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Kreisky Forum Talks

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By Kreiskyforum

Das Bruno Kreisky Forum für internationalen Dialog ist ein europäischer Ort des Denkens in Wien. Namhafte Kurator*innen sprechen mit unseren Gästen über politisch brisante Themen unserer Zeit und unserer Gesellschaften.
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Tobias Zumbrägel: DIE "GRÜNE STUNDE" DER VEREINIGTEN ARABISCHEN EMIRATE

Kreisky Forum TalksMar 15, 2023

00:00
01:08:15
FALTER Radio & Kreisky Forum Talks: EIN MANN OHNE BESCHWERDEN

FALTER Radio & Kreisky Forum Talks: EIN MANN OHNE BESCHWERDEN

Franz Schuh im Gespräch mit Armin Thurnher

EIN MANN OHNE BESCHWERDEN

„Dieses Buch ist von der ersten bis zur letzten Seite dem Jahr 2022 gewidmet, dem ‚annus horribilis‘ im Lebenslauf vieler Menschen, auch in meinem.“

Nach 11 Monaten in verschiedenen Krankenhäusern ist Franz Schuh, dieser Solitär der österreichischen Literatur, wieder aufgetaucht. Seine Erzählungen, Essays, Gedichte analysieren die herrschenden ebensformen und fügen sich mit unterhaltsamem, manchmal melancholischem Witz zu einem Panorama der menschlichen Tragikomödie. Ob er von Erlebnissen in der Eisenbahn berichtet, von seiner Kindheit in der Wiener Vorstadt oder sich mit Anna Netrebkos Widersprüchen auseinandersetzt, Schuh hat einen ausgeprägten Sinn für das Komische im Tragischen. Das Lachen auf gescheite Weise ist sein Metier.

Armin Thurnher, Journalist und Publizist, Herausgeber und Chefredakteur der Wiener Stadtzeitung Falter

Franz Schuh, geboren 1947 in Wien, studierte Philosophie, Geschichte und Germanistik. Er ist Lehrbeauftragter an der Universität für Angewandte Kunst in Wien und Kolumnist für Zeitschriften und Rundfunkstationen. Er erhielt u.a. 2006 den Preis der Leipziger Buchmesse, 2011 den Österreichischen Kunstpreis und 2021 den Johann-Heinrich-Merck-Preis für literarische Kritik und Essay. Bei Zsolnay erschienen zuletzt Sämtliche Leidenschaften (2014), Fortuna. Aus dem Magazin des Glücks (2017) und Lachen und Sterben (2021).

In Kooperation mit Zsolnay Verlag & FALTER Radio

Sep 26, 202353:22
Julya Rabinowich: DER GERUCH VON RUSS UND ROSEN

Julya Rabinowich: DER GERUCH VON RUSS UND ROSEN

Tessa Szyszkowitz im Gespräch mit Julya Rabinowich

DER GERUCH VON RUSS UND ROSEN


Wie lebt eine Autorin mit zwei Heimaten – vor allem, wenn die alte – Russland – die neue – Österreich – immer tiefer in einen Konflikt hineinzieht?

In ihrem neuen Roman „Der Geruch von Ruß und Rosen“ geht die Wiener Autorin Julya Rabinowich einer hochaktuellen und tief bewegenden Frage nach: Was passiert, wenn der Krieg aus ist? Ihre Hauptfigur Madina wagt die Reise in ihre alte Heimat. Es ist eine Geschichte über die Abgründe, in die ein Krieg so viele Familien stürzt. „Der Geruch von Ruß und Rosen“ basiert auf unzähligen Gesprächen mit Kriegsüberlebenden und ihren Familienmitgliedern. Im realen Leben wütet der Krieg weiter, den Russland gegen die Ukraine begonnen hat. Er zieht die EU immer tiefer in den Konflikt hinein. Rabinowichs neue Heimat Österreich tut sich schwer, sich in Solidarität mit der Ukraine zu positionieren und Russlands Aggressionskrieg klar zu benennen. Wie geht die Autorin damit um?

Julya Rabinowich, in St. Petersburg geboren, lebt seit 1977 in Wien. Sie ist Schriftstellerin, Kolumnistin im Standard und war viele Jahre als Simultandolmetscherin tätig. Nicht nur zwischen zwei Sprachen, auch zwei Kulturen. Unter ihren Romanen findet sich: Spaltkopf, Herznovelle, Dazwischen: Ich, Dazwischen: Wir.

Tessa Szyszkowitz, in Stuttgart geboren, lebt seit 2010 in London. Die Journalistin und Autorin war davor Korrespondentin in Moskau, Brüssel und Jerusalem. Sie ist Kolumnistin für Weltpolitik im Falter, Kuratorin der Reihe Philoxenia im Kreiskyforum und Distinguished Fellow im Royal United Services Institute in London.

Sep 26, 202301:04:04
Gerald Krieghofer: DIE BESTEN FALSCHESTEN ZITATE

Gerald Krieghofer: DIE BESTEN FALSCHESTEN ZITATE

Videopremiere „Aus Kreiskys Wohnzimmer“

Philipp Blom im Gespräch mit Gerald Krieghofer

DIE BESTEN FALSCHESTEN ZITATE Was Einstein, Freud und Pippi Langstrumpf so niemals gesagt haben 

Sie sind beliebtes Doping für Ansprachen, Powerpoint- Präsentationen und Social- Media-Posts: geistvolle, scharfsinnige oder bloß altkluge Zitate von allerlei Geistesgrößen. Einstein, Laotse oder Tucholsky sind die beliebtesten Spender. Doch viele sind schlichtweg: Fake. Oder wurden Berühmtheiten untergeschoben. Das belegt Zitatforscher Gerald Krieghofer. Über 700 hat der Wiener bereits enttarnt. Nun versammelt Krieghofer die besten falschen Sprüche aus Politik, Kultur, Sport, Wissenschaft und Religion erstmals in einem Buch, erhellt Herkunft und Hintergründe und gibt Tipps, wie sich falsche Zitate identifizieren lassen.

Gerald Krieghofer ist Philosoph, Literaturwissenschaftler und Karl-Kraus-Experte. Seit 2014 betreibt der Wiener einen Blog, in dem er falsche Zitate und »Kuckuckszitate« nachweist. Sein Twitter-Account @krieghofer ist Anlaufstelle für einschlägige Ratsuchende und Skeptiker. Krieghofer ist als Experte und Faktenchecker im gesamten deutschen Sprachraum gefragt, u. a. in der »Süddeutschen Zeitung«, der »Frankfurter Allgemeinen Zeitung«, »Deutschlandradio«, »Focus« oder der »ZEIT«.

Philipp Blom studierte Philosophie, Geschichte und Judaistik in Wien und Oxford. Er lebt als Historiker und Schriftsteller in Wien. Sein jüngstes Buch Die Unterwerfung. Anfang und Ende der menschlichen Herrschaft über die Natur ist im September 2022 erschienen (Hanser Verlag, ISBN 978-3-446-274211)

 

Gerald Krieghofer:
Die besten falschesten Zitate aller Zeiten
Molden Verlag, September 2023, ISBN 978-3-222-15115-6, 22,- €

Sep 22, 202357:12
Martin Wolf: THE CRISIS OF DEMOCRATIC CAPITALISM

Martin Wolf: THE CRISIS OF DEMOCRATIC CAPITALISM

Robert Misik in conversation with Martin Wolf

THE CRISIS OF DEMOCRATIC CAPITALISM


Western economies are in a state of crisis and permanent stress. The rich are getting richer, the poor are not. Inflation leads to loss of purchasing power, faltering growth to loss of wealth. The responses to the multiple crises are erratic. Around the world, powerful voices argue that capitalism is better without democracy; others argue that democracy is better without capitalism. Martin Wolfs new book „The crisis of democratic capitalism“ is a forceful rejoinder to both views. Even as it offers a deep, lucid assessment of why this marriage has grown so strained, it makes clear why a divorce of capitalism from democracy would be a calamity for the world. They need each other even if they find it hard to life together.
For all its flaws, argues Wolf, democratic capitalism remains far and away the best system for human flourishing. But something has gone seriously awry: the growth of prosperity has slowed, and the division of its fruits between the hypersuccessful few and the rest has become more unequal. The plutocrats have retreated to their bastions, where they pour scorn on government’s ability to invest in the public goods needed to foster opportunity and sustainability. „People expect the economy to deliver reasonable levels of prosperity and opportunity to themselves and their children. When it does not … they become frustrated and resentful.“

Citizenship is not just a slogan or a romantic idea; it’s the only idea that can save us, Wolf argues. Democracy itself is now at stake.

 Martin Wolf, Chief Economics Commentator at the Financial Times

Robert Misik, Author and Journalist

Martin Wolf is the associate editor and chief economics commentator at the Financial Times, London. He is the recipient of many awards for financial journalism, for which he was also made a Commander of the Order of the British Empire in 2000. His previous books include Fixing Global Finance and Why Globalization Works.

Sep 21, 202301:03:23
Anna Šabatová: DIE FREIHEIT UND IHRE GEFÄHRDUNGEN

Anna Šabatová: DIE FREIHEIT UND IHRE GEFÄHRDUNGEN

Ein Europäischer Salon mit Anna Šabatová

DIE FREIHEIT UND IHRE GEFÄHRDUNGEN

Die mittel- und osteuropäischen friedlichen Revolutionen von 1989 lösten in Westeuropa Begeisterung aus und auch ein gewisses Interesse für Nationen wie Polen, Tschechien, die Slowakei usw., doch dieses wich sehr bald auch Routine und Ignoranz.

Die politische Wende war getragen von Volksbewegungen; Bürgerrechtsgruppen und Bewegungen von Dissidenten wie etwa der Charta 77 und anderen, die Menschenrechte, Liberalität, Demokratie und Pluralismus eingefordert hatten. Dreißig Jahre später sind Pluralismus, Liberalität und Menschenrechte auf andere Weise bedroht – und zwar letztendlich in jeder europäischen Nation. Aufstieg des Rechtsextremismus, Konzepte von „illiberaler Demokratie“ und ein expansives, imperiales Russland sind nur einige der Gefährdungen. Über letzteres blickten viele im Westen viel zu lange hinweg.

Kaum jemand überblickt als Beobachterin und Akteurin diese Jahrzehnte und Verwandlungszeiträume so gut wie Anna Šabatová, die zu den Erstunterzeichnern der Charta 77 zählte, später in verschiedenen Funktionen und NGOs wirkte, Vorsitzende des tschechischen Helsinki-Komitees war und bis 2020 das Amt der tschechischen Ombudsfrau innehatte. Ein Gespräch über langfristige Oppositionserfahrungen, die politische Lage in Tschechien und die vielen blinden Flecken des westlichen Blicks.

Anna Šabatová, Philologin und Bürgerrechtlerin

Robert Misik, Autor und Journalist

Anna Šabatová ist eine tschechische Bürgerrechtlerin und ehemalige tschechoslowakische Dissidentin. Sie beteiligte sich maßgeblich an der Arbeit der Charta 77 und deren Projekten, teilweise als Sprecherin. In den Jahren 2001 bis 2007 war sie Stellvertreterin des tschechischen Ombudsmannes und vom Februar 2014 bis Februar 2020 war sie Ombudsfrau, tschechisch „öffentliche Verteidigerin der Menschenrechte“ (veřejná ochránkyně práv). Seit 2008 ist Šabatová Vorsitzende des Tschechischen Helsinki-Komitees. Sie ist in Brünn als Tochter des führenden dissidenten Intellektuellen Jaroslav Šabata geboren und ist die Witwe des langjährigen Oppositionellen Petr Uhl. Heute lebt Anna Šabatová in Prag.


Der „Europäische Salon“ findet in Kooperation mit der Willi-Eichler-Akademie
im Rahmen der Reihe „Transformation der Erinnerung – Transformation der Aufarbeitung“ statt.

Sep 20, 202353:51
Philipp Ther: WIE DER WESTEN DEN FRIEDEN VERLOREN HAT

Philipp Ther: WIE DER WESTEN DEN FRIEDEN VERLOREN HAT

Helfried Carl im Gespräch mit Philipp Ther

WIE DER WESTEN DEN FRIEDEN VERLOREN HAT

Als die Berliner Mauer gestürmt wurde und die Sowjetunion zusammenbrach, sahen der Westen und vor allem die Vereinigten Staaten wie die alleinigen Sieger der Geschichte aus. Drei Jahrzehnte später klingt der Geist des Triumphs hohl. Was ist schief gelaufen?

In der Fortsetzung seiner preisgekrönten Geschichte des neoliberalen Europas sucht der renommierte Historiker Philipp Ther nach einer Antwort auf diese Frage. Er argumentiert, dass der globale Kapitalismus viele Verlierer hervorgebracht und den Boden für den Aufstieg von Rechtspopulisten und Nationalisten bereitet hat. Er zeigt, wie das Versprechen von Wohlstand und Freiheit in Osteuropa trotz materieller Fortschritte nicht ausreichend ankam, wie der Westen Russland verlor und die Türkei entfremdete. Der neoliberale Kapitalismus ließ die Welt auch schlecht auf die Bewältigung von Covid-19 vorbereitet, und die Pandemie schwächte die westliche Hegemonie der Zeit nach 1989 weiter, die nun durch Russlands Krieg gegen die Ukraine brutal angefochten wird. Der doppelte Schlag der Pandemie und des größten Krieges in Europa seit 1945 hat das Zeitalter der Transformation, das mit dem Ende des Kalten Krieges eingeleitet wurde, zu Ende gebracht.

Diese tiefgreifende Analyse des Durcheinanders in der Welt nach 1989 wird für jene von großem Interesse sein, die verstehen wollen, wie wir dahin gekommen sind, wo wir heute stehen, und welche gewaltigen die Herausforderungen wir jetzt zu bewältigen haben.“

 

Philipp Ther, Historiker, ist Professor am Institut für Osteuropäische Geschichte der Universität Wien. Er ist der Träger des Wittgenstein-Preises und Gründer des Research Center for the History of Transformations

Helfried Carl, Diplomat, ist seit 2019 Partner des von ihm mitbegründeten Innovation in Politics Institute in Wien. Von 2014-2019 war er Botschafter Österreichs in der Slowakischen Republik, davor, von 2008-2014, Büroleiter und außenpolitischer Berater von Nationalratspräsidentin Barbara Prammer.

Sep 19, 202349:14
Christian Schüller: DIE FRAU, DIE GEGEN DEN STROM SCHWAMM

Christian Schüller: DIE FRAU, DIE GEGEN DEN STROM SCHWAMM

Tessa Szyszkowitz im Gespräch mit Christian Schüller

DIE FRAU, DIE GEGEN DEN STROM SCHWAMM

 Eine russische Frau wird in ein psychiatrisches Gefängnis eingesperrt, weil sie Briefe politischer Gefangener abschreibt und verbreitet. Diese Geschichte schnappt ein vierzehnjähriger Wiener im Radio auf und beschließt, Journalist zu werden.
Wie die Geschichte der Briefschreiberin weiterging, erfährt er erst ein halbes Jahrhundert später – als sie mit siebenundsiebzig Jahren auf den Roten Platz geht, um für Meinungsfreiheit zu demonstrieren.
Zu diesem Zeitpunkt lebt Christian Schüller in der Türkei. Er hat in Ländern gearbeitet, wo Unterdrückung und Willkür den Alltag beherrschen. Seine Reportagen handeln von Menschen, die ihre Ohnmacht an Schwächeren auslassen – und von anderen, die sich in große Schwierigkeiten bringen, weil sie ihrem Gewissen folgen. Von denen, die sich von sogenannten starken Männern mitreißen lassen, und von Frauen, die gegen den Strom schwimmen.
Christian Schüllers neues Buch „Die Frau, die gegen den Strom schwamm“ erscheint im September 2023 im
Picus Verlag (232 Seiten, ISBN 978-3-7117-2141-9)

 

Christian Schüller arbeitet seit 1977 als Journalist. Er war Korrespondent des ORF in den USA, Lateinamerika, in der Sowjetunion, in der Türkei und im Iran. Dazwischen leitete er die Sendereihe »Am Schauplatz« im ORF mit Sozialreportagen und gestaltete zahlreiche TV-Dokumentationen.

 Tessa Szyszkowitz ist Journalistin und Autorin, seit 2010 mit Sitz in London. Davor war sie Korrespondentin in Moskau, Brüssel und Jerusalem. Sie schreibt für den Falter in Wien und den Tagesspiegel in Berlin, sie ist Kuratorin der Reihe Philoxenia im Kreisky Forum und Distinguished Fellow im Royal United Services Institute in London.

 In Zusammenarbeit mit dem Picus-Verlag

Sep 12, 202355:30
Scholten & Maderthaner: GESCHICHTSSCHREIBUNG ZWISCHEN MYTHEN UND LEGENDEN #4

Scholten & Maderthaner: GESCHICHTSSCHREIBUNG ZWISCHEN MYTHEN UND LEGENDEN #4

Rudolf Scholten und Wolfgang Maderthaner

GESCHICHTSSCHREIBUNG ZWISCHEN MYTHEN UND LEGENDEN
Die Anfänge der Habsburger in Österreich: Rudolf I und seine Zeit.

In einer weiteren Folge ihrer Gespräche über Mythen und Legenden in der Geschichte Österreichs widmen sich BKF-Präsident Rudolf Scholten und Historiker Wolfgang Maderthaner den Anfängen der Herrschaft der Habsburger über Österreich.

Rudolf I ist Gründervater der Habsburger-Dynastie und ein geschickter Machstratege. Als wenig bedeutender Graf mit Stammsitz im Schweizer Aargau und Besitztümern im Elsass gelingt es ihm, 1273 zum römisch-deutschen König gewählt zu werden. Mit der Verheiratung seiner Kinder – Vorbild für die Habsburgsche Heiratspolitik der nächsten vier Jahrhunderte – erweitert er seinen Einflussbereich. Sein mächtiger Rivale, Böhmen-König Ottokar fällt in der Schlacht im Marchfeld (1278), Rudolf wird Herrscher über Österreich – das Herz der künftigen Donaumonarchie mit Wien als Hauptstadt.

Rudolf Scholten und Wolfgang Maderthaner sprechen über das Geschick des ersten Habsburger-Königs bei der Absicherung seiner Herrschaft im Inneren und nach Außen, über das Wechselspiel religiöser und weltlicher Macht, über Feudalismus und das Erstarken der Städte im 13. Jahrhundert.

Und sie befassen sich mit der bedrohlichen Supermacht im Osten, die zwei Drittel der damals bekannten Welt unterwirft: das mythenumrankte Mongolenreich Dschingis Khans und seiner Nachfahren. Der Vormarsch der Mongolen versetzt Europa in Angst und Schrecken. Um 1240 stehen sie – nach Massakern in Korneuburg und Wiener Neustadt – vor Wien, ziehen sich dann aber aus bis heute ungeklärten Gründen zurück.

Wolfgang Maderthaner, Historiker, Präsident des Vereins für Geschichte der ArbeiterInnenbewegung

Rudolf Scholten, Präsident des Bruno Kreisky Forums

Jul 25, 202353:42
Charles Kupchan: THE WEST NEEDS A NEW STRATEGY IN UKRAINE

Charles Kupchan: THE WEST NEEDS A NEW STRATEGY IN UKRAINE

Eva Nowotny in conversation with Charles Kupchan

THE WEST NEEDS A NEW STRATEGY IN UKRAINE

The war in Ukraine has been going on for over a year and so far, it has turned out far better for Ukraine than most predicted. But there is uncertainty towards where the war is headed and thus calls for a diplomatic end to the conflict are growing. However, with Moscow and Kyiv vowing to keep up the fight, conditions for a negotiated settlement do not seem to be given yet. The question arising is what strategy is needed from the West. It’s policy of allowing Ukraine to define success and set the war aims has now runs its course – regardless of whether it made sense at the outset of the war. So what approach is needed from the West and how could it be implemented?

Charles Kupchan is Professor of international Affairs in the School of Foreign Service and Government Department at Georgetown University and Senior Fellow at the Council on Foreign Relations (CFR). From 2014 to 2017 Kupchan served as Special Assistant to the President and Senior Director for European Affairs on the National Security Council in the Obama White House. He was also Director for European Affairs on the NSC during the first Clinton administration. Before joining the Clinton NSC, he worked in the U.S. Department of State on the Policy Planning Staff. Previously, he was Assistant Professor of Politics at Princeton University.  Charles Kupchan is the author of numerous books and papers on international and security affairs.

Eva Nowotny, Board Member of Bruno Kreisky Forum, Ambassador ret.

Recorded via ZOOM on June 19, 2023

Jul 20, 202343:12
Axel Honneth: DER ARBEITENDE SOUVERÄN
Jul 17, 202345:03
Philippe Lazzarini: UNRWA – The United Nations Relief and Works Agency for Palestine Refugees

Philippe Lazzarini: UNRWA – The United Nations Relief and Works Agency for Palestine Refugees

Eva Nowotny in conversation with Philippe Lazzarini

UNRWA – The United Nations Relief and Works Agency for Palestine Refugees

Eva Nowotny and Philippe Lazzarini talk about UNRWA, what makes it so special within the UN, why it is essential and what needs to be done to ensure a sustainable future of the organization and its work. Within the broader UN-family, UNRWA is quite a unique agency. It is the only organization in the UN family to provide direct public services like education, primary health care and a social safety net to Palestinian refugees in the region. It has a humanitarian mandate but its tasks are political in their impact in providing perspectives for Palestinian refugees. However, UNRWA finds itself in a crisis  due to the unreliability of its main donors. The agency needs a proper debate with the member states regarding common duties and commitment vis à vis Palestinian refugees in the future in order to find ways out of its precarity.

Philippe Lazzarini is Commissioner-General of the United Nations Relief and Works Agency for Palestine Refugees in the Near East (UNRWA). Prior to this position, he was Deputy Special Coordinator, Resident and Humanitarian Coordinator for Lebanon in the Office of the United Nations Special Coordinator for Lebanon (2015-2020) and Deputy Special Representative of the Secretary-General, Resident and Humanitarian Coordinator for Somalia (2013-2015). Philippe Lazzarini joined the United Nations in 2003 and has served the Organization in various capacities, including as Deputy Director, Coordination and Response Division of the Office for the Coordination of Humanitarian Affairs (OCHA), the Head of the OCHA Office for the occupied Palestinian territory, Somalia and Angola and as Area Coordinator for the OCHA Office in Iraq. Before joining the United Nations, he served for ten years with the International Committee of the Red Cross as the Deputy Head of Communication, Head of the ICRC Delegation in Rwanda, Angola and Sarajevo and as an ICRC delegate in Southern Sudan, Jordan, Gaza and Beirut.

Eva Nowotny, Board Member of Bruno Kreisky Forum, Ambassador ret.

Recorded on June 12, 2023 at the Bruno KreiskyForum.
Technical producton: Maximilian Hofko

Jul 14, 202351:13
Maurice Höfgen: TEUER!

Maurice Höfgen: TEUER!

Robert Misik im Gespräch mit Maurice Höfgen

TEUER!
Die Wahrheit über Inflation, ihre Profiteure und das Versagen der Politik

»Deutschlands spannendster Nachwuchs-Ökonom.«
— Berliner Zeitung

Tanken, Heizen, Einkaufen – alles ist teurer geworden, die Inflationsrate ist auf Rekordhoch. Müssen wir uns in Zukunft noch mehr Sorgen um unser Geld machen? Wird das Leben unbezahlbar? Wirtschaftsanalyst Maurice Höfgen beschäftigt sich tagein tagaus mit der Lage und warnt vor Panik, denn die aktuellen Mondpreise sind eine Folge des Krieges in der Ukraine und der Corona-Pandemie.

Höfgen zeigt, wie die Regierungen handeln können, um den Preisauftrieb zu bremsen. Und warum die Zinserhöhungen durch die Europäische Nationalbank mehr Schaden anrichtet, als sie nützt. Nicht das Verteuern von Investitionen ist in diese Lage angebracht, sondern der Ausbau erneuerbarer Energien. Das Abwürgen der Konjunktur dagegen führt dazu, dass sich die Menschen die gestiegenen Preise nicht mehr leisten können, und verhindert zugleich den nötigen Umbau.

»Teuer!« ist eine scharfe Analyse, die zeigt, wie man die aktuelle Nachrichtenlage richtig deutet – und Missverständnisse über Inflation aufklärt.

 

Maurice Höfgen, Ökonom
Robert Misik, Autor und Journalist

Maurice Höfgen ist Ökonom, Betriebswirt und Buchautor. Derzeit ist er als wissenschaftlicher Mitarbeiter für Finanzpolitik im Bundestag tätig. Er ist Autor der Bücher »Der Neue Wirtschaftskrieg« und »Mythos Geldknappheit«. Außerdem ist er YouTuber bei »Geld für die Welt« und »Jung und Naiv« und Kolumnist bei der Berliner Zeitung.

 Maurice Höfgen: Teuer!
dtv 2023, 20,60 €
ISBN: 978-3-423-28327-4

Jul 11, 202301:00:37
Alex de Waal: SUDAN IN CRISIS

Alex de Waal: SUDAN IN CRISIS

Gerald Hainzl in conversation with Alex de Waal

SUDAN IN CRISIS

Although conflicts have been ongoing in Sudan in recent years, diplomacy has been successful in preventing an all-out war. However, the situation has changed, and Sudan is now embroiled in a conflict as two rival armed forces, the Sudan Armed Forces and the Rapid Support Forces, battle for control of the capital city, Khartoum. The conflict is a result of a power struggle between two warlords, Abdel Fattah al Burhan and Mohamed ‚Hemedti‘ Hamdan Dagolo, who collaborated in the overthrow of President Omar al-Bashir in 2019.

An international mediation process was underway to resolve the conflict, but due to a lack of coordination and divergent interests among the diplomatic actors involved, the endeavour proved to be ineffective – with devastating consequences.

Why hasn’t the US been more eager to support peace mediation and accepted their loss of leverage? What are Russia’s or China’s geopolitical interests in Sudan, and given all this, how should Western diplomacy be remodeled?

 Alex de Waal is the Executive Director of the World Peace Foundation affiliated with The Fletcher School of Law and Diplomacy at Tufts University, Massachusetts. He is also Professorial Fellow at the London School of Economics. Considered one of the foremost experts on Sudan and the Horn of Africa, his scholarly work and practice has also probed humanitarian crisis and response, human rights, HIV/AIDS and governance in Africa, and conflict and peace-building.

Gerald Hainzl is Researcher at the Institute for Peace Support and Conflict Management (IFK) at the National Defence Academy of the Austrian Armed Forces.

ZOOM Talk recorded on June 21, 2023.

Jul 04, 202348:54
Irene Horejs, Boubacar Haidara & Bart Ouvry: WHAT NEXT IN CENTRAL SAHEL - A deep dive into the Crisis

Irene Horejs, Boubacar Haidara & Bart Ouvry: WHAT NEXT IN CENTRAL SAHEL - A deep dive into the Crisis

Irene Horejs in conversation with Boubacar Haidara and Bart Ouvry

WHAT NEXT IN CENTRAL SAHEL

A deep dive into the Crisis

The central Sahel — Burkina Faso, Mali, and Niger — has changed dramatically since the armed insurgencies that emerged in northern Mali in 2012. Despite the initial success of counterterrorism operations led by France and the force of five neighbouring countries (G5 Sahel), despite the UN Peace keeping mission MINUSMA and the EU military training mission in Mali, integrated also by the Austrian army – the deterioration in security has been worse than anything experienced by the region in recent times. Aggressive extremist organizations, community-based armed groups, and criminal gangs have proliferated and serious human rights violations, including by security services and civilian deaths have reached staggering levels.

In 2021 and 2022, the army took power in both Mali and Burkina Faso prompting harsh reactions by the West and the organisation of West African States ECOWAS. Mali´s new leaders reacted by requesting the withdrawal of French troops, tightening operating conditions for MINUSMA and engaging with Russia for military support through the Wagner group. Since August 2022, France relocated its military operation to Niger and EU countries reduced their presence in the EUTM.

How can these developments be explained? What were the short comings of the peace agreement mediated in 2015 by neighbouring countries, the African Union, the UN and the EU? What happened to the EU “comprehensive stabilization strategy for the Sahel”? What is the way forward for the EU in this new context?

 

Welcome: Georg Lennkh, Former Austrian Special Ambassador for Africa

Boubacar Haidara, Senior Researcher at the Bonn International Centre for Conflict Studies
Bart Ouvry, Ambassador and Head of the EU Delegation to Mali (until April 2023)

Günther Barnet, Department for Regional Cooperation with Africa and the Middle East, Austrian Ministry of Defense

Irene Horejs, Former EU Ambassador to Niger and Mali

Jun 29, 202301:14:23
Ebtesam Al-Ketbi & Guido Steinberg: IRAN AND SAUDI ARABIA: THE END OF CONFRONTATION?

Ebtesam Al-Ketbi & Guido Steinberg: IRAN AND SAUDI ARABIA: THE END OF CONFRONTATION?

Walter Posch in conversation with Ebtesam Al-Ketbi and Guido Steinberg

IRAN AND SAUDI ARABIA: THE END OF CONFRONTATION?

On March 10th Iran, Saudi Arabia and China issued a statement declaring that Riyadh and Tehran reestablish diplomatic relations. This statement and the involvement of China came as a surprise for many observers. Whilst no one expects peace to „break out“ immediately some think that there is reason for cautious optimism. After all, a positive trend towards de-escalation can be expected. On the other hand Western observers are concerned about  China’s increasing influence and soft power in the region. This public lecture addresses these questions from a regional and a transatlantic perspective.

Ebtesam Al-Ketbi is the President and Founder of the Emirates Policy Center and a Professor of Political Science at the United Arab Emirates University

Guido Steinberg is Senior Associate at the Africa and Middle East Research Division at the German Institute for International and Security Affairs (SWP)

Walter Posch is Senior Fellow at the Institute for Peace Support and Conflict Management (IFK) at the National Academy of Defense

Jun 27, 202301:16:34
Robert Menasse: FESTREDE - BRUNO KREISKY PREIS FÜR DAS POLITISCHE BUCH 2022

Robert Menasse: FESTREDE - BRUNO KREISKY PREIS FÜR DAS POLITISCHE BUCH 2022

BRUNO KREISKYPREIS FÜR DAS POLITISCHE BUCH 2022

Der Bruno-Kreisky-Preis für das Politische Buch wird seit 1993 jährlich vom Karl-Renner-Institut in Zusammenarbeit mit dem SPÖ-Parlamentsklub und der sozialdemokratischen Bildungsorganisation verliehen. Mit diesem Preis wird im Sinne des Lebenswerks Bruno Kreiskys politische Literatur ausgezeichnet, die für Freiheit, Gleichheit, soziale Gerechtigkeit, Solidarität, Demokratie und sozialen Zusammenhalt, Toleranz und die Freiheit der Kunst einsteht. Der Hauptpreisträger Robert Menasse wurde für sein 2022 erschienenes Buch "Die Erweiterung" ausgezeichnet und hält in diesem Zuge die Festrede.

Jun 20, 202348:06
Carlo Masals: WELTUNORDNUNG - Die globalen Krisen und die Illusionen des Westens

Carlo Masals: WELTUNORDNUNG - Die globalen Krisen und die Illusionen des Westens

Oliver Rathkolb im Gespräch mit Carlo Masala

WELTUNORDNUNG Die globalen Krisen und die Illusionen des Westens

 Nach dem Ende des Kalten Krieges hofften die USA und ihre Verbündeten, das internationale System gemäß den eigenen Vorstellungen umgestalten zu können. Doch anstatt Ordnung zu stiften, wurde Chaos geschaffen. Der Traum von der Verwestlichung der Welt ist heute ausgeträumt. Zurück bleibt eine durch Multipolarität, Blockbildung und Unsicherheit geprägte Weltunordnung, die die internationale Politik noch lange bestimmen wird. Auf welche Herausforderungen müssen wir uns in Deutschland und Europa einstellen? Welche Machtmittel stehen uns zur Verfügung? Wir brauchen, so lautet die zentrale These von Carlo Masala, einen realistischen Blick auf die internationalen Beziehungen, der sich von Illusionen befreit, die geostrategischen Gegebenheiten berücksichtigt und wieder lernt, die Sprache der Macht nicht nur zu lesen, sondern sie auch zu sprechen.

Carlo Masala ist Inhaber der Professur für Internationale Politik an der Fakultät für Staats- und Sozialwissenschaften und Leiter des Metis-Institut für Strategie und Vorausschau an der Universität der Bundeswehr München. Er ist ein erfolgreicher Podcaster, gefürchteter Twitterer und gefragter Kommentator für deutsche und ausländische Medien. Zudem ist er häufiger Gast in den großen Polit-Talkshows.

Oliver Rathkolb ist Professor am Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien. Seit 2004 ist er Herausgeber der Fachzeitschrift „zeitgeschichte“. Weiters ist er Vorsitzender des Hauses der europäischen Geschichte (Europäisches Parlament/Brüssel) und Mitglied des wissenschaftlichen Beirats des Kreisky Forums.

Jun 13, 202357:58
Noa Landau: 75 YEARS OF ISRAEL/75 YEARS OF NAKBA

Noa Landau: 75 YEARS OF ISRAEL/75 YEARS OF NAKBA

Alexandra Föderl-Schmid in conversation with Noa Landau
75 YEARS OF ISRAEL / 75 YEARS OF NAKBA

In Israel a far-right-wing coalition government has emerged after the last election. The policies it seeks to implement conflict with constitutional principles. Its aim is to strengthen the executive power and weaken the courts and their liberal tendencies. In response, the civilian population has mobilized, and since then large protests have taken place to fight the changes in the judiciary. These protests have overshadowed the state of Israel’s 75th anniversary.

The protesters include a broad civil society consisting not only of progressive, politically active people but also of people who consider themselves liberal or centrist without usually being very political. Noa Landau describes this as a political awakening, with the common goal of stopping the government’s restructuring of the judiciary. The question is how the current emergence of political activism will be translated into the future political sphere.

Which path Israel will take is difficult to say. However, the current events draw a decisive line. Israel can move towards a nationalist, illiberal state or it can turn away from these tendencies and preserve liberal democracy. Regarding the two-states solution, Noa Landau highlights in her talk with Alexandra Föderl-Schmid,,the importance of a liberal, democratic state of Israel as a basis for its implementation. It is also important to remember that democracy in Palestine is not possible as long as it is occupied by Israel.

Noa Landau, deputy chief editor, HAARETZ

Alexandra Föderl-Schmid, deputy chief editor SÜDDEUTSCHE ZEITUNG

Jun 02, 202327:01
Johann Sattler: BOSNIEN UND DIE WESTBALKANREGION - BLUES ODER AUFBRUCH?

Johann Sattler: BOSNIEN UND DIE WESTBALKANREGION - BLUES ODER AUFBRUCH?

Helfried Carl im Gespräch mit Johann Sattler

BOSNIEN UND DIE WESTBALKANREGION – BLUES ODER AUFBRUCH?

Vor über 27 Jahren wurde der von 1991 bis 1995 verheerende Krieg in Bosnien und Herzegowina mit dem Dayton-Abkommen beendet.  Die im Vertrag festgeschriebene ethnozentrierte Verfassung und die Zweiteilung des Landes in Republika Srpska und Föderation haben das Land zwar befriedet, aber seither gleichsam in einem post-Konflikt status quo eingefroren. Mühsam errungene Reformen zur Stärkung staatlicher Institutionen werden von kompromisslosen nationalistischen Kräften in allen Volksgruppen unterminiert, der Präsident der Republika Srpska, Milorad Dodik droht sogar regelmäßig mit Sezession.
Die geopolitischen Veränderungen durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine haben 2022 nach langer Durststrecke wesentlich dazu beigetragen, gegen erhebliche Widerstände einzelner EU-Mitgliedstaaten Fortschritte im regionalen Erweiterungskontext zu erreichen.
Warum ist es im Interesse der EU, Bosnien und den Westbalkan zu integrieren? Lässt sich die jüngste Dynamik aufrechterhalten und kann Bosnien und Herzegowina seine Chance nutzen oder setzt sich die Nullsummenspiel-Mentalität der ethno-zentristischen Machtpolitiker durch? Wie kann die EU diese Region dauerhaft an sich binden und wie kann der überdimensionale Einfluss der Russischen Föderation, die in der Region nur als Spoiler agiert zurückgedrängt werden?

 

Johann Sattler studierte Politikwissenschaften und Slawistik an den Universitäten Innsbruck/Prag/Moskau. 1996 trat er in den diplomatischen Dienst der Republik Österreich ein und war bis 2008 in verschiedenen Funktionen tätig, u.a. als Botschaftsrat für politische Angelegenheiten an der österreichischen Botschaft in Washington und Kabinettsmitglied des EU-Sonderbeauftragten für Südosteuropa (Stabilitätspakt) in Brüssel. Von 2008 bis 2013 war Sattler als Geschäftsführer/Herausgeber für die WAZ-Mediengruppe sowie für Axel Springer in Moskau. 2013 kehrte er in den diplomatischen Dienst zurück und leitete bis 2016 das Westbalkanreferat des Außenministeriums in Wien. 2016 wurde er als Botschafter nach Albanien entsandt und wechselte 2019 als Botschafter der Europäischen Union nach Bosnien und Herzegowina.

Helfried Carl, ist seit 2019 Partner des von ihm mitbegründeten Innovation in Politics Institute in Wien. Von 2014-2019 war er Botschafter Österreichs in der Slowakischen Republik, davor, von 2008-2014, Büroleiter und außenpolitischer Berater von Nationalratspräsidentin Barbara Prammer.

Jun 01, 202301:10:13
Franz Essl & Stuart Parkinson: DER KLIMA-FUSSABDRUCK DES MILITÄRS

Franz Essl & Stuart Parkinson: DER KLIMA-FUSSABDRUCK DES MILITÄRS

Monika Halkort im Gespräch mit Franz Essl und Stuart Parkinson

DER KLIMA-FUSSABDRUCK DES MILITÄRS
Wie klimaneutral ist Europas Rüstungs- und Verteidigungsindustrie?

 Der Krieg gegen die Ukraine hat ein radikales Umdenken in der Europäischen Verteidigungs- und Rüstungspolitik ausgelöst. Sowohl die NATO also auch die EU haben ihre Militärbudgets drastisch erhöht und die Produktion von Kampfgerät, Munition und Luftabwehrsystemen massiv erweitert. Selbst Österreich wird in den kommenden Jahren 2 Milliarden mehr in neue Panzer, Flugzeuge und die militärische Infrastruktur investieren.
Was all das für die nationalen und internationalen Klimaziele bedeutet, ist in der politischen Aufregung über die aktuelle Rüstungseuphorie weitgehend untergegangen. Dabei zählen Militär- und Waffenindustrie schon heute zu den größten Schadstoffemittenten und Energieverbrauchern weltweit. Wie hoch ihr Anteil am weltweiten CO2 Ausstoß ist, kann zur Zeit niemand zuverlässig sagen. Der Klima-Fußabdruck des Militär- und Verteidigungsapparats bleibt in nationalen Klimaberichten und Treibhausbilanzen ausgespart. Schätzungen gehen von rund 5% im europäischen Vergleich aus.
Die mangelnde Auskunftsbereitschaft ist nur eines von vielen Defiziten, die einer sozial- wie umweltpolitisch nachvollziehbaren, zukunftsgerechten Sicherheitspolitik im Wege stehen. Ist der geplante Ausstieg aus fossilen Brennstoffen angesichts des allgemeinen Aufrüstens in Europa überhaupt noch machbar und realistisch? Europäische Heere mögen auf klimaneutrale Energien und Gerätschaften umrüsten, aber damit sind die verheerenden Umwelt- und Klimafolgen von militärischen Konflikten noch lange nicht gelöst. Die Frage, ob es einen umweltverträglichen bzw. klimafreundlichen Krieg geben kann, wird diese Gesprächsrunde nicht beantworten können. Aber erste Denkanstöße dazu verspricht sie in jedem Fall.

 

Franz Essl leitet die Forschungsgruppe „Bioinvasions, global change & macroecology“ am Department für Botanik und Biodiversitätsforschung der Universität in Wien. Neben seiner wissenschaftlichen Arbeit engagiert sich Essl auch umfassend in der Klimabewegung und kommuniziert seine gesellschaftlich relevanten Erkenntnisse breitenwirksam in der Öffentlichkeit. 2022 wurde nicht zuletzt dafür als Wissenschaftler des Jahres ausgezeichnet.

Stuart Parkinson ist Executive Director der Platform ‘Scientists for Global Responsibility (SGR) in Grossbritannien. Die Plattform besteht aus Forschern in den Natur- und Sozialwissenschaften, Technologie Entwicklung und Architektur die sich um ethische, soziale und umweltgerechte Rahmenbedingungen in ihren jeweiligen Disziplinen bemühen, mit besonderem Augenmerk auf Rüstung und Militär. 2021 hat Parkinson einer der ersten umfassenden Berichte zum Klimafußabdruck der Europäischen Rüstungs- und Verteidigungsindustrie veröffentlicht.

Monika Halkort ist Sozialwissenschaftlerin und Journalistin

May 30, 202359:52
Cengiz Günay: DIE TÜRKEI NACH DEN WAHLEN

Cengiz Günay: DIE TÜRKEI NACH DEN WAHLEN

Gudrun Harrer im Gespräch mit Cengiz Günay

DIE TÜRKEI NACH DEN WAHLEN

Der türkische Präsident seit 2014, Recep Tayyip Erdoğan, hat trotz des verheerenden Erdbebens Anfang Februar am Termin 14. Mai für Parlaments- und Präsidentenwahlen festgehalten. Die enormen Gebäudeschäden – trotz jahrelang eingehobener Erdbebensteuer für sicheres Wohnen – und die anfangs chaotischen Hilfeleistung für die Opfer haben schwere Versäumnisse des Staates offengelegt. Millionen von Wahlberechtigten leben in Zeltstädten, behelfsmäßigen Behausungen oder sind bei Freunden oder Verwandten untergekommen, oft auch in anderen Landesteilen. Der Ärger über das Staatsversagen schien vor den Wahlen Herausforderer Kemal Kılıçdaroğlu von der kemalistisch-sozialdemokratischen CHP zu begünstigen, der auch mit kurdischen Stimmen rechnen konnte. Das Wahlergebnis wird weit über die Türkei hinaus von Bedeutung sein, für die oft schwierigen Beziehungen zwischen Ankara und der EU oder für die türkische Rolle in der Nato.


Cengiz Günay ist Direktor des Österreichischen Instituts für internationale Politik (oiip) und Lektor am Institut für Politikwissenschaft, dem Institut für internationale Entwicklung sowie dem Institut für Orientalistik an der Universität Wien. Er ist der Autor der Monographien; “Die Geschichte der Türkei. Von den Anfängen der Moderne bis heute”, erschienen bei Böhlau UTB, sowie von “From Islamists to Muslim Democrats?” erschienen bei VDB. Sein regionaler Schwerpunkt liegt auf der Türkei sowie der MENA Region.

Gudrun Harrer, Leitende Redakteurin, Der Standard; Lektorin für Moderne Geschichte und Politik des Nahen und Mittleren Ostens an der Universität Wien und an der Diplomatischen Akademie Wien

 

In Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Institut für Internationale Politik (oiip)

May 26, 202355:10
Martin Selmayr: ZEITENWENDE FÜR EUROPA

Martin Selmayr: ZEITENWENDE FÜR EUROPA

Helfried Carl im Gespräch mit Martin Selmayr

ZEITENWENDE FÜR EUROPA

Die Europäische Union ist ein zentraler Akteur in den multiplen Krisen der letzten Jahre. Dabei verändert sie sich rasant, ohne dass ihre vertraglichen Grundlagen angepasst werden, weil die Sorge besteht, darüber keine Einigkeit unter den Mitgliedstaaten herbeiführen zu können. In der Pandemie wurde der Impfstoff-Einkauf zentral organisiert, obwohl die EU kaum Kompetenzen im Gesundheitsbereich hat. Für die militärische Unterstützung der Ukraine gegen den russischen Aggressor wird die Europäische Friedensfazilität herangezogen, die bei ihrer Schaffung 2021 naturgemäß nicht explizit für diesen Zweck vorgesehen war. Mit der Konferenz über die Zukunft der Europäischen Union hat die EU einen Bürgerdialog gestartet, dessen Ergebnisse zu einem großen Teil, aber nicht vollständig innerhalb der geltenden Verträge umgesetzt werden können. Zugleich zeigt die Realität, dass die EU immer wichtiger wird bei der Lösung der zentralen Zukunftsfragen, trotz allerorten und zumal in Österreich nicht immer EU-freundlicher Regierungspolitik. Wie lange kann die EU ohne Vertragsanpassungen weiter machen, ohne an die Grenzen des Machbaren zu stoßen? Und wie könnte ein ernsthafter Diskurs über die nötigen Änderungen Eingang in die Wahlen zum Europäischen Parlament 2024 finden?

 

Martin Selmayr leitet seit November 2019 die Vertretung der Europäischen Kommission in Österreich. Nach Tätigkeiten an der Universität Passau, bei der Europäischen Zentralbank und beim Internationalen Währungsfonds sowie beim Medienunternehmen Bertelsmann trat er 2004 in den Dienst der Europäischen Kommission. Er war unter Präsident José Manuel Barroso zunächst Sprecher für Telekommunikation und Medien und anschließend Kabinettchef von EU-Justizkommissarin Viviane Reding, der damaligen Vizepräsidentin der Kommission. Unter Präsident Jean-Claude Juncker war Selmayr dessen Kabinettchef, bevor er im Februar 2018 zum Generalsekretär der Kommission ernannt wurde.

In seiner knappen Freizeit unterrichtet der promovierte Jurist EU-Recht an den Universitäten Saarbrücken, Passau, Wien und Krems. Seit 2022 ist Selmayr zudem ehrenamtlicher Wissenschaftlicher Direktor des Centrums für Europarecht an der Universität Passau.

Helfried Carl, Diplomat, ist seit 2019 Partner des von ihm mitbegründeten Innovation in Politics Institute in Wien. Von 2014-2019 war er Botschafter Österreichs in der Slowakischen Republik, davor, von 2008-2014, Büroleiter und außenpolitischer Berater von Nationalratspräsidentin Barbara Prammer.

May 24, 202301:22:27
Birgit Sauer & Otto Penz: KONJUNKTUR DER MÄNNLICHKEIT

Birgit Sauer & Otto Penz: KONJUNKTUR DER MÄNNLICHKEIT

Andrea Roedig im Gespräch mit Birgit Sauer und Otto Penz

KONJUNKTUR DER MÄNNLICHKEIT
Affektive Strategien der autoritären Rechten

Die Politisierungsstrategien der autoritären Rechten in Deutschland und Österreich sind durch sexual- und geschlechterpolitische sowie männliche Anrufungen gekennzeichnet. Diese mobilisieren eine spezifische Affektstruktur aus Bedrohung, Angst, Wut und Hoffnung. In ihrem Buch Konjunktur der Männlichkeit erklären Birgit Sauer und Otto Penz den Aufstieg und die Erfolge autoritär-rechter Parteien und Bewegungen in Deutschland und Österreich vor dem Hintergrund sich verändernder Geschlechter- und Sexualitätsverhältnisse – im Kontext neoliberaler Transformationen und großer Krisen der letzten 20 Jahre. Deutlich wird, dass die Rechte eine neue Konjunktur der Männlichkeit bzw. ein antidemokratisches Gesellschaftsmodell der Ungleichheit und Ausschließung anstrebt. Zu diesem Zweck wird gegen die politische Elite, den Qualitätsjournalismus, Migrant:innen, Muslim:innen, LGBTIQ-Personen und Feminist:innen polemisiert.

Birgit Sauer ist Professorin i.R. am Institut für Politikwissenschaft der Universität Wien
Otto Penz lehrte Soziologie u.a. an der University of Calgary und der Universität Wien

Moderation: Andrea Roedig, freie Publizistin, Mitherausgeberin von „Wespennest“

In Zusammenarbeit mit dem Campus Verlag

May 23, 202301:02:45
Ruth Wodak & Hanno Loewy: ÜBER DIE GRENZE - Fluchtgeschichten zwischen Bodensee und Gebirge
May 22, 202301:13:13
Isabella Weber: DAS GESPENST DER INFLATION

Isabella Weber: DAS GESPENST DER INFLATION

Robert Misik im Gespräch mit Isabella Weber

DAS GESPENST DER INFLATION
Wie China der Schocktherapie entkam

Nach dem Ende von Maos Herrschaft stand die politische Führung in China Ende der siebziger Jahre vor gewaltigen Problemen: Wie sollte sie das bankrotte Wirtschaftssystem neu erfinden? Wie eine galoppierende Inflation vermeiden, die als Schreckgespenst durch das Land spukte? Durch Schocktherapie oder schrittweise Reformen? Letztendlich obsiegten die Kräfte, die für einen staatlich gelenkten Wandel plädierten. Anders als Russland, das nach dem Zusammenbruch des Kommunismus in einen katastrophalen Abwärtsstrudel geriet, erlebte China einen beispiellosen Aufstieg. Isabella M. Weber, eine der bedeutendsten Ökonominnen ihrer Generation, zeichnet in ihrem hoch gelobten Buch die damaligen Debatten um die Neugestaltung des chinesischen Wirtschaftssystems minutiös nach und ordnet diese Diskussionen in die langen Traditionen des ökonomischen Denkens im Reich der Mitte und des Westens ein. Insbesondere zeigt sie, wie es gelang, die Inflation zu begrenzen. Chinas Weg zurück in die Weltwirtschaft, so Weber, ist nicht nur die Geschichte einer einzigartigen Transformation. Angesichts der Verwerfungen auf den Energiemärkten und der dramatisch gestiegenen Lebenshaltungskosten sind die Auseinandersetzungen um Preiskontrollen und andere staatliche Eingriffe zudem lehrreich für aktuelle Debatten.

Isabella Weber, Ökonomin
Robert Misik, Autor und Journalist

Isabella M. Weber, geboren 1987 in Nürnberg, ist Professorin für Volkswirtschaftslehre an der University of Massachusetts Amherst. Einer breiten Öffentlichkeit wurde sie durch ihren (gemeinsam mit dem Volkswirt Sebastian Dullien) ins Gespräch gebrachten Vorschlag eines Gaspreisdeckels bekannt.

May 15, 202301:11:20
Leonard de Klerk & Stavros Pantazopoulos: ENVIRONMENTAL ACCOUNTABILITY AND JUSTICE IN THE WAR IN UKRAINE

Leonard de Klerk & Stavros Pantazopoulos: ENVIRONMENTAL ACCOUNTABILITY AND JUSTICE IN THE WAR IN UKRAINE

The Russian war against the Ukraine has not only come at a tremendous human cost, it destroyed vital natural resources, including forests, soil and water and fragile ecosystems that will take decades to recover or repair. The implications of damage and toxic contamination from fighting are especially grave given that Ukraine is home to 35 per cent of Europe’s biodiversity and around a quarter of the earth’s chernozem, a rich, highly fertile soil type. As the Stockholm International Peace Research Institute (SIPRI) reports that hundreds of protected areas are or have been under occupation, including up to 23 national parks and nature and biosphere reserves (SIPRI). Pursuing accountability and restitution for conflict related environmental damages has long been a neglected issue in international law and the prosecution of war crimes. And while recent efforts, to strengthen the international normative and legal framework, both, at the level of the United Nations and Humanitarian Agencies, such as the Red Cross, much remains to be done. There is growing pressure to include ‘ecocide’ as an international crime under the Rome Statute. Yet the International Criminal Court does not currently recognize the mass destruction of flora and fauna, or the poisoning of air or water resources as an international crime.
Will the war in the Ukraine be a turning point for the lack of accountability for violence against nature in armed conflict? And what are the main challenges in documenting and assembling evidence for possible court proceedings and to better protect and enforce  reparations for environmental war crimes?

Lennard de Klerk is Dutch national with 25+ years experience in climate change topics in Central and Eastern Europe. After Russia’s full-scale invasion of Ukraine, he started an initiative to estimate the environmental impact of this war, including its long term effects on carbon emissions. Lennard graduated from Delft University of Technology and during his career lived in Moscow, Berlin, Kyiv and Budapest . He currently runs a climate neutral holiday resort (Irota EcoLodge) in Northern Hungary.

Stavros-Evdokimos Pantazopoulos is a post-doctoral researcher with the Toxic Crimes Project of the Erik Castrén Institute at the University of Helsinki, and a Researcher with the Asser Institute. He is currently visiting the Law School of the University of Athens. Formerly, Stavros was the Legal and Policy Analyst of the Conflict and Environment Observatory, a UK-based NGO aiming to raise awareness of the environmental impacts of armed conflict. He obtained his PhD degree in international law from the European University Institute and his scholarship focuses on the legal aspects of environmental protection during and after armed conflict.

Monika Halkort is a social scientist and journalist in Vienna. She currently also teaches at the University of Applied Arts as part of the master program ‚Applied Human Rights and the Arts`. Next to her academic work, she regularly produces contributions for the Ö1 programs Radiokolleg, Hörbilder and Diagonal. The thematic focus of her work is the historical interconnections of colonialism, technology and knowledge production and how they continue to shape ideas of sustainability, planetary thinking and environmental justice today.

May 09, 202353:18
ARI RATH PREIS FÜR KRITISCHEN JOURNALISMUS 2023: EXIL - FLUCHT - VERTREIBUNG

ARI RATH PREIS FÜR KRITISCHEN JOURNALISMUS 2023: EXIL - FLUCHT - VERTREIBUNG

ARI RATH-PREIS FÜR KRITISCHEN JOURNALISMUS 2023

EXIL-FLUCHT-VERTREIBUNG


Begrüßung und Begründung der Jury: Gertraud Auer Borea d’Olmo, Generalsekretärin des Kreisky Forums

Preisträgerin: Noa Landau, Stellvertretende Chefredakteurin Ha’aretz
Laudatorin: Alexandra Föderl-Schmid, Stellvertretende Chefredakteurin der Süddeutschen Zeitung

Preisträgerin: Christa Zöchling, Journalistin und Autorin
Laudator: Fritz Hausjell, Reporter ohne Grenzen


Der „Ari-Rath-Preis für kritischen Journalismus“ wurde auf der Basis einer Privatinitiative eingerichtet, um im Sinne des im Jänner 2017 verstorbenen renommierten ehemaligen Chefredakteurs der Jerusalem Post Journalistinnen und Journalisten auszuzeichnen, die sich in ihrer Arbeit um eine kritische und der Wahrung der Menschenrechte verpflichtete Berichterstattung über Flucht, Vertreibung und Asyl in hervorragender Weise verdient gemacht haben. Eine Jury von Expertinnen und Experten unter dem Vorsitz von Gertraud Auer Borea d’Olmo, der Generalsekretärin des Bruno Kreisky Forums für internationalen Dialog und enge Vertraute von Ari Rath, hat einstimmig Noa Landau und Christa Zöchling für den „Ari Rath Preis für kritischen Journalismus“ 2023 vorgeschlagen.

 

Mit freundlicher Unterstützung von Wien Energie


Noa Landau ist stellvertretende Chefredakteurin von Haaretz, der ältesten führenden Tageszeitung des Landes, und Mitglied des Redaktionsausschusses der Zeitung. Zuvor war sie Leiterin des Nachrichtenressorts der Zeitung und Redakteurin der englischen Ausgabe von Haaretz. Bevor sie 2009 zu Haaretz kam, arbeitete Landau als Nachrichtenreporterin und Redakteurin für verschiedene israelische Nachrichtensender, darunter Galei-Tzahal, Channel 10 und Maariv, und war Gründungsmitglied des ersten Journalistinnenforums des Landes.
Sie war 2016 Journalist Fellow am Reuters Institute, das von der Thomson Reuters Foundation gesponsert wird, und untersuchte dort den Anstieg von Nachrichtensperren in Israel.

Christa Zöchling ist eine österreichische Journalistin und Publizistin. Von 1992 bis 2023 war sie für das Nachrichtenmagazin profil tätig. Zöchling studierte Geschichte und Germanistik in Graz und Wien. Sie gab Deutschkurse für Ausländer an der Universität Wien und arbeitete an Projekten zur Zeitgeschichte mit. Im Jahre 1989 kam sie als Volontärin zur Arbeiterzeitung (AZ,) kurz nachdem diese von der SPÖ verkauft und von Hans Schmid übernommen worden war. Nach Einstellung der AZ Ende Oktober 1991 arbeitete Zöchling kurz für den Kurier und wurde schließlich 1992 als innenpolitische Redakteurin von profil verpflichtet.
Zöchling beschreibt schwerpunktmäßig die österreichische Innenpolitik und befasst sich immer wieder mit dem Thema Rechtspopulismus. Sie hat in Buchform zwei Standardwerke zu Jörg Haider vorgelegt und schreibt fallweise auch für Sammelbände und andere Publikationen, wie Emma. Nachdem Zöchling in der Profil-Ausgabe vom 7. September 2015 FPÖ-Sympathisanten als „die hässlichsten Menschen Wiens, ungestalte unförmige Leiber, strohige, stumpfe Haare, ohne Schnitt, ungepflegt, Glitzer-T-Shirts, die spannen, Trainingshosen, Leggins. Pickelhaut. Schlechte Zähne, ausgeleierte Schuhe“ beschrieben hatte, wurde profil.at vom österreichischen Presserat gerügt, da es sich um einen Verstoß gegen Punkt 7 des Ehrenkodex für die österreichische Presse (Schutz vor Pauschalverunglimpfung und Diskriminierung) handle. Zöchling hält regelmäßig Vorträge, etwa im Fachbereich Gender Studies an der Universität Innsbruck.

May 02, 202301:15:06
Muriel Asseburg: ISRAEL/PALÄSTINA - RÜCKFALL IN DEN EXISTENTIELLEN KONFLIKT

Muriel Asseburg: ISRAEL/PALÄSTINA - RÜCKFALL IN DEN EXISTENTIELLEN KONFLIKT

Gudrun Harrer im Gespräch mit Muriel Asseburg

ISRAEL/PALÄSTINA: RÜCKFALL IN DEN EXISTENTIELLEN KONFLIKT
Eine Echt-Zeit Eskalation

Das neue rechts-religiöse Kabinett von Israels Premierminister Benjamin Netanyahu will Israel im Inneren neu ordnen. Dazu hat es unter anderem umfassende Reformvorhaben angekündigt und begonnen, eine Justizreform einzuleiten, die die Unabhängigkeit der Justiz und ihre Kompetenz der Normenkontrolle aushebeln wird. Gleichzeitig strebt die israelische Regierung eine jüdische Vorherrschaft und die dauerhafte Kontrolle des Westjordanlands an. Von einer Zweistaatenregelung hat sie sich definitiv abgewendet. Die Palästinensische Autonomiebehörde verliert zusehends an Legitimität und Kontrolle. Vor allem in den nördlichen Städten des Westjordanlandes haben sich neue bewaffnete Gruppierungen herausgebildet. In Folge spitzen sich die Konflikte innerhalb Israels sowie mit den Palästinenserinnen und Palästinensern immer stärker zu. Was sind die Hintergründe, welche Entwicklungen zeichnen sich ab und welche Handlungsoptionen hat Europa?

Muriel Asseburg, Politiologin, Senior Fellow bei der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) in Berlin, Forschungsgruppe Afrika und Mittlerer Osten
Gudrun Harrer, Leitende Redakteurin, Der Standard; Lektorin für Moderne Geschichte und Politik des Nahen und Mittleren Ostens an der Universität Wien und an der Diplomatischen Akademie Wien

Apr 25, 202350:17
Armin Thurnher: ANSTANDSLOS - DEMOKRATIE, OLIGARCHIE, ÖSTERREICHISCHE ABWEGE

Armin Thurnher: ANSTANDSLOS - DEMOKRATIE, OLIGARCHIE, ÖSTERREICHISCHE ABWEGE

Apr 19, 202301:17:35
Julia Ebner: WIE EXTREMISTEN DIE MITTE EROBERTEN

Julia Ebner: WIE EXTREMISTEN DIE MITTE EROBERTEN

Tessa Szyszkowitz im Gespräch mit Julia Ebner

WIE EXTREMISTEN DIE MITTE EROBERTEN Seit der Corona-Pandemie und dem Sturm auf das US-Kapitol ist Radikalisierung zum Massenphänomen geworden.

Die Extremismusforscherin Julia Ebner untersucht in ihrem neuen Buch “Massenradikalisierung”, warum so viele Menschen anfällig auf Ideen sind, die früher als Randerscheinungen galten. Die Eskalation betrifft seit einigen Jahren Freundeskreise, Familien und das Arbeitsumfeld. Massenbewegungen, rekrutiert aus der Mitte der Gesellschaft, entstehen – Querdenker, QAnon, Impfgegner –, radikal und brandgefährlich. Julia Ebner will nicht nur verstehen, welche Strukturen und Mechanismen dahinterstehen. Sie fragt auch nach:  Was soll unternommen werden im Kampf um Gerechtigkeit und Demokratie?

Julia Ebner forscht am Institute for Strategic Dialogue in London sowie am Centre for the Study of Social Cohesion an der Universität von Oxford zu Extremismus. Als Expertin arbeitet sie mit Regierungsorganisationen und Polizeiorganen zusammen, berät UN, NATO und die Weltbank in Fragen des Extremismus. Der Öffentlichkeit ist sie durch Auftritte bei Markus Lanz, den Tagesthemen und dem heute-journal bekannt.

Ihr Buch Radikalisierungsmaschinen wurde 2020 als »Wissenschaftsbuch des Jahres« ausgezeichnet, war SPIEGEL-Bestseller und stand auf der Sachbuch-Bestenliste. Sie wurde mit dem Dr. Caspar Einem Preis 2022, Wissenschaftsbuch des Jahres 2020 und dem Bruno-Kreisky-Preis für das politische Buch 2018 ausgezeichnet.

Tessa Szyszkowitz ist Journalistin und Autorin, seit 2010 mit Sitz in London. Davor war sie Korrespondentin in Moskau, Brüssel und Jerusalem. Sie schreibt regelmäßig für Falter, profil & Cicero, ist Kuratorin der Reihe Philoxenia im Kreiskyforum und Distinguished Fellow im Royal United Services Institute in London.

In Zusammenarbeit mit der Initiative.LiteraturSchiff

Apr 17, 202301:02:10
Armen Avanessian: KONFLIKT - VON DER DRINGLICHKEIT, PROBLEME VON MORGEN SCHON HEUTE ZU LÖSEN

Armen Avanessian: KONFLIKT - VON DER DRINGLICHKEIT, PROBLEME VON MORGEN SCHON HEUTE ZU LÖSEN

»Eine der wichtigsten Stimmen der linken Theorie« Philosophiemagazin


Unser Zeitalter ist geprägt von völlig neuen Konfrontationen, die die gesellschaftliche Ordnung bedrohen und uns überfordern. Kaum ein Bereich, der nicht voller Konflikte beschrieben wird: zwischen den Geschlechtern und Generationen, zwischen Nationen, Zivilisationen und Kulturen – und natürlich sind wir auch uneins mit uns selbst. Gleichzeitig macht sich eine zunehmende Konfliktscheu oder gar Konfliktverdrängung breit. Dabei formen längst schon die Konflikte der Zukunft die Gegenwart und rasen unaufhaltsam auf uns zu: die Digitalisierung unseres Wissens, entgrenzte Kriege, der Klimawandel und neue Formen des planetaren Zusammenlebens.  Vor diesem Hintergrund plädiert Armen Avanessian für ein radikales Neuverständnis und eine positive Neubewertung des ebenso inflationär gebrauchten wie wenig verstandenen Phänomens Konflikt. Um die gesellschaftlichen Probleme der Gegenwart zu lösen, müssen wir erst lernen, unsere zukünftigen Konflikte zu verstehen.

Armen Avanessian, Philosoph
Robert Misik, Autor und Journalist

Armen Avanessian, geboren 1973 in Wien, ist Philosoph, Literaturwissenschaftler und politischer Theoretiker. Er war Gastprofessor an verschiedenen Kunstakademien und Universitäten, u.a. in Nürnberg, Hamburg, Kopenhagen und Paris. Von 2017 bis 2021 leitete er die beliebte Veranstaltungsreihe »Armen Avanessian & Enemies« im Roten Salon der Berliner Volksbühne. Seit August 2021 ist er Professor für Medientheorie an der Zeppelin-Universität in Friedrichshafen.

Apr 14, 202301:01:13
Charlotte Wiedemann: DEN SCHMERZ DER ANDEREN BEGREIFEN

Charlotte Wiedemann: DEN SCHMERZ DER ANDEREN BEGREIFEN

„Aus Kreiskys Wohnzimmer“

Philipp Blom im Gespräch mit Charlotte Wiedemann

DEN SCHMERZ DER ANDEREN BEGREIFEN
Wege zu einer neuen Gedenkkultur

Mit ihrem neuen Buch Den Schmerz der anderen begreifen. Holocaust und Weltgedächtnis hält deutsche Journalistin und Autorin Charlotte Wiedemann ein Plädoyer für eine moderne, empathische Erinnerungskultur. In einem Moment, in dem in Deutschland hitzige Feuilleton-Debatten den Eindruck erwecken, es ginge um einen kurzlebigen Positionsstreit, stellt sie klar: Was wir erleben, ist eine Zeitenwende – wir müssen unsere Haltung zur Geschichte aus einer kosmopolitischen Perspektive neu begründen. Das heißt: nicht-europäische, nicht-westliche Sichtweisen ebenso einbeziehen wie die Ansprüche einer jungen, diversen Generation in Deutschland. Wie lässt sich in Zukunft an den Holocaust und an die kolonialen Verbrechen erinnern? Globalhistorisch fundiert und persönlich zugleich denkt Charlotte Wiedemann die Idee des Antifaschismus neu und entwirft ein empathisches Gedenkkonzept für unsere Zeit.


Charlotte Wiedemann, ist freie Auslandsreporterin, ihre Beiträge erschienen u.a. in Geo, Die Zeit, Neue Zürcher Zeitung, Merian und Le Monde Diplomatique. Sie gehört dem Wissenschaftlichen Beirat des Zentrums Moderner Orient in Berlin an und hält Vorträge zu interkulturellen Themen und zur Erinnerungskultur. Sie ist Kolumnistin der taz und hat zahlreiche Bücher veröffentlicht, u.a. "Der neue Iran. Eine Gesellschaft tritt aus dem Schatten" (dtv, 2017), "Der lange Abschied von der weißen Dominanz" (dtv 2019). "Den Schmerz der anderen begreifen" ist im Mai 2022 erschienen (Prophyläen Verlag, ISBN 978-3-549-100493)

Philipp Blom studierte Philosophie, Geschichte und Judaistik in Wien und Oxford. Er lebt als Historiker und Schriftsteller in Wien. Sein jüngstes Buch "Die Unterwerfung. Anfang und Ende der menschlichen Herrschaft über die Natur" ist im September 2022 erschienen (Hanser Verlag, ISBN 978-3-446-274211)

Mar 30, 202347:23
Matthias Quent: KLIMARASSISMUS

Matthias Quent: KLIMARASSISMUS

KLIMARASSISMUS Der Kampf der Rechten gegen die ökologische Wende

Weltweit blockieren rechte Parteien und Netzwerke effektiven Klimaschutz. Das ist kein Zufall: Denn die Hauptverantwortung für den Klimawandel trägt der reiche globale Norden, aber seine Opfer sind vor allem ohnehin benachteiligte Menschen – hierzulande und im globalen Süden. Weiße Vorherrschaft, extreme Ungleichheit und die Ausbeutung von Menschen und der Umwelt gehen Hand in Hand. Um Klimarassismus und -klassismus zu verschleiern, leugnen viele, dass die Erderhitzung überhaupt ein Problem ist.

Wo liegen die massiven politischen Gefahren des Rückschlags gegen den grünen Umbau? Mit welchen Netzwerken und Argumentationsweisen greifen die Rechten die Zukunft an? Was hat das mit unserem Alltag und dem herrschenden System zu tun? Und was können wir für Klima und Gerechtigkeit tun?

Robert Misik, Autor und Journalist

Matthias Quent ist Professor für Soziologie an der Hochschule Magdeburg-Stendal. Er gründete und leitete bis 2022 das Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft (IDZ) in Jena. Quent forscht und lehrt unter anderem zu Rechtsradikalismus, Folgen der Digitalisierung, zu Demokratieförderung und zu gesellschaftspolitischen Fragen der ökologischen Transformation. Als medial gefragter Experte, Redner und Sachverständiger berät und unterstützt er Aktivitäten zur Stärkung demokratischer Kultur in unterschiedlichen Kontexten. Quent studierte Soziologie, Politikwissenschaft und Neuere Geschichte an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und der University of Leicester (UK).

Mar 27, 202351:35
Philomena Apiko & Franz Schmidjell: AFRICA, EUROPE AND THE WAR IN THE UKRAINE

Philomena Apiko & Franz Schmidjell: AFRICA, EUROPE AND THE WAR IN THE UKRAINE

A year ago, AU and EU held their sixth summit, in Brussels. Whereas the sentiments afterwards were optimistic on the EU-side – mainly because it had rolled out their Global Gateway initiative to be financed with 150 billion €, Africans were disappointed: Europe had made promises, as always, but discussions were still not on an equal level, issues like migration, Covid 19, and even security had been put aside. The summit results were immediately overshadowed by Russia’s invasion of Ukraine, whose spill over effects continue to affect EU-Africa relations. The war has devastating effects on food and fuel security across Africa, deepening existing food crisis, driving millions more into poverty, triggering protests and political instability across the continent and increasing the risk of long-lasting armed conflicts, in the Sahel. Africans view EU sanctions on Russia as exacerbating Africa´s food security and economic problems. EU funding for Ukraine fuel concerns that financial promises made to African countries may no longer hold. Georg Lennkh will discuss with Philomena Apiko and Franz Schmidjell about the economic, social and political impact of the war in Ukraine on African countries, on EU- Africa relations and about what this means for Europe.

Philomena Apiko, Head of the EU – AU Department at the Centre for Africa – Europe relations. She specialises in AU-EU relations, AU reforms, trade and regional integration, gender, governance, democracy and human rights, and international law and justice.

Franz Schmidjell, Deputy Director of Vienna Institute for International Dialogue and Cooperation VIDC

Moderation: Georg Lennkh, Ambassador ret., former Special Representative for Africa of the Austrian Government, Member of the Board of Bruno Kreisky Forum

Mar 24, 202345:24
Michael Häupl & Barbara Prainsack: AUS WIDERSTAND UND SOLIDARITÄT

Michael Häupl & Barbara Prainsack: AUS WIDERSTAND UND SOLIDARITÄT

AUS WIDERSTAND UND SOLIDARITÄT Kann man aus der Geschichte lernen?

Begrüßung:
Gertraud Auer Borea d’Olmo, Kreisky Forum
Tanja Wehsely, Volkshilfe Wien

Einleitung:
Alexander Emanuely, Schriftsteller, Kulturwissenschaftler

Im Gespräch:
Michael Häupl, Präsident der Volkshilfe Wien
Barbara Prainsack, Univ. Wien, Forschungs­gruppe Zeitgenössische Solidaritätsstudien

Moderation: Christa Zöchling, Journalistin

1922, in den frühen Jahren der jungen Ersten Republik, wurde die Hilfsorganisation Societas gegründet, um die unfassbare Not nach dem 1. Weltkrieg zu lindern. Die Societas war ein Verband von vorwiegend Wiener Fürsorgevereinen der Arbeiter*innenbewegung auf Bezirksebene und arbeitete eng mit der staatlichen Fürsorge bzw. mit jener der Wiener Stadtverwaltung, des Roten Wien, und mit anderen privaten Fürsorgevereinen zusammen. Diese aus der Zivilgesellschaft entstandene Organisation wollte, ohne Unterschied von Herkunft und Religion, helfen und eingreifen, wo dem Staat die Mittel fehlten. Man wollte nicht nur wohltätig sein, sondern die Armut auch politisch bekämpfen. 1934 wurde die Societas verboten. Am 21. März 1947 wurde im Geiste der Societas die Volkshilfe gegründet. Damals wie heute geht es nicht nur um das bloße Verteilen von Almosen an Bedürftige, sondern um die Begegnung mit in Not geratenen Menschen auf Augenhöhe, um deren Unterstützung und darum, ihnen wieder eine Perspektive zu bieten.

Ob und inwieweit kann man aus der Geschichte lernen? Wie passen der Wunsch nach mehr Solidarität und Zusammenhalt und die zunehmende Vereinzelung in unserer Gesellschaft zusammen? Welche Impulse braucht es aus Politik und Zivilgesellschaft, um den vielen Krisen zu begegnen und um ein gutes Leben für möglichst alle zu ermöglichen? Kann Geschichte Orientierung und Zuversicht für eine wenig berechenbare Zukunft geben?

Mar 23, 202301:24:42
Robert Menasse: DIE ERWEITERUNG

Robert Menasse: DIE ERWEITERUNG

Soll die Europäische Union weitere Mitglieder aufnehmen?

Die Erweiterung ist bereits das zweite große EU-Buch von Robert Menasse. Der preisgekrönte Autor beschreibt darin „eine Geschichte von biblischer Drastik, die kontrastiert wird mit den Rechtsauffassungen jener politischen Organisation, der sich Menasse als engagierter Intellektueller verschrieben hat.“ (FAZ) Menasse streicht die Widersprüchlichkeit heraus, dass man innerhalb der EU mit antieuropäischer Rhetorik nationale Wahlen gewinnen kann, während man außerhalb der EU Wahlen gewinnt, indem man pro-europäische Signale ausschickt. Was macht das mit den Menschen hier und da?

Anhand von Albanien erzählt Menasse nicht nur von den Hoffnungen und Enttäuschungen jener, die vor der Festung Europa stehen. Er schreibt auch über die die sogenannten „Schwurjungfrauen“ – eine alte albanische Tradition, bei der Frauen sich zu Männern erklären. Für Menasse ein guter Beitrag zur Transgender-Debatte. Welche Werte gibt sich die EU? Was können Mitglieder und Beitrittskandidaten voneinander lernen?

Robert Menasse ist ein Wiener Schriftsteller, der für seine Romane vielfach ausgezeichnet wurde. Für seinen ersten großen EU-Roman „Die Hauptstadt“ erhielt er 2017 den Deutschen Buchpreis, für seinen zweiten großen Europaroman „Die Erweiterung“ den Bruno-Kreisky-Preis für das Politische Buch 2022.

Tessa Szyszkowitz ist Journalistin und Autorin, seit 2010 mit Sitz in London. Davor war sie Korrespondentin in Moskau, Brüssel und Jerusalem. Sie schreibt regelmäßig für Falter, profil & Cicero, ist Kuratorin der Reihe Philoxenia im Kreiskyforum und Distinguished Fellow im Royal United Services Institute in London.

Mar 21, 202348:48
Philipp Blom & Nina Khrushcheva: RUSSIA - A SOCIETY IN MELTDOWN

Philipp Blom & Nina Khrushcheva: RUSSIA - A SOCIETY IN MELTDOWN

The war on Ukraine is catastrophic for both parties. Ukraine has to bear widespread destruction of infrastructure and a terrible loss of life. The morale within the society is high, and if the country can prevail on the battlefield, the future appears dynamic. For Russia the situation is radically different, says political scientist Nina Khrushcheva, the first guest of the Dialogues for Tomorrow. Having divided her time between Moscow and the US during the past year, she has observed the changes in Russian society from within.

How is Russian society developing in the shadow of war and political oppression? How secure is Putin's power and are their oppositional protagonists and structures apart form the Kremlin elite and the oligarchs? Is a change of power in Russia a plausible prospect, and what will Russia look like after the war, and after Putin? How much has been destroyed already by the loss of countless people who left the country, by the tightening of dictatorship and the breakdown of trade and political relations with Western countries? What will the future hold for Russia and for European and global power politics and global alliances?

Philipp Blom (Historian and Author) speaks with Nina Khrushcheva (Professor of International Affairs, The New School, New York) about a society in meltdown and its future in the context of both its historical and political path, and of international security.

Dialogues for Tomorrow

Von der Klimalkatastrophe bis hin zu Demokratien in der Krise, neuen Kriegen und sozialen Kontroversen: Die Zukunft birgt enorme Herausforderungen. Die Diskussion darüber braucht Öffentlichkeit. Phillip Blom diskutiert mit renommierten, innovativen, klugen und provokanten internationalen Gästen über Transformation, sinnvolle Anpassung, notwendige Maßnahmen und neue Denkräume.

Eine gemeinsame Veranstaltungsreihe des BKF (Bruno Kreisky Forums für Internationales Dialog), des IWM (Instituts für die Wissenschaften vom Menschen) und der Universität für angewandte Kunst in Wien. Mit freundlicher Unterstützung der RD Foundation Vienna.

Mar 20, 202301:04:51
Tobias Zumbrägel: DIE "GRÜNE STUNDE" DER VEREINIGTEN ARABISCHEN EMIRATE

Tobias Zumbrägel: DIE "GRÜNE STUNDE" DER VEREINIGTEN ARABISCHEN EMIRATE

Gudrun Harrer im Gespräch mit Tobias Zumbrägel DIE „GRÜNE STUNDE“ DER VEREINIGTEN ARABISCHEN EMIRATE
Ist die neue Klimapolitik der Golfmonarchien eine ernsthafte Nachhaltigkeitswende?

Die nächste UN-Klimakonferenz wird im Dezember 2023 von den  Vereinigten Arabischen Emiraten ausgerichtet. Höchste Zeit, sich mit dem  kleinen aber ambitioniertem Wüstenstaat auseinanderzusetzen, der seinen  Reichtum und politischen Einfluss dem Verkauf von Öl und Gas verdankt.  Seit kurzem findet aber ein radikaler Wandel in den ölreichen  Golfmonarchien auf der Arabischen Halbinsel statt, der federführend von  den Emiraten ausgestaltet wird. Was sind die Motive des Emirats und was  verbirgt sich hinter dem „grünen Hype“? Wie findet eine klimaneutrale  Energiewende in einem auf Erdöl getrimmten Land statt? Diesen und  anderen Fragen wird sich der Vortrag widmen.

Tobias Zumbrägel ist Historiker, Politologe und  Islamwissenschaftler mit Fokus auf den Nahen Osten. Seit Jänner 2023 ist  er als Postdoc am Institut für Geographie der Universität Heidelberg  tätig. Dem voraus gingen Forschungstätigkeiten am Kompetenzzentrum  „Climate, Climatic Change, and Society“ (CLICCS) der Universität Hamburg  sowie am Center for Applied Research in Partnership with the Orient  (CARPO) in Bonn. 2022 erschien sein Buch Political Power and Environmental Sustainability in Gulf Monarchies (Palgrave).

Gudrun Harrer, Leitende Redakteurin, Der Standard;  Lektorin für Moderne Geschichte und Politik des Nahen und Mittleren  Ostens an der Universität Wien und an der Diplomatischen Akademie Wien

Mar 15, 202301:08:15
Zum internationalen Frauentag: GLOBAL FEMALE FUTURE

Zum internationalen Frauentag: GLOBAL FEMALE FUTURE

GLOBAL FEMALE FUTURE
Frauen zwischen bewaffnetem Kampf und parlamentarischer Teilhabe

Luisa Dietrich Ortega, Konflikt- und Friedensberaterin, Autorin, Politikwissenschaftlerin
Schwerpunkt: Lateinamerika
Ulrike Lunacek, Autorin, langjährige Bundes- und Europapolitikerin (Die Grünen), Schwerpunkt: Europapolitik, Außenpolitik und Menschenrechte
Margit Maximilian, Journalistin und Autorin, ORF-Redakteurin, freie Afrika-Korrespondentin, Schwerpunkt: Subsahara-Afrika, Nigeria
Moderation: Andrea Ernst, Autorin, langjährige WDR/ARD/ARTE-Redakteurin

Anlass des Gesprächs ist das kürzlich bei Kremayr& Scheriau  erschienene Buch „Global Female Future“ (Hrsg.: A. Ernst, U. Lunacek, G.  Neyer, R. Zechner, A. Zelinka). Der Sammelband öffnet den Blick auf 40  Jahre feministische Auseinandersetzungen in Politik, Wirtschaft,  Reproduktion, Ökonomie und Ökologie – exemplarisch erzählt von und mit  Autor*innen aus Afrika, Asien, Lateinamerika und Europa.

Mar 14, 202359:59
Christian Strohal & Martin Sajdik: OSZE, UKRAINE & DIE BEDEUTUNG VON MULTILATERALEN VERHANDLUNGEN IN KRISEN

Christian Strohal & Martin Sajdik: OSZE, UKRAINE & DIE BEDEUTUNG VON MULTILATERALEN VERHANDLUNGEN IN KRISEN

Eva Nowotny im Gespräch mit Christian Strohal und Martin Sajdik

Der Angriff Russlands auf die Ukraine war nicht nur eine  völkerrechtswidrige Aggression gegen einen Nachbarstaat, er war auch ein  Angriff auf das System europäischer Sicherheit, das durch KSZE/OSZE  durch Jahrzehnte aufgebaut wurde. Viele Experten meinen, dass der Krieg  in einem militärischen Patt mündet. Damit stellt sich die Frage, ob es  eine Chance für ein diplomatisches Verhandlungsangebot gibt,  beziehungsweise wann der richtige Zeitpunkt für eine diplomatische  Initiative kommen würde? Ist die OSZE durch den Krieg als Organisation  europäischer Sicherheit in ihrer Existenz beschädigt? Was ist die  Zukunft multilateraler Diplomatie? Diese und andere Fragen wird Eva  Nowotny mit Martin Sajdik und Christian Strohal, zwei ausgewiesenen  OSZE-Experten, diskutieren

Christian Strohal, Diplomat, Sonderbeauftragter für den österreichischen Vorsitz der OSZE 2017

Martin Sajdik, Diplomat, Senior Advisor und Board  Member des Austria Institut für Europa- und Sicherheitspolitik,  Ukraine-Sondergesandter der OSZE von 2015 bis 2020

Eva Nowotny, Vorstandsmitglied des Bruno Kreisky Forums, Diplomatin i.R., Vorsitzende des Universitätsrates der Universität Wien

Mar 08, 202301:06:37
FALTER Radio und Kreisky Forum Talks: DIE KRISE(N) DES NEUEN EUROPA

FALTER Radio und Kreisky Forum Talks: DIE KRISE(N) DES NEUEN EUROPA

Ein „Europäischer Salon“ in Kooperation von Willi-Eichler-Akademie und Bruno-Kreisky-Forum im Rahmen der Reihe „Transformation der Erinnerung – Transformation der Aufarbeitung“.

Robert Misik im Gespräch mit Philipp Ther
DIE KRISE(N) DES „NEUEN EUROPA“

Mit den Revolutionen der Jahre 1989 ff setzte in den zentral- und  osteuropäischen Nationen eine Systemtransformation ein. Zunächst sorgte  der Fall des Eisernen Vorhanges für Faszination im Westen, doch das wich  schnell auch Ignoranz. Die Länder des Ostens müssten modernisiert und  verwandelt werden, aber einfach nach und nach „so wie wir“ werden – so  eine weit verbreitete Auffassung. Desinteresse und Arroganz gingen oft  auch Hand in Hand. Im Osten wiederum führten die Mühen der Ebene oft  auch zu Enttäuschungen. Mentalitäten im Westen und Osten blieben  getrennt. Die Transformationen im Osten wirkten aber auch auf den Westen  zurück, es vollzog und vollzieht sich bis heute eine Art von  „Kotransformation“, die längst noch nicht wirklich realisiert wird, da  uns Routinen und Konventionen des Denkens den Blick verstellen.
Neoliberalismus im Westen und Schocktherapie im Osten, Privatisierungen  und auch Korruptionsskandale lassen sich nicht getrennt voneinander  verstehen. Wertekonflikte, etwa mit Regierungen in Polen und Ungarn,  prägen die Wahrnehmung, und mit der Invasion Russlands in die Ukraine  kehrte der Großkrieg nach Europa zurück, machte aber auch Spannungen  unübersehbar, die zu lange ignoriert wurden. Manche Hoffnungen blieben  auch Blütenträume und führten auf beiden Seiten der einstigen  Blockgrenzen zu Enttäuschungen und zu einer gesellschaftlichen  Übellaunigkeit. Heute liegt die Sicherheitsarchitektur der  Post-1989er-Jahre in Trümmern. Müssen wir also ganz neu auf die  politische Geografie des „Neuen Europa“ blicken?

Im Rahmen eines „Europäischen Salon“ spricht Robert Misik mit dem  Historiker, Osteuropa-Experten und Wittgenstein-Preisträger Philipp  Ther.

Philipp Ther, Historiker, Universität Wien
Robert Misik, Autor und Journalist

Mar 06, 202346:19
Maurice Höfgen: DER NEUE WIRTSCHAFTSKRIEG

Maurice Höfgen: DER NEUE WIRTSCHAFTSKRIEG

»Deutschlands spannendster Nachwuchs-Ökonom«
— Berliner Zeitung

Putins schrecklicher Überfall auf die Ukraine war eine Zäsur – auch  für die Wirtschaftspolitik. Der Westen hat mit Sanktionen geantwortet,  die es in dieser Härte noch nicht gab. Gleichzeitig haben sich  politische Fehler der Vergangenheit gerächt: die Abhängigkeit von  russischer Energie, der deutsche Investitionsstau, das  Geldwäsche-Paradies im Immobiliensektor.
Der Ökonom Maurice Höfgen hat jetzt ein Buch für all jene geschrieben,  die die komplizierten Wirtschafts­sanktionen und die Rolle von  Zentralbanken, Energieriesen und Steueroasen verstehen wollen. Er  bilanziert das Vorgehen der deutschen Ampel-Regierung und erklärt, mit  welchen Wirtschaftsreformen wir die Herausforderungen des 21.  Jahrhunderts stemmen können.

Wer immer wissen will, wie die Sanktionen wirken, welche Auswirkungen  sie genau haben, welche davon schlauer, welche weniger schlau sind –  Höfgen hat die Antworten. Um das Buch des aufgehenden Sterns am  Jungökonomen-Himmel wird man kaum herum kommen.

Maurice Höfgen, Ökonom
Robert Misik, Autor und Journalist

Maurice Höfgen ist Ökonom, Betriebswirt und Buchautor. Derzeit  ist er als wissenschaftlicher Mitarbeiter für Finanzpolitik im Bundestag  tätig. Er ist Autor der Bücher »Der Neue Wirtschaftskrieg« und »Mythos  Geldknappheit«. Außerdem ist er YouTuber bei »Geld für die Welt« und »Jung und Naiv« und Kolumnist bei der Berliner Zeitung.

Mar 02, 202355:34
Cathrin Kahlweit: EIN JAHR KRIEG - EUROPA IN DER ZEITENWENDE

Cathrin Kahlweit: EIN JAHR KRIEG - EUROPA IN DER ZEITENWENDE

Putins Aggression gegen die Ukraine zwingt die EU zu diplomatischem und militärischem Handeln.
Braucht Europa eine neue Entspannungspolitik? Oder eine europäische Armee?

Seit einem Jahr herrscht Krieg in Europa. In der Ukraine sterben  Soldaten und Zivilbevölkerung unter den Angriffen der russischen Armee.  Der Krieg verändert auch die europäischen Nachbarstaaten – Österreich  und Deutschland ganz besonders.  Haben auch in Österreich und  Deutschland Regierungen und Bevölkerungen umgedacht und sich von dem  Bild des billigen, verlässlichen Gaslieferanten im Osten verabschiedet?  Hat Putin mit seinem Angriff die EU-Staaten enger zusammengeschweißt?  Wird die Ukraine durch den Krieg immer sicherer ein westlicher Staat auf  dem Weg in die EU? Oder, das wird Cathrin Kahlweit im Gespräch mit  Tessa Szyszkowitz diskutieren, zeigen sich Ermüdungserscheinungen an der  Front und in den europäischen Staatskanzleien? Der Druck für einen  Waffenstillstand steigt, eventuell auch mit territorialen Kompromissen.  Das Engagement für die Ukraine in Europa wird nicht schwächer. Aber  militarisiert oder pazifiziert sich die Europäische Union dadurch?

Cathrin Kahlweit, derzeit wieder Korrespondentin der  Süddeutschen Zeitung in Wien für Österreich, Mittel- und Osteuropa.  Seit sie 1989 bei der SZ anfing, war Kahlweit als Korrespondentin und  Reporterin unermüdlich zwischen Donau und Donbass im Einsatz. Sie  analysiert Europas Krieg und Frieden in Kommentaren und Analysen in  Presse und Fernsehen.

Tessa Szyszkowitz ist Journalistin und Autorin, seit  2010 mit Sitz in London. Davor war sie Korrespondentin in Moskau,  Brüssle und Jerusalem. Sie schreibt regelmäßig für Falter, profil &  Cicero, ist Kuratorin der Reihe Philoxenia im Kreiskyforum und  Distinguished Fellow im Royal United Services Institute in London.

Feb 28, 202349:18
FALTER Radio und Kreisy Forum Talks: DAS BEBEN, DAS ALLES VERÄNDERT

FALTER Radio und Kreisy Forum Talks: DAS BEBEN, DAS ALLES VERÄNDERT

Gudrun Harrer und Walter Posch im Gespräch DAS BEBEN, DAS ALLES VERÄNDERT
Türkei und Syrien – die möglichen politischen Folgen

Montag, der 6. Februar 2023, wird in der Türkei und Syrien als  Katastrophen-Tag in trauriger Erinnerung bleiben. Das ganze Ausmaß des  Erdbebens, das den Südosten der Türkei und das türkisch-syrische  Grenzgebiet erschüttert hat, ist derzeit noch nicht absehbar.  Zehntausende Todesopfer, Verwundete, deren Versorgung die Türkei und  Syrien überfordert, menschliches Leid und Zerstörungen, die die Region  für lange Zeit prägen werden. Nach der Katastrophe wird nichts mehr so  sein wird wie vorher.

Das Erdbeben wird auch politische Verwerfungen nach sich ziehen.  Aktuell liegt nicht nur die Frage nach den Wahlen in der Türkei auf der  Hand, sondern auch jene, wie es mit der türkischen Präsenz, den  Interventionen gegen linke Kurden, in Syrien weitergeht. Im  Bürgerkriegsland wird die Erdbebenhilfe durch die internen Spaltungen  massiv erschwert. Vor allem die Provinz Idlib, die als einziges Gebiet  noch von nicht-kurdischen Rebellen gehalten wird, blieb lange  unversorgt.

Gudrun Harrer und Walter Posch sprechen über die möglichen politischen und geopolitischen Folgen.

Walter Posch, Institut für Friedensforschung und Konfliktmanagement (IFK) an der Landesverteidigungsakademie.
Gudrun Harrer, Leitende Redakteurin, Der Standard;  Lektorin für Moderne Geschichte und Politik des Nahen und Mittleren  Ostens an der Universität Wien und an der Diplomatischen Akademie Wien

Feb 24, 202333:36
Andreas Babler: ANPACKEN!

Andreas Babler: ANPACKEN!

Robert Misik im Gespräch mit  Andreas Babler ANPACKEN!
Solidarität, Mut und Empathie in der Politik

Als Bürgermeister von Traiskirchen führt er vor, wie man Politik  nicht nur „für die Menschen“ macht – wie das gerne genannt wird –  sondern wie man gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern ein  Gemeinwesen schafft, das zusammenhält – und darauf dann stolz ist.  Politik „wieder von unten“ denken, nennt Andreas Babler das. Im  niederösterreichischen Landtagswahlkampf warf er seinen Hut mit einer  Vorzugsstimmen-Kampagne in den Ring. Bundesweit strahlt er längst über  seine Heimatstadt hinaus, als einer, der glaubwürdig linke Werte  verkörpert.

Im Gespräch mit Robert Misik diskutiert Babler durch, wie man die  große Leitidee einer solidarischen Gesellschaft der Freien und Gleichen  wieder zu einem packenden Bild machen kann, zur Identität einer  Sozialdemokratie, die nicht im Geplapper der Erregungen zerrieben wird  und auch nicht wie ein Fähnchen im Wind flattert.

Andreas Babler, Bürgermeister der Stadtgemeinde Traiskirchen
Robert Misik, Autor und Journalist

Feb 23, 202301:03:51
Feng Xiaohu: CHINAS BEZIEHUNGEN ZU ÖSTERREICH UND DEUTSCHLAND

Feng Xiaohu: CHINAS BEZIEHUNGEN ZU ÖSTERREICH UND DEUTSCHLAND

Aktuelle Möglichkeiten und Herausforderungen der wirtschaftlichen und kulturellen Zusammenarbeit

Mit einem bilateralen Handelsvolumen von rund 17,9 Mrd. EUR (2021)  ist China ist der mit Abstand wichtigste Handelspartner Österreichs in  Asien und weltweit der drittwichtigste. Auch der kulturelle und  wissenschaftliche Austausch mit dem Ziel, tieferes gegenseitiges  Verständnis zu schaffen, ist intensiv. Politisch kommt angesichts  internationaler Krisen und globaler Herausforderungen der Zusammenarbeit  und Abstimmung der EU und ihrer Mitgliedsstaaten mit China große  Bedeutung zu. Feng Xiaohu, Universitätsprofessor in Peking, befasst sich  seit vielen Jahren mit den Beziehungen Chinas mit Österreich und  Deutschland. Irene Giner-Reichl spricht mit ihm über aktuelle  Möglichkeiten und Herausforderungen der Zusammenarbeit.

Prof. FENG Xiaohu ist Inhaber des Lehrstuhls für  Germanistik an der University of International Business and Economics  (UIBE) in Peking und Dekan der Research Academy der UIBE in Chengdu. Er  war Gastprofessor an Universitäten in den USA, Japan, Frankreich,  Brasilien und Deutschland In Verbundenheit zur Humboldt-Universität in  Berlin, wo er post-doktorale Studien absolvierte, gründete er 2013 das  Beijing-Humboldt-Forum, das sich in jährlichen Tagungen in Peking und  anderen chinesischen Orten der Förderung des wirtschaftlichen und  kulturellen Austausches vor allem mit Deutschland und Österreich widmet.

Irene Giner-Reichl, Diplomatin, war von 2012 bis  2017 österreichische Botschafterin in China und danach bis 2021 in  Brasilien. Sie lehrt an der Diplomatischen Akademie in Wien und  kuratiert seit 2018 die BKF-Veranstaltungsreihe „China im Blick“.
„China im Blick“ versucht, so die Kuratorin, die wechselseitigen  Perzeptionen in einer lockeren Folge von Veranstaltungen miteinander in  Dialog zu setzen und ein neues Verständnis für internationale  Beziehungen im 21. Jahrhundert aufzubauen, die China maßgeblich  mitgestaltet und tiefgreifend verändert.

Feb 20, 202349:23
Juliane Nagiller, Rainer Bauböck & Martin Ruhs: DAS GASTARBEITS-DILEMMA

Juliane Nagiller, Rainer Bauböck & Martin Ruhs: DAS GASTARBEITS-DILEMMA

Ein weiteres Beispiel für ethische Dilemmata in der Migrationspolitik


Migrationspolitik polarisiert. Politische Parteien beziehen konträre  Positionen. Regierungen und zivilgesellschaftliche AktivistInnen  sprechen kaum noch dieselbe Sprache, wenn es um Ziele und Werte in der  Migrationspolitik geht. Entgegen diesem gesellschaftlichen Trend  behauptet das Projekt „Ethische Dilemmata der Migrationspolitik“, dass  es in diesem Feld auch echte Wert- und Zielkonflikte gibt, denen sich  politische Akteure stellen müssen. Das von Martin Ruhs, Julia Mourao  Permoser, Lukas Schmid und Rainer Bauböck koordinierte „
Dilemmata Projekt“ hat vor kurzem in einem Sonderband der Zeitschrift Migration Studies fünf Dilemmata vorgestellt und ihre allgemeinen Dynamiken in einem Einleitungsaufsatz analysiert. Im Bruno Kreisky Forum soll dieser innovative Ansatz für  migrationspolitische Debatten an zwei Abenden vorgestellt werden. Beim  ersten Gespräch am 30. Jänner geht es um die allgemeine Frage, wie  migrationspolitische Dilemmata bearbeitet werden können und um Dilemmata  von NGOs in der Seenotrettung.
Am 13. Februar steht das sogenannte Gastarbeits-Dilemma im Mittelpunkt.  Programme für legale zeitlich befristete Arbeitsmigration bedeuten für  Migrant*innen beschränkte soziale und Aufenthaltsrechte, andererseits  eröffnen sie ihnen die Chance, ihre Situation zu verbessern und tragen  durch Rücküberweisungen und Qualifizierungseffekte mehr zur Entwicklung  der Herkunftsländer bei als offiizelle Entwicklungsprogramme. Ruhs und  Bauböck analysieren diesen Widerspruch als ein Dilemma zwischen den  Anforderungen sozialer Gerechtigkeit im Aufnahmeland und auf globaler  Ebene. Sie behaupten, dass das Dilemma nicht vollständig aufgelöst  werden kann, dass Abkommen zur temporären Arbeitsmigration aber  grundsätzlich gerechtfertigt sind, wenn sie tatsächlich allen  Beteiligten (den Aufnahmestaaten, den Herkunftsstaaten und den  Migrant*innen) Vorteile bringen. Um dies zu gewährleisten, müssen  Grundrechte von Migrant*innen geschützt werden und ihre Interessen sowie  jene der Herkunftsländer in der Aushandlung und Implementierung von  Abkommen zur temporären Arbeitsmigration in fairer Weise repräsentiert  werden.

Rainer Bauböck, Soziologe, Politologe und  Migrationsforscher, Professor am Europäischen Hochschulinstitut in  Florenz und Obmann der Kommission für Migrations- und  Integrationsforschung der österreichischen Akademie der Wissenschaften
Martin Ruhs, Professor für Migrationsstudien und  stellvertretender Direktor des Migration Policy Centre (MPC) am  Europäischen Hochschulinstitut (EUI) in Florenz
Moderation: Juliane Nagiller, Redakteurin, ORF/Radio Ö1, Redaktion „Wissenschaft, Bildung, Gesellschaft“

In Zusammenarbeit mit dem Europäischen Hochschulinstitut (EUI) in Florenz

Feb 17, 202351:40
Rudolf Scholten & Wolfgang Maderthaner: GESCHICHTSSCHREIBUNG ZWISCHEN MYTHEN UND LEGENDEN #3

Rudolf Scholten & Wolfgang Maderthaner: GESCHICHTSSCHREIBUNG ZWISCHEN MYTHEN UND LEGENDEN #3

INTERREGNUM: VON DEN BABENBERGERN ZU DEN HABSBURGERN

In der dritten Folge ihrer Gespräche über Mythen und Legenden in der  Geschichte Österreichs widmen sich BKF-Präsident Rudolf Scholten und  Historiker Wolfgang Maderthaner der turbulenten Phase des Übergangs von  den Babenbergern zu den Habsburgern.

Friedrich II, genannt der Streitbare, ist der letzte männliche  Babenberger. In einer Schlacht gegen Ungarn stirbt er 1246. Seine  einzigen Verwandten sind seine Schwester Margarete und seine Nichte  Gertrud. Um die von ihm beherrschten Länder, das Herzogtum Österreich  und die Steiermark, beginnt ein fast drei Jahrzehnte währender  Machtkampf, das sog. Interregnum.

1251 wird Ottokar II. aus dem böhmischen Geschlecht der Přemysliden  von den österreichischen Landständen in dieser „schrecklichen,  kaiserlosen Zeit“ ins Land gerufen. Zur Legitimation seines Anspruchs  auf Österreich heiratet er Margarete, die um dreißig Jahre ältere  Schwester von Friedrich II. Nach dem Tod seines Vates Wenzel wird er  König von Böhmen, erobert die Steiermark und erbt Kärnten. Seine Politik  ist darauf ausgerichtet, den Adel zurückzudrängen und das städtische  Bürgertum zu fördern. In seinem Streben nach der Krone des  Römisch-Deutschen Reiches scheitert er jedoch. Er ist den Kurfürsten ist  er zu mächtig. 1273 wählen sie den vermeintlich schwächeren Grafen  Rudolf von Habsburg. Ottokar erkennt den neuen römisch-deutschen König  Rudolf I. nicht an, und dieser spricht ihm die Herrschaft über  Österreich und die Steiermark ab. Adelsrevolten machen Ottokar zunehmend  zu schaffen, der Konflikt mit Rudolf und seinen Verbündeten eskaliert.  1278 kommt es im Marchfeld zu einer der größten Ritterschlachten des  europäischen Mittelalters. Ottokar wird getötet, Rudolf begründet die  Herrschaft der Habsburger über Österreich.

Wolfgang Maderthaner, Historiker, Verein Geschichte der Arbeiterbewegung

Rudolf Scholten, Präsident des Bruno Kreisky Forums

Feb 16, 202301:00:56
Peter Lachnit: ÖFFENTLICH RECHTLICH?

Peter Lachnit: ÖFFENTLICH RECHTLICH?

Wer davon nicht reden will, schafft es ab (©Armin Thurnher)

Für den ORF wird 2023 zu einem Schicksalsjahr: Zum einen muss, nach  einem Urteil des Verfassungsgerichts, seine Finanzierung neu geregelt  werden – die bisherige GIS-Gebühr muss entweder ausgeweitet oder durch  eine Abgabe für alle Haushalte ersetzt werden. Oder er wird künftig aus  dem Bundesbudget finanziert – jährliche Verhandlungen mit der Regierung  zwecks Absicherung des Wohlverhaltens inklusive. Außerdem sollen dem  öffentlich-rechtlichen Medium durch eine Digitalisierungsnovelle ein  paar jener Steine aus dem Weg geräumt werden, die ihm dank des Lobbyings  der Zeitungsverlage dorthin gelegt wurden – etwa dass man Sendungen nur  sieben Tage lang nachhören bzw. nachsehen kann.

In der Zeit der Corona-Pandemie wurde der ORF verstärkt als  „Staatsfunk“ wahrgenommen. Auch dass er durch Parteipolitik bestimmt  werde, aufgeblasene Strukturen habe und nicht wirtschaften könne, hieß  und heißt es immer wieder. Die neue Hörfunkdirektorin Ingrid Thurnher  hat Sparmaßnahmen für Ö1 angekündigt und die Absicht, aus FM4 eine Art  „Ö3 für Junge“ zu machen. Parallel dazu haben gleich zwei Chefredakteure  des ORF wegen ihrer Willfährigkeit gegenüber ÖVP und FPÖ zumindest  kurzzeitig ein wenig zur Seite treten müssen. Und die grüne  Mediensprecherin hat überraschenderweise ihre Sympathie für die  Finanzierung des ORF aus dem staatlichen Budget erkennen lassen.

Wie sieht in diesem Umfeld die Zukunft des ORF aus? Welche Rolle soll  er gegenüber den kommerzialisierten Privatsendern einnehmen? Und sind  umfassende ORF-Gebühren für Alle zumutbar?

Darüber spricht Wolfgang Maderthaner mit dem Journalisten und Historiker Peter Lachnit.
Lachnit war ab 1984 im genossenschaftlich organisierten „Verlag für  Gesellschaftskritik“ aktiv und seit 1997 beim Radioprogramm Ö1. Dort war  er Redaktionssprecher und leitete von 2012 bis 2017 die Sendereihe  „Diagonal – Radio für Zeitgenoss:innen“. Den „Radiopreis der  Erwachsenenbildung“ hat er dreimal erhalten, 2016 den Dr. Karl  Renner-Publizistikpreis.
In „Kreiskys Wohnzimmer“ erläutert er, warum er keinen Widerspruch darin  sieht, in den 1980ern bei der Gründung der „ARGE österreichischer  Privatverlage“ dabei gewesen zu sein und heute für eine Stärkung des  öffentlich-rechtlichen Rundfunks einzutreten.

Feb 09, 202354:22
Falter Radio und Kreisky Forum Talks: WIR UND DIE FLÜCHTLINGE

Falter Radio und Kreisky Forum Talks: WIR UND DIE FLÜCHTLINGE

Während Migration immer öfter als politisches Druckmittel eingesetzt  wird – etwa bei der russischen Invasion der Ukraine oder im Syrien-Krieg  – wird bei größeren Fluchtbewegungen in Europa rasch die Frage  aufgeworfen: Gefährdet irreguläre Migration die Demokratie? Der  Migrationsexperte Gerald Knaus zeigt, wie sehr Flucht auch unsere Werte  infrage stellt: Ist es moralisch, zwischen Flüchtlingen und anderen  Migranten zu unterscheiden? Oder unmoralisch, es nicht zu tun? Sind wir  besonders empathisch, weil Europa in den letzten Jahren weltweit am  meisten Geflüchtete aufgenommen hat? Oder Heuchler, weil an Europas  Grenzen mehr Menschen sterben als irgendwo anders? Über Flucht zu  sprechen heißt, auch über Moral, Politik und die Natur des Menschen zu  sprechen. Zugleich zeigt Knaus auf, wie Lösungen für humane Grenzen und  mehr Schutz für Flüchtende aussehen.

Gerald Knaus, Soziologe und Migrationsforscher
Robert Misik, Autor und Journalist

Gerald Knaus berät als international gefragter Experte Regierungen  und Institutionen bei den Themen Flucht, Migration und Menschenrechte.  Der in Salzburg geborene und heute in Berlin lebende Gründungsdirektor  der Denkfabrik European Stability Initiative (ESI) studierte er  Philosophie, Politik und Internationale Beziehungen in Oxford, Brüssel  und Bologna, war Gründungsmitglied des European Council on Foreign  Relations und Associate Fellow am Carr Center for Human Rights Policy  der Harvard University’s John F. Kennedy School of Government.

In Kooperation mit dem Brandstätter Verlag.

Feb 03, 202301:03:51