
Klimawandel und Meer – Der Fall Ostsee
By ostseetag.info

Klimawandel und Meer – Der Fall OstseeJan 03, 2021

01 Faktencheck Klimawandel Ostsee: wärmer, höher, süßer
Im Gespräch Prof. Dr. Markus Meier, Physiker, Leiter der Sektion Physikalische Ozeanographie, Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde und Jan Kerckhoff, Wissenschaftsjournalist, berichtet über Wissensthemen für den Bayerischen Rundfunk, die ARD, 3sat und Arte.
Von allen Randmeeren der Welt hat sich die Ostsee seit den 1980er Jahren am stärksten erwärmt. Ihr Meeresspiegel erhöhte sich seit den 1880er Jahre um rund 25 cm und der Salzgehalt nahm im Oberflächenwasser der nördlichen Ostsee deutlich ab. Markus Meier, Leiter der Sektion Physikalische Ozeanographie am Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde, hat Unmengen an Daten analysiert, um aus dem Hin und Her zwischen-jährlicher Schwankungen Trends abzulesen und natürliche Schwankungen von den Folgen des Klimawandels zu unterscheiden. Im Gespräch mit Jan Kerckhoff diskutiert er mögliche Folgen für die Ostsee und was Klimamodelle über die Zukunft unseres Hausmeeres verraten.

02 Zwischen Klimawandel und Fischerei: Ostseefische unter doppeltem Druck
Im Gespräch Dr. Christopher Zimmermann, Fischerei- & Meeresbiologe, Institutsleiter, Thünen-Institut für Ostseefischerei in Rostock und Jan Kerckhoff, Wissenschaftsjournalist, berichtet über Wissensthemen für den Bayerischen Rundfunk, die ARD, 3sat und Arte.
Der Klimawandel setzt den Heringsbeständen der westlichen Ostsee kräftig zu. Christopher Zimmermann berichtet im Gespräch mit Jan Kerckhoff über aktuelle Erkenntnisse des Thünen-Instituts für Ostseefischerei, die zeigen, welche Folgen die zunehmende Erwärmung des Binnenmeeres für den Brotfisch der Küstenfischerei in Mecklenburg-Vorpommern hat. Außerdem: Warum es trotz schrumpfender Heringsbestände nicht sinnvoll ist, die Fischerei ganz einzustellen, wie gutes Fischereimanagement funktioniert und was die Freizeitfischer damit zu tun haben, warum es so schwierig für die Wissenschaft ist, vorherzusagen, wie lange ein Bestand braucht, um sich zu erholen und welche Strategie für die Ostsee das Thünen-Institut den Politikerinnen und Politikern empfiehlt.

03 Erfolgsstory Kegelrobbe: Vom Konkurrenten zum Sympathieträger
Im Gespräch Linda Westphal, Meeresbiologin, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Deutschen Meeresmuseum Stralsund und Jan Kerckhoff, Wissenschaftsjournalist, berichtet über Wissensthemen für den Bayerischen Rundfunk, die ARD, 3sat und Arte.
Sie ist das größte Raubtier Deutschlands: die Kegelrobbe kann sogar Braunbären überragen. Wegen ihrem Nahrungsbedarf an frischem Ostseefisch erscheint sie den Küstenfischern als Konkurrent. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts führte das dazu, dass sie bejagt und in der Ostsee beinahe ausgerottet wurde. Linda Westphal erzählt im Gespräch mit Jan Kerckhoff von der Wiederbesiedlung der Ostsee, von einem rätselhaftem Robbensterben und einer vorsichtigen Annäherung zwischen Fischern und Umweltschützern zum Wohle eines ehemals fast ausgestorbenen Meeressäugetieres.

04 Die bedrohten Stars der Ostsee: wie Schweinswale den Klimawandel erleben
Im Gespräch Dr. Michael Dähne, Bioakustiker, Ingenieur und Zoologe, Kurator für Meeressäugetiere, Deutsches Meeresmuseum Stralsund und Jan Kerckhoff, Wissenschaftsjournalist, berichtet über Wissensthemen für den Bayerischen Rundfunk, die ARD, 3sat und Arte.
Nur ein Wal bekommt seine Nachkommen in der Ostsee. Doch die wenigsten Touristen haben ihn je zu Gesicht bekommen, den Ostseeschweinswal. Seine Bestände sind klein, in der zentralen Ostsee sogar vom Aussterben bedroht: von rund 500 Individuen gehen die Säugetierforscher:innen am Deutschen Meeresmuseum Stralsund aus – zu wenig für einen gesicherten Bestand. Bei Michael Dähne, Kurator für Meeressäugetiere am Deutschen Meeresmuseum Stralsund, laufen die Informationen zu Strandungen und Todfunden von Schweinswalen zusammen. Im Gespräch mit Jan Kerckhoff berichtet er von dramatischen Rettungsaktionen, menschgemachten Gefahren und Mitgefühl am Seziertisch.

05 Ruhe bitte! Über die Geräuschkulisse unter Wasser und wie man sie eindämmt
Im Gespräch Jens-Georg Fischer, Ozeanograph, Koordinator Unterwasserschall, Bundesamt für Seeschiffahrt und Hydrographie und Jan Kerckhoff, Wissenschaftsjournalist, berichtet über Wissensthemen für den Bayerischen Rundfunk, die ARD, 3sat und Arte.
Unter Wasser ist es niemals still: Studien zeigen, dass sich die Umgebungsgeräusche im Meer innerhalb der letzten Jahre durch den Einfluss menschlicher Aktivitäten erhöht haben. Der Klimawandel beeinflusst die gesamte Meereslandschaft und ändert die Spielregeln. Auch die Schifffahrt, eine bedeutende Quelle für menschgemachten Schalleintrag, verändert sich und muss entsprechend untersucht und bewertet werden. Aber neben dem Verkehr gibt es noch viele andere Lärmquellen – z.B. solche die durch offshore Bautätigkeiten verursacht werden. Jens-Georg Fischer ist am Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie für die Erstellung eines Lärm-Atlas für die deutsche Ostsee zuständig. Im Gespräch mit Jan Kerckhoff erzählt er, mit welchen Mitteln er die Lärmbelästigung unter Wasser misst, von einer deutschen Vorreiterrolle in Bezug auf Grenzwerte und von Blasenschleiern und anderen Erfindungen, die Meereslebewesen vor dem Stress der Beschallung bewahren sollen.

06 Herrn Holforts Gespür für Eis: Vom Ostseeeis und seiner Zukunft
Im Gespräch Dr. Jürgen Holfort, Ozeanograph, Leiter des Eisdienstes und Wasserstandsdienstes Ostsee, Bundesamt für Seeschiffahrt und Hydrographie Rostock und Jan Kerckhoff, Wissenschaftsjournalist, berichtet über Wissensthemen für den Bayerischen Rundfunk, die ARD, 3sat und Arte.
Es ist fester als arktisches Eis und immer noch ein Hindernis für die winterliche Schifffahrt: das Ostsee-Eis kann im Februar/ März weite Teile der nördlichen Ostsee bedecken. Jürgen Holfort, Leiter des Eisdienstes am Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie erzählt im Gespräch mit Jan Kerckhoff wie sich die Ostsee-Winter verändert haben. Kam es in den 1960er Jahren noch zu einer geschlossenen Eisdecke zwischen Deutschland und Dänemark, so beschränkt sich heute die Eisentwicklung in der deutschen Ostsee meist auf die geschützten flachen Gewässer von Bodden und Buchten.

07 Von kleinen Eiszeiten und Klimaarchiven: Was wir vom Klima der Vorzeit lernen
Im Gespräch Prof. Dr. Helge Arz, Geologe, Leiter der Sektion Marine Geologie, Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde, Dr. Jerome Kaiser, Geologe, Leiter des Labors für Biomarker-Analyse, Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde und Jan Kerckhoff, Wissenschaftsjournalist, berichtet über Wissensthemen für den Bayerischen Rundfunk, die ARD, 3sat und Arte.
Unser Klima ist nicht konstant. Die Geschichte der Menschheit ist eng mit Änderungen im Klima verwoben. Schriftliche Überlieferungen solcher Schwankungen sind allerdings nur sehr spärlich und auf die natürlich auf die historische Vergangenheit beschränkt. Will man weiter zurück in die Erdgeschichte schauen, so muss man lernen, die Botschaften von Sediment- und anderen Umweltarchiven zu verstehen. Helge Arz, Leiter der Sektion Marine Geologie am Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde und sein Kollege Jerome Kaiser erklären im Gespräch mit Jan Kerckhoff, mit welchen Werkzeugen die Geologen heutzutage die Umwelt- und Klimageschichte der Ostsee rekonstruieren.

08 Bonus-Schnipsel
Markus Meier unterhält sich mit Jan Kerckhoff über die so genannten Salzwasser-Einbrüche – ein sehr spezielles Ostsee-Phänomen!