
Radetzkystrasse 1
By Radetzkystrasse 1
Auf schönste Weise unterstützt von der Stadt Hohenems, dem Land Vorarlberg und dem Bundeskanzleramt Österreich. Alle Infos unter www.literatur.ist

Radetzkystrasse 1May 26, 2023

Über das besondere Erleben von Literatur und Natur
Alpateliers, Lesewanderung und das Vorarlberger Jazzorchester! Diese vielfältigen Formate stehen für das Literaturfest Kleinwalsertal, das seine Seiten bereits zum dritten Mal in der bekannten Tourismusdestination aufschlägt. Gemäß dem Thema ‚sein‘ lädt das Fest mit dem Untertitel ‚Wanderung zwischen Wort und Tal‘ dazu ein, sich mit den Autor:innen Sascha Garzetti, Antonie Schneider, Nils Nußbaumer oder auch Carolyn Amann auf eine Lesewanderung zu besonderen Orten und Texten aufzumachen. Eine Wanderung, bei der die Besucher:innen nicht nur einander und der einzigartigen Natur, sondern immer wieder auch sich selbst begegnen werden. Darüber hinaus kreiert das Literaturfest verschiedene erlebnisreiche wie unwiederholbare Momente. Neben dem Klassiker der Lesewanderung und dem fulminanten Abschluss des Festes am Sonntag für den das Vorarlberger Jazzorchester und die Autorin Carolyn Amann deren Text ‚Petit Mal‘ gemeinsam auf die Bühne bringen, starten zum ersten Mal die Alpateliers: Fünf junge Künstler:innen aus städtischen Kontexten beziehen für fünf Tage fünf abgelegene Alphütten – und führen Tagebuch. Zum Auftakt des Festes kommen die Autor:innen Romina Nikolić, Samuel Kramer und Valeria Anna Lampert sowie der Musiker Philip Yaeger und der Fotograf Dominik Buder zurück ins Tal, begegnen sich dort zum ersten Mal und performen im Alpwerk ihre Tagebucheinträge. Projektleiterin und Kulturmanagerin Katharina Kleiter blickt in der Radetzkystrasse 1 gemeinsam mit Frauke Kühn auf das Festivalprogramm und berichtet, warum es so reizvoll ist, wenn der eine oder andere Programmpunkt bis zum letzten Moment ein weißes Blatt bleibt, auf dem alles passieren kann.
Vielen Dank für das schöne Gespräch, Katharina Kleiter!
Das Literaturfest Kleinwalsertal findet vom 24.-25. Juni statt. Alle Informationen gibt es hier auf einen Klick!

Wer gehört dazu? Über den Begriff der Klasse in der Literatur
Mit ihrem Roman ‚Die verschissene Zeit‘ führt die Autorin Barbi Marković ihre Leser:innen in das Belgrad der 90er Jahre. Drei Teenager, deren Alltag zu einem großen Teil aus Warten, Hoffen und Perspektivlosigkeit besteht, geraten in ein spektakuläres Zeitmaschen-Abenteuer, das sie in einem aufregenden Hin und Her durch die ‚Allneunziger‘ schickt. Wanja, Marko und Kasandra erleben eine Dekade, in der sich Krieg, Inflation und der Zerfall ihres Landes die Klinke in die Hand geben – ein kaputtes Jahrzehnt, das die Menschen auf direktem Weg von einer klassenlosen in eine Klassengesellschaft überführt. Was aber ist Klasse? Wo und wie zeigt sie sich und warum greift die zeitgenössische Literatur den Begriff der Klasse wieder vermehrt auf? Diese Fragen standen in diesem Jahr im Mittelpunkt der Feldkircher Literaturtage am Theater am Saumarkt. In der Radetzkystrasse 1 sprechen die Literaturvermittlerin Marie-Rose Rodewald-Cerha und Barbi Marković über Merkmale und Auswirkungen der Diskriminierung aufgrund der sozialen Herkunft und darüber, was die Literatur dieser hoch aktuellen, umfassenden gesellschaftspolitischen Problematik entgegenzusetzen hat.
Vielen Dank für das schöne Gespräch, Barbi Marković und Marie-Rose Rodewald-Cerha!
Marković, Barbi: Die verschissene Zeit, Residenz Verlag, 2021
Hooks, Bell: Die Bedeutung von Klasse, 4. Auflage, Unrast Verlag, 2022.

Wie erzählt man 100 Millionen Jahre Geschichte auf 100 Buchseiten?
Als das vorarlberg museum coronabedingt geschlossen war, nutzten die beiden Kulturvermittlerinnen Elvira Flora und Claudia Schwarz die Zeit, um sich ihren langersehnten Wunsch zu erfüllen und schrieben, zeichneten und konzipierten ihr interaktives Kindersachbuch „Vorarlberg erzählt – Die große Geschichte vom kleinen Land“, das 2022 im Tyrolia Verlag erschienen ist. Ein Buch, das mit Rätseln, Bildern, Wimmelbildern, Fotos, Sach- und Erzähltext die vielen kleinen Geschichten der Vorarlberger Geschichte erzählt. Jenny Spiegel redet mit Elvira und Claudia über die Herausforderung 160.000 Objekte aus dem Museumdepot zu erfassen, wie es sich anfühlt Geschichtensammlerin zu sein und warum gerade Hohenems in Bezug auf die Vorarlberger Literaturgeschichte eine besondere Rolle spielt. Außerdem gehen sie den Fragen nach, wie das vorarlberg museum die junge Genration ins Museum lockt und wie ein Museum der Zukunft agieren kann.
Vielen Dank für das schöne Gespräch, Elvira Flora und Claudia Schwarz!

