bei? Es ist vieles für uns unverständlich.
Solche Situationen kennt auch der Apostel Paulus. Dennoch spricht er von Gott ganz anders. Er spricht von ihm, mit ganzer Glaubenszuversicht und Hoffnung.

Andacht zum 10. Sonntag nach Trinitatis - dem Israelsonntag - zu 2. Mose 19,1-6 - Ein Königreich von Priestern und ein heiliges Volk
Heute ist Israelsonntag. An diesem Sonntag denken wir in besonderer Weise über unser Verhältnis zu Israel nach Es geht um das Verhältnis zwischen Christen und Juden. Dieses Verhältnis ist ja nicht immer spannungsfrei und besonders auch durch den Holocaust belastet. In den letzten Jahren sind wir bemüht ein gutes Verhältnis miteinander zu leben. Dennoch erleben wir in unserem Land immer wieder Antisemitismus, aber auch in der Kirche tut man sich immer wieder schwer im Umgang mit Israel, besonders mit dem Staat Israel. Doch Israel ist und bleibt Gottes auserwähltes Volk. Soweit erst einmal dazu.
Wie ist das im Umgang mit den Regeln und Geboten? Wer hält sich von uns gern an solche?
Stellen sie sich einmal ein Fußballfeld ohne Strafraum vor, auf dem man Fußball spielt, ohne Regeln, ohne Ordnung. Der Torhüter kann seine Hände überall benutzen, wo er will. Der Torpfosten kann verschoben werden. Das Tor kann größer oder kleiner gemacht werden. Da kann man doch nicht richtig Fußball spielen. Da gerät das Spiel durcheinander. Man verliert am Spiel Spaß und Spannung. Überhaupt klappt das noch mit dem Fußballspiel?
Hier wird deutlich, was passiert, wenn man Regeln ignoriert. So ist es auch in unserem Leben mit Regeln, die Gott für uns gesetzt hat. Das Leben entartet, da der Ungehorsam regiert, wenn man immer nur das tut, was man will. Es kommt zur Anarchie. Damit das nicht geschieht, gibt Gott Regeln vor, Es sind die 10 Gebote.
Gott tut das, weil sein Volk ihm am Herzen liegt.

Andacht zum 9. Sonntag nach Trinitatis zu Matthäus 7,24-27 - Stein auf Stein - Auf welchem Grund steht das Fundament deines Lebenshauses?
Heute geht es um den Hausbau. Dabei wird uns gezeigt, wie wichtig es ist, dass wir beim Hausbau ein gutes Fundament haben.
Nun in den vergangen Wochen gab es ja bei uns in Deutschland einige extreme Wetterunbilden, wo viele Häuser durch das Hochwasser einfach eingerissen wurden. Leider haben dabei auch einige Menschen ihr Leben verloren. Beim Einsturz der Häuser kann man den Menschen nicht einmal vorwerfen, dass Ihre Fundamente schlecht waren. Da gab es Burgen und Brücken, die haben Jahrhunderte gehalten und auch manches Haus, das ein gestüzt ist oder von der Fluten weggerissen wurde, war Hunderte von Jahren alt. Und dennoch hielten sie den Wasserfluten nicht stand.
Und das ist nicht nur in Rheinland-Pfalz oder Nordrhein-Westfalen, sondern auch an vielen anderen Orten in unserem Land. Durch die Klimakrise und die daraus folgenden Unwetter kann es noch schlimmer werden. Ob dann noch bessere Fundamente helfen werden, wissen wir nicht.
Auf jeden Fall ist nach wie vor für den Bau eines Hauses die Grundvoraussetzung ein gutes Fundament. Das muss auf festen Grund gebaut werden um nach Möglichkeit den Wetterunbilden standhalten zu können.
Das weiß auch Jesus.

Andacht zum 8. Sonntag nach Trinitatis zu 1. Korinther 6,9-20 - Die Freiheit eines Christenmenschen
Heute möchte ich sie ein wenig mit ins Mittelalter Belgiens hineinnehmen.
Rainald III. von Geldern war im 14. Jahrhundert Herzog in der Region des heutigen Belgiens. Er lebe ein ausschweifendes Leben mit viel Völlerei. Sehr übergewichtig wurde Rainald oft mit seinem lateinischen Spitznamen Crassus genannt, was "Fett" bedeutet. Nach einem fast 11-jährigen Bruderkrieg nahm Rainalds jüngerer Bruder Eduard ihn fest. Er nahm Rainald gefangen, tötete ihn aber nicht. Stattdessen baute er ein Zimmer um Rainald in Nieuwkerk Castle und versprach ihm, dass er seinen Titel und sein Eigentum wiedererlangen könnte, sobald er in der Lage war, den Raum wieder zu verlassen.
Dies wäre für die meisten Menschen nicht schwierig gewesen, da das Zimmer mehrere Fenster und eine Tür von fast normaler Größe hatte und keine davon verschlossen oder verriegelt war. Das Problem war Rainalds Größe. Um seine Freiheit wiederzugewinnen, hätte er abnehmen müssen. Doch Eduard kannte seinen älteren Bruder, und jeden Tag schickte er ihm eine Vielzahl von köstlichen Speisen. Anstatt durch Fasten dem Gefängnis zu entkommen, wurde Rainald immer dicker.
Als Herzog Eduard der Grausamkeit bezichtigt wurde, hatte er eine Antwort parat: "Mein Bruder ist kein Gefangener. Er kann gehen, wenn er will." Rainald blieb 10 Jahre in diesem Raum und wurde erst entlassen, als Eduard 1371 in der Schlacht bei Baesweiler starb. Bis dahin war dann seine Gesundheit so ruiniert, dass er drei Monate später starb - er war der Gefangene seines eigenen Appetits.
Obwohl diese etwas eigenartige Anekdote uns zum Schmunzeln einlädt, macht sie uns doch eine traurige Wahrheit deutlich: Viele Menschen sind Gefangene ihrer eigenen Lüste und Leidenschaften. Uns wird Freiheit versprochen, wo wir tun und lassen können, was wir wollen. Doch unser Appetit und unser Hunger nach mehr schränken uns stärker ein, als wir uns eingestehen wollen: Pornografie, Sammelleidenschaft, Kaufsucht, Anerkennungsstreben und vieles mehr nehmen. Menschen sind gefangen, indem in ihnen ein unstillbarer Durst geweckt ist, der sie nach dem nächsten Kick trotzdem immer noch unzufrieden zurücklässt.

Andacht zum 7. Sonntag nach Trinitatis zu 1.Könige 17,1-16 - Im Revival-Camp des Glaubens
Im Revival-Camp des Glaubens
Es ist problematisch, wenn verschiedene Religionen aufeinander stoßen. Besonders kritisch ist das in einer Ehe. Hier ist es in der Ehe des Königs Ahab und seiner Frau Isebel. Ahab ist ja eigentlich Israelit und für ihn ist der Gott Jahwe lebensbestimmend, aber seine Frau Isebel ist Phönizierin oder auch Sidoniterin und sie hat ihren Gott Baal, der Gott der Fruchbarkeit oder spöttisch - den Gott der Fliegen. und die Gött Aschera
Wir Männer kennen das ja - in den religiösen Dingen haben meistens die Frauen das sagen. So ist es wenigstens auch hier. Und Isebel bringt auch gleich noch ein paar hundert Priester mit. Ein paar Hundert für Baal und ein paar Hundert für Aschera.
Das ruft nun Elia, als den Propheten Gottes, ganz unvermittelt auf den Plan. Und er kündigt sang und klanglos eine Dürre an. In Israel war man ja Dürrezeiten gewöhnt, aber der König Ahab spürte sofort, dieser Prophet kündigt eine Dürrezeit ganz anderer Qualität an. Eine Dürre, die nicht nur ein paar Tage oder Wochen dauert, sondern die länger und folgenreicher ist. Wir wissen ja, am Ende dauerte sie 3,5 Jahre. Und der, die Vollmacht hatte, diese Dürrezeit zu beenden, war eben dieser bisher aus dem nichts auftauchende Prophet Elia. Hier beginnt die Auseinandersetzung zwischen dem toten Fruchtbarkeitsgott Baal und dem Schöpfergott Jahwe, dem der alles garantiert, was für ein luxeriöses reichhaltiges Leben nötig ist. Der Höhepunkt ist dann das Gottesurteil auf dem Karmel.
Aber nach der Ankündigung war Elia auch gleich weg. Er war für Ahab und Isebel nicht mehr habhaft. Gott schickt in ins Revival-Camp an den Bach Kerit, ein kleines Wadi östlich des Jordans. Ganz plötzlich und unerwartet. Für seinen Lebensunterhalt ist gesorgt. Noch hat der Bach Wasser, aus dem er trinken kann. Wenn auch nicht viel, aber für ihn reicht es. Und Tiere versogen ihn. Es sind Raben, eigentlich unreine Tiere. Gott gebraucht sie hier. Auch Jesus macht sie später uns zum Vorbild für das Vertrauen auf Gott.
Vielleicht wird uns gerade hier gesagt, dass im Leben nicht alles 100% ist, und dass Gott oft ganz anders handelt, als wir es erwarten. So ein Herausgenommenwerden im Leben ist manchmal sehr wichtig und geschieht, um uns für eine Aufgabe vorzubereit. Für uns kann das eine Krankheit sein, eine Zeit der Arbeitslosigkeit, ein Urlaub, ein Kur, Burnout oder eben PostCovid und manches mehr. Mancher macht es freiwillig und geht ein paar Tage oder ein paar Wochen in eine Zäsur, vielleicht sogar in ein Kloster, um wieder neu Verbindung mit Gott zu haben oder diese zu vertiefen oder/und sich neu zu orientieren, eben ein Revial-Camp im Glauben.

Andacht zum 6. Sonntag nach Trinitatis zu Matthäus 28,15-20 - Jesus spricht: "Ich bin bei euch!"
Jesus spricht: "Ich bin bei euch!"
Da stehen sie nun vor Jesus. Elf Leute, ganz unterschiedlicher können sie nicht sein. Ganz unterschiedlich im Alter - vom Jüngling bis zum gestandenen Mann. Aber keiner von ihnen hat eine hohe Bildung, keiner ist Theologe, keiner ist Schriftgelehrter. Einzig eine dreijährige, praktisch orientierte Bibelbelschule bei Jesus haben sie gemacht. Ob das reicht für ihre zukünftige Aufgabe? Ist das nicht alles recht fraglich, wo sie doch auch noch in den letzten Tagen irgendwie in der Geschichte mit Jesus gescheitert sind?
Auf jeden Fall hatte Jesus sie erst einmal zu sich bestellt. Hoffentlich nicht um sie noch einmal richtig zusammenzustauchen?
Der Ort, wo er sie hinbestellte, war nicht Jerusalem, nicht der Tempel, keine Synagoge, keine Kirche, sondern ein Berg. Ein Berg außerhalb von Israel, weit weg von Jerusalem. Ein Berg in Galiläa. Und das ist schon Programm - das Programm für die Zukunft der elf Leute von Jesus - das Programm für die Zukunft der Botschaft von Jesus Christus, des Evangeliums - das Programm für die christliche Gemeinde, das Programm für die Kirche.

Andacht zum 5. Sonntag nach Trinitatis zu 1.Korinther 1,18-25 - Ein Kreuz mit dem Kreuz - am Kreuz scheiden sich die Geister!
Das wird auch heute noch in unserer Gesellschaft in vielen Punkten und Orten deutlich.
Vor wenigen Tagen hätte man am liebsten in jedem öffentlichen Gebäude eine Regenbogenfahne als Zeichen der Toleranz aufgehängt. Nicht nur Fußballstadien beleuchtet, sondern am liebsten jedes öffentliche Gebäude mit Regenbogenfarben eingehüllt. Ja und mancher hätte sogar, statt dem Kreuz in der Kirche eine Regenbogenfahne hingehängt. Ob diese Toleranz, die hier gefordert wird, am Ende wirklich so tolerant ist, sei einmal dahingestellt.
Aber es würde sich kaum Widerstand regen, wenn man das Kreuz mit der Regenbogenfahne auswechseln würde.
Ganz anders ist es ja bei dem Streit, der ja in Deutschland schon seit 1995 schwelt, ob Kreuze im Klassenzimmer einer Schule aufgehängt werden dürfen oder nicht. Mittlerweile ist es auch die Frage: Dürfen Kreuze in Behörden und Ämter hängen?
Dazu gibt es einige Gerichtsurteile, die sich sogar gegenseitig aufheben. Oft ist es auch abhängig vom Bundesland. 2011 hat sich sogar der Europäische Gerichtshofs für Menschenrechte damit beschäftigt und ein Urteil getroffen. Demnach verstößt das Aufhängen von Kreuzen nicht gegen die Religionsfreiheit. Aber man kommt nicht zur Ruhe. Seit 2018 darf man in Bayern wieder Kreuze aufhängen. Dagegen will Berlin ganz und gar lazistisch sein und verbietet sogar das tragen jeglicher religiöser Symbole in Schulen, Ämtern und Behörden. Aber auch das steht schon wieder auf der Kippe.
Also “Ein Kreuz mit dem Kreuz - an ihm scheiden sich die Geister”. Es ist ein tagaktuelles Thema, obwohl es kein neues Thema ist, sondern schon recht alt. Schon der Apostel Paulus machte deutlich, welche Problem und Schwierigkeiten die Leute mit dem Kreuz hatten.

Andacht zum 4. Sonntag nach Trinitatis zu 1. Mose 50,15-22 - Sich versöhnen!
Gepflasterte Gassen schlängeln sich an alten Häusern vorbei. Die Kleinstadt Herzogenaurach im Bundesland Bayern hat viele schöne Ecken.
Doch außerhalb der Stadt stehen riesige Gebäude mit großen Zufahrten und Kreisverkehren. Ständig fahren Lastwagen hin und her. Hier in Herzogenaurach sind nämlich zwei große Firmen zu Hause: die größten Hersteller für Sportartikel aus Deutschland: Adidas und Puma.
Die Geschichte der beiden Firmen begann vor fast hundert Jahren mit einem berühmten Brüder-Paar: Rudolf und Adolf Dassler. Sie begeisterten sich für Sport. In der Waschküche ihrer Eltern richteten sie sich eine kleine Werkstatt ein. Dort tüftelten sie an besonderen Sportschuhen. Für ihre Ideen gründeten die Brüder eine Fabrik und wurden zusammen erfolgreich.
Doch der große Erfolg sollte die Brüder nicht für immer binden: Es kam zum Streit. Die Dasslers teilten ihr Vermögen auf und gingen fortan getrennte Wege. Aus engen Partnern wurden Konkurrenten. Es heißt, die beiden hätten von diesem Tag an nie wieder ein Wort miteinander gewechselt. Rudolf nannte seine Firma Puma, Adolf gründete Adidas.
Jahrzehnte lang beherrschte der Streit die kleine Stadt. Auch nach dem Tod der Dassler-Brüder blieb die Trennung der beiden Firmen bestehen. Die Söhne der verstorbenen Brüder führten die Betriebe fort. Und aus dem Wettstreit zweier Brüder wurde der Wettstreit der Söhne.
Dass sich Menschen verkrachen, entzweien, das wissen wir. Wir kennen viele solcher Lebensgeschichten. Eine der gegenwärtig bekanntesten ist ja der Zwist von William und Harry vom englischen Königshaus. Oft sind es traurige Lebensgeschichten, die da erzählt werden. Auch in unseren eigenen Familien gibt es sie zu Genüge. Vielleicht gibt es auch bei uns in unserem eigenen Umkreis Menschen, mit denen wir seit Wochen, Jahren oder sogar Jahrzehnten nicht mehr geredet haben - oft sind es ganz nichtige Gründe, die dazu führten. Wir sollten einmal darüber nachdenken, ob es das wirklich wert ist?
Oder ob es nicht auch andersherum möglich ist? Mit Versöhnung? Mit aufrichtigem Verzeihen? Mit dem Aufeinanderzugehen? Mit einem Neuanfang?

Andacht zum Johannistag zu Lukas 1,57-66.80 - Was soll aus dem Kind einmal werden?
Ein Baby wird geboren. Was für eine Freude ist da in der Familie und bei den Freunden! Alle nehmen Anteil. Kurz nach der Geburt des Kindes wird mit dem Handy das erste Foto gemacht und in den sozialen Medien geteilt. Alle freuen sich mit. Die Glück- und Segenswünsche sprudeln massenweise über Facebook, über WhatsApp und die anderen sozialen Medien. Es kommen sogar in altbewährter Methode Glückwunschkarten ins Haus. Nicht zu vergessen die vielen Telefonanrufe zwischendurch. Also alle freuen sich mit über die Geburt des Kindes. Und spätestens zur Taufe steigt die große Party über die Geburt des Kindes.
Nun ob es immer so ist, sei einmal dahingestellt. Aber so sollte es doch im Normalfall sein. Alle freuen sich mit, auch im Umfeld der jungen Eltern, der Familie. Und meistens ist es auch so. Aber nicht nur heute, sondern auch in früheren Zeiten war das schon so. Nun es gab damals zwar kein Facebook und kein WhatsApp und auch kein Handy, aber es gab die Nachbarn und die Freunde, die an der Geburt eines Kindes Anteil nahmen.

Andacht zum 3. Sonntag nach Trinitatis zu Lukas 15,1-10 - Jesus freut sich über Sünder und Heilige
»Wir wollen retten, was andere fortwerfen: alte Möbel, alte Häuser oder – das Wertvollste – Kinder und Jugendliche. Menschen, die andere abgeschrieben haben. Kein Mensch ist in Gottes Augen wertlos. Er liebt die Menschen und kann in jedem Gutes wecken. In jedem!«
Das sagte Sabine Ball, die Mutter Theresa von Dresden. Eine Frau, die selber ein bewegtes Leben hinter sich hatte, ehe sie in Dresden 1992 ihre missionarische Arbeit startet und die bis heute noch auch zwölf Jahre nach ihrem Tod durch den Verein Stoffwechsel fortgeführt wird.
Sabine Ball damals und der Verein Stoffwechsel auch heute sehen ihren Schwerpunkt in der Arbeit unter Kinder, Jugendlichen und Familien in und um Dresden. Dabei sollen die Menschen die Liebe Gottes als verändernde Kraft erfahren.
Einem, dem das auch besonders wichtig war, war Jesus. Dabei war es im egal, welche Menschen vor ihm standen. Das konnten die Pharisäer und Schriftgelehrten sein. Also Leute, die hoch gebildet waren und sich mit Gott, Glauben und der Theologie auskannten.
Doch bei Jesus konnten es auch andere Typen sein: Zolleinnehmer und Sünder, also Menschen, die ein Leben voller Schuld und Versagen führten, wie das auch ausgesehen hat. Sie haben sich damit nicht nur von Gott entfernten, sondern lebten auch am Rande der menschlichen Gesellschaft. Wir würden sie heute bei den Obdachlosen, Prostituierten und Strafgefangenen suchen. Aber ich glaube, es reicht, wenn wir uns ansehen.
Aber warum waren damals die Zolleinnehmer, die Zöllner in der Gesellschaft so verachtet? Heute ist das doch ein richtig ehrbarer Beruf und erfordert eine gute fundierte Ausbildung. Es sei denn man wird selber beim Schmuggeln erwischt, dann ist man natürlich nicht auf die Leute vom Zoll gut zu sprechen.
Nun damals war das der Typus des Kollaborateurs, dessen der mit dem ungeliebten römischen Staat zusammenarbeitet und bei den Leuten nicht nur die rechtmäßigen Steuern erhob, sondern manchmal auch die Leute regelrecht abzockte. Wir denken nur an denkleinen Typen mit Namen Zachäus. Die Älteren unter uns würden sie mit den Stasispitzeln vergleichen.
Wie geht Jesus nun mit all den Menschen um? Mit denen, die hoch gebildet sind und sich etwas einbilden und mit denen keiner etwas zu tun haben will. Und mit den Menschen vielen die dazwischen liegen. Dazu gehören auch wir, jeder von uns.

Andacht zum 2. Sonntag nach Trinitatis - zu 1. Korinther 14,1-12.23-25 - Einander verstehen und Gemeinde sein
Als 2015 / 2016 viele Flüchtlinge nach Deutschland kamen, kamen auch manche in unsere Gemeinden. Da fiel es uns am Anfang sehr schwer, uns mit ihnen zu unterhalten und mit ihnen zu kommunizieren. Zu unterschiedlich waren unsere und ihre Sprachen. Wir konnten und können vielleicht auch heute kein Arabisch oder Farsi und die wenigsten von ihnen konnten Deutsch. Vielleicht ging es irgendwie radebrechend über Englisch. Erst als ein paar Übersetzer da waren und die ersten Deutschkurse liefen, wurde es besser.
Nun nicht in jeder Gemeinde blieben die Flüchtlinge, aber es gibt ein paar Schwerpunktgemeinden, wo sie Heimat gefunden haben. So werden in diesn Gemeinden auch heute noch die Bibeltexte bei den Lesungen in Farsi eingeblendet und hier und da gibt es auch internationale Gottesdienste.

Andacht zum 1. Sonntag nach Trinitatis - zu Jona 1,1-2,1 - Gott braucht dich - reiß nicht vor ihm aus!
Die Geschichte mit Gott und Jona beginnt erst einmal ganz normal. Jona wird von Gott in den Dienst als Prophet berufen. Nun Prophet sein ist sicher kein leichter Job. Er beinhaltet viele Gefahren in sich. Er kann das Leben kosten. Aber es ist auch etwas besonderes ein Prophet Gottes zu sein. Jetzt aber würde es Jona nicht gern sein wollen.
Dennoch Jona ist berufen. Berufen zu einem Dienst, zu einer Aufgabe. Man macht das nicht von sich aus. Gott steht dahinter, gibt dem Propheten die Vollmacht. Es ist kein leichter Job, den Jona da machen soll, sein geliebes Israel verlassen - und in die damals größte Stadt im mächtigsten Land zu gehen und dort den Untergang zu verkündigen. Nach Ninive in die Hauptstadt des Assyrischen Reiches.
Jona aber hat sich entschieden, statt nach Osten lieber nach Westen zu ziehen und dem lieben Gott aus dem Wege zu gehen, weit weg am liebsten bis nach Spanien, damit er ihn nicht findet.

Andacht zum Sonntag Trinitatis - zu Johannes 3,1-13 - Von oben her neu werden - in der Nacht zu Jesus
Sie kennen sicher diese Redewendung “Im Dunkeln ist gut Munkeln”. Manchmal sollen Dinge nicht gleich entdeckt oder bekannt werden.
Ist Ihnen auch schon aufgefallen, dass die meisten wichtigen politischen Sitzungen der Regierungen erst spät Abends beginnen und dann bis in die frühen Morgenstunden gehen. Aber warum? In einer der letzten Ministerpräsidentenkonferenzen wegen Corona gab es dann einen Streit über die späten Zeiten.
Auch zu Jesus kam ein Mann in der Nacht, weil er von ihm einiges wichtiges wissen wollte. Es war Nikodemus. Ob das ein Akt der Furcht und Feigheit gegenüber seinen anderen Kollegen war, wie manche meinen, lässt sich nicht feststellen.

Andacht Pfingstsonntag - zu 1. Mose (Genesis) 11,1-9 Turmbau zu Babel
Es geht um eine Turmgeschichte, bei der es am Ende viele Verlierer gibt. Denn das Projekt des Turmes ist am Ende gescheitert.
Diese alte Geschichte will die Kommunikationsstörung der Menschen erklären. Sie will die verschiedenen Sprachen auf Erden erklären und warum wir Menschen uns nicht verstehen wollen und können. Für uns heute sie ist ein Anti-Text zum Pfingstgeschehen. Denn dort geschieht die Überwindung der Sprachbarrieren, die Überwindung der Kommunikationsstörungen, das Aufeinanderzugehen völlig fremder Menschen, eine neue Gemeinschaft und ein Neuanfang - der Aufbruch als Gemeinde - als Kirche.

Andacht Sonntag Exaudi - zu Johannes 7, 37-39
Jesus spricht: "Wen da dürstet, der komme zu mir und trinke! Wer an mich glaubt, von dessen Leib werden, awie die Schrift sagt, Ströme lebendigen Wassers fließen."

Andacht Christi Himmelfahrt - zu Epheser 1,20-23
Jesus Christus herrscht als König - der göttliche Machtwechsel - und die Gemeinde