
Max Samuel Haus
By Max Samuel Haus

Max Samuel HausDec 07, 2020

008 Sonja Muehlberger - Shanghai 1939
In dieser Folge unterhalte ich mich mit Sonja Muehlberger, die 1939 im sogenannten Juedischen Ghetto (Designated Area) in Shanghai geboren wurde.
In einem ausgewiesenen Teil des Stadtbezirkes Hongkou lebten ca. 20,000 Menschen, die aus Europa vor den Nazis fliehen mussten. Die meisten von ihnen Juden aus Deutschland, Oesterreich, Polen und weiteren europaeischen Laendern.
Sonja Muehlberger geb. Krips wurde in diese Welt hineingeboren und lebte dort bis 1947. Wir unterhalten uns ueber das Leben eines Kindes (und aus der Sicht eines Kindes) in dieser Welt. Shanghai war zu jener Zeit ein Moloch voller Gangster, Spione, Nazis, Fluechtlinge … Nicht eben ideale Voraussetzungen – oder?
Wir haben bewusst auf das Abwerfen von Daten, Zahlen, Namen … verzichtet, denn um diese nachzurecherchieren wurden ja die Shownotes erfunden:
Ueberlicherweise sucht man zuerst in der Wikipedia nach weiteren Informationen. Ich empfehle den englischen Eintrag, da dieser deutlich besser ist als der deutsche.
Das besprochenen Buch “Geboren in Shanghai als Kind von Emigranten: Leben und Überleben im Ghetto von Hongkew (1939-1947)” findet sich hier (affiliate Link).
Das zweite Buch “Exil Shanghai 1938-1947. Jüdisches Leben in der Emigration” ist leider vergriffen – wir sprachen darueber.
Das Juedische Museum in Berlin hat einige Dokumente zu diesem Thema – darunter auch Audiofiles. Aber auch so lohnt ein Besuch!
Wir erwaehnten Dvir Bar-Gal, der in Hongkou gefuehrte Touren anbietet und die ich unbedingt empfehlen moechte. (shanghaijews@hotmail.com oder FaceBook)
Bezueglich der Fiktionalisierung (und z.T. Romantisierung) dieses Stoffes: Tasaechlich gibt es ein chinesisches Anime, deren fiktive Geschichte – inklusive unerfuellter Jugendliebe – in Hongkou spielt: “A Jewish Girl in Shanghai“ (Und wenn man sich ein wenig Muehe gibt, kann man den Film sogar in ganzer laenge auf YT schauen… )
Die Liebesgschichte zwischen Julie und Robert (nicht Romeo) hat es wirklich gegeben. Stefan Schomann hat sie aufgeschrieben. Es gibt das Buch vereinzelt noch als Hardcover unter dem Titel, “Letzte Zuflucht Schanghai: Die Liebesgeschichte von Robert Reuven Sokal und Julie Chenchu Yang” und als Kindle in der Neuauflage von Heyne mit dem Titel, “Der große gelbe Fisch: Julie und Robert – Eine Liebesgeschichte aus China”
In Shanghai werden immer mal wieder Paesse aus dieser Zeit gefunden.
Und last but not least ein Link zu dem Pianisten Andreas Ahnsehl, der die Musik fuer diese Folge gemacht hat. Andreas freut sich auf mehr Auftraege aus der deutschen Podcastszene. (info@andreas-ahnsehl.de)
Ehr Infos auf: http://judeninrostock.de/index.php/en/podcast/42-008-sonja-muehlberger-shanghai-1939

007 Ein Praktikum im MSH
00:15 Vorstellung
01:14 Wie wird man Praktikant
04:03 Der Alltag eines Praktikanten
06:24 Praktikantenarbeit
08:48 Die Erwartungen
10:23 Teamspirit
11:33 Der Hausgeist
13:07 Aftermath
14:45 Praktikanten sind wichtig
17:17 Wunschthemen
20:08 Nach dem Praktikum
21:00 Schlussworte

006 Vortrag: Gunnar Mokosch, "Die Ritualmordlegende in faschistischer Propaganda".
Aufzeichnung des Vortrages vom Dienstag, dem 29. September 2020 im Max-Samuel-Haus.
Einer der ältesten Verleumdungen der Juden ist der Ritualmord. Dieser aus dem Mittelalter stammenden Legende zufolge ermorden Juden christliche Jungen um ihres Blutes willen. Wie zuvor die christlichen Kirchen machten auch die Nazis und die italienischen Faschisten ausgiebigen Gebrauch des Ritualmordvorwurfs in ihrer Hetze gegen die Juden. Vor diesem Hintergrund ist die vielfach beschworene Unterscheidung zwischen christlichem Antijudaismus und neuzeitlichem Antisemitismus wenig haltbar.
Gunnar Mokosch ist Doktorand im Fach Politikwissenschaft an der US-amerikanischen Brown University. Zusammen mit dem Anthropologen und Historiker David I. Kertzer veröffentlichte er mehrere wissenschaftliche Schriften zur antisemitischen Propaganda im Dritten Reich und im faschistischen Italien.
-> Interview zur Veranstaltung

005 Mit den Bahai in Israel
00:08 Einfuehrung Ulf Heinsohn
01:35 Der etwas andere Reisefuehrer
03:40 Bewerbung
04:43 Die Gaerten
15:47 Kontakte
17:27 Wochenende
27:41 Deutsche in Israel
30:19 Wissenschaft und Religion
33:47 Geschichte der Bahai
37:35 Pilgerfahrt
41:15 Freunde fuers Leben
47:19 Ein Lied
49:43 Bahai vs. Islam
53:14 Schlussbemerkung

004 Familie Jeremias
00:00:09 Einleitung Ulf Heinsohn
00:05:08 Vortrag Tilmann Jeremias
00:06:59 Historische Einordnung der 5 Generationen
00:20:00 Camilla Jeremias
00:28:31 Tilmann Jeremias ueber sein Studium in Israel
00:39:21 Vortrag Joerg Jeremias
00:53:18 Bilder Erklaerungen
00:56:23 Fragerunde
01:13:08 Gustav Dalmann
01:15:57 Schlusswort

003 Synagogen in Mecklenburg-Vorpommern
In dieser Folge unterhalte ich mich mit Heidi Vormann ueber die Synagogen in Mecklenburg - und ueber die eine in Vorpommern. Sie hat im Rahmen der Masterarbeit ihres Architekturstudiums die Hagenower Synagoge erforscht. Wenig spaeter hat sie dann eine Dissertation geschrieben, in welcher sie auf diese Erfahrungen aufbauend, drei Jahre lang die Synagogen in MV erforscht - und damit Pionierarbeit geleistet hat.
Dr. Heidi Vormann wird am 28.10.2020 im Max-Samuel-Haus einen Vortrag zu dieser ihrer Arbeit halten. Moeglicherweise gelingt es uns, auf diesen Weg weitere Absolventen und Doktoranden fuer dieses Thema zu begeistern? Denn eines haben wir in diesem Gespraech erkannt: Wir brauchen mehr Forschung!
00:29 Vorstellung Heidi Vormann
01:44 Pionierarbeit
05:42 Synagogen-Typenbau
07:19 Groesse des Gebaeudes
10:30 Entdeckungen
16:29 Und Vorpommern?
24:08 Archivarbeit
28:04 Kosten
29:57 MV im Rating
31:24 Mehr Forschung!
32:40 Ost und West
35:28 Judentum und Tourismus
40:25 Schlusswort

002 Ritualmordlegende
In dieser Folge unterhalte ich mich mit Gunnar Mokosch ueber die Ritualmordlegende. Diese Legende ist uralt, doch mit QAnon ist sie ploetzlich praesenter denn je zuvor - inklusive aller weiteren antisemitischen Konnotationen, bis hin zur 'juedischen Weltverschwoerung'.
Woher das kommt, wie man das geschichtlich einordnet und ob, bzw. wie man dem begegnen sollte, ist Thema dieser Podcastfolge.
Gunnar Mokosch haelt am 29.09.2020 um 18:30Uhr einen Vortrag zu diesem Thema im Max-Samuel-Haus in Rostock. Wir freuen uns auf ihren Besuch!

000 Gustaf Dalman
Wir unterhalten uns mit Frau Dr. Karin Berkemann und Dr. Jakob Ejal Eisler ueber die aktuelle Ausstellung (9. Juni 2020 - 13. Oktober 2020) im Max-Samuel-Haus in Rostock.
Gustaf Dalman hielt nicht viel von Knipsern. Wenn der deutsche Palästinakundler ab 1899 zwischen Aleppo und Alexandria unterwegs war, ließ er sich Zeit. Er beobachtete, griff zum Notizbuch und zur Kamera: sachlich, stilvoll, immer auf Augenhöhe mit seinem Gegenüber, sei es nun ein Mensch oder ein Klappspaten. Bis zu seinem Tod im Jahr 1941 sammelte Dalman – in der nach ihm benannten Sammlung an der Universität Greifswald – rund 20.000 eigene und fremde Fotografien einer Kulturlandschaft auf dem Sprung zur Moderne. Dieser europaweit einmalige Bestand wird mit dem Projekt "Das gelobte Land der Moderne" von der Theologin und Kunsthistorikerin Karin Berkemann, Kustodin der Dalman-Sammlung, erstmals umfassend bildwissenschaftlich ausgewertet – und verglichen mit den Aufnahmen deutscher Reisender ab 1948, nach der Gründung des Staates Israel. Manche suchten hier mit der Kamera das Altertümliche, andere die Zeichen einer neuen Zeit. Quer durch die Jahrzehnte fügen sich die Fotografien heute zur vielschichtigen Topografie einer Region, die drei Weltreligionen und ungezählten Kulturgläubigen als heilig gilt.
Einen ersten Blick auf das Projekt bietet die neue virtuelle Ausstellung, die das Dalman-Institut mit DDB Studio (Deutsche Digitale Bibliothek) umsetzen konnte. Für Sommer 2020 ist die Herausgabe eines gleichnamigen Buchs (Jovis-Verlag) sowie in der Folge eine analoge Ausstellung zum Thema geplant: im Max-Samuel-Haus Rostock sowie im Alfried-Krupp-Wissenschaftskolleg Greifswald.