Über die Kraft der Sprache und ein Daumenkino
Die preisgekrönte Autorin und Illustratorin Raffaela Schöbitz schafft das, was auf den ersten Blick unmöglich scheint: Sie faltet die große Welt der griechischen Mythologie auf der kleinen Fläche das Daumenkinos auf. Mit der Figur der treuen Penelope, die in Homers Odyssee über 20 Jahre auf ihren Mann Odysseus wartet, entwirft Raffaela Schöbitz für die Daumenkino-Edition ‚Großes kleines Kino‘ des Literaturhauses Vorarlberg eine bild- und sprachgewaltige Geschichte über das Erzählen. Penelope, die gleichermaßen in ihrem Schicksal gefangen ist und dessen Fäden doch selbst in die Hand nimmt, wird zum Sinnbild für die Frage, welche Erzählfäden sich in welche Kontexte einweben und wem die Geschichte gehört, wenn die Erzählerin dahinter längst zu Staub zerfallen ist. In der Radetzkystrasse 1 spricht die Autorin, deren Kinderbuch ,Graue Riesen' 2020 in die Kollektion des Österreichischen Kinder- und Jugendbuchpreises aufgenommen wurde, mit Frauke Kühn über die emanzipatorischer Kraft dieser antiken Frauenfigur, über feine Verknüpfungen zur Villa Franziska und Iwan Rosenthal in Hohenems, über das Zeichnen im Kopf und über Bilder, die mehr erzählen als der Text. Außerdem verrät sie, warum man ihr Daumenkino von hinten und vorn erleben kann.
Vielen Dank für das schöne Gespräch, Raffaela Schöbitz
Hier findet ihr alle Informationen zum Daumenkino!

Warum der Wald ein Schatzort ist
Die Geheimnisse des Waldes – ein Buch, das der Förster, Waldpädagoge und Autor Jürgen Thomas Ernst eigentlich gar nicht schreiben wollte. Glücklicherweise scheint sein Verleger über beste Überredungskünste zu verfügen. Nach sieben Romanen gibt Jürgen Thomas Ernst deshalb nun in seinem ersten Sachbuch Einblicke in den Wald, die viele seiner Leser:innen so wahrscheinlich noch nie gesehen haben. Die Langsamkeit und Achtsamkeit, die der Autor als kleines Kind auf dem Hof seiner Großeltern und auf Streifzügen mit seiner Großmutter im Wald erleben durfte, haben den Naturliebhaber schon in frühen Jahren geprägt. In der Radetzkystrasse 1 blickt Jürgen Thomas Ernst mit Frauke Kühn auf diese frühen Erlebnisse zurück und erzählt davon, wie er diese Art, die Natur und damit auch Wesentliches über sich selbst zu erfahren, bis heute an Erwachsene, vor allem aber an Kinder weitergibt. Mit seinem Buch bringt der Autor den Wald auf vielfältige Weise wieder als Schatzort in unser Bewusstsein. Ein Ort, der sich nicht nur als Lösungsort für so manches menschliches Weh erweist, sondern sich auch als ein starkes soziales Gefüge darstellt.
Vielen Dank für das feine Gespräch, Jürgen Thomas Ernst!
Mit dieser Folge verabschieden wir uns in eine kleine Frühjahrspause! Wir freuen uns auf ein Wiederhören mit euch am 5. Mai 2023!
Jürgen Thomas Ernst: Geheimnisse des Waldes, 2023, braumüller.

Von Bachverliebungen und Meererfahrungen
Wenn Sprache und Musik wie Wellen fließen, geht in Siljarosa Schletterer das Lyrikherz auf. 2022 erschien ihr erster Lyrikband „azur ton nähe - flussdiktate“ im Limbus Verlag. Für die Flussdiktate hat die Lyrikerin, Autorin und Kulturvermittlerin der Fluss- und Seenlandschaft Mitteleuropas zugehört und den Wörtern gelauscht, die in den Wellen wohnen. „Bäche sprechen ihre eigenen Sprachen“, schreibt die Autorin und taucht im Gespräch mit Frauke Kühn tiefer in die Seelen eines jedes Flusses oder Baches ein, der ihr begegnet ist. Diese Bachverliebungen stehen für Siljarosas Überzeugung, dass in der Natur einem immer wieder das DU begegnen wird. Es geht um die Kraft des nature writings, den Klang von Sprache, eine Literaturlandschaft, die auch von Preisen und Stipendien bestimmt wird und um die Bewegung des Wassers, sowohl in der Natur als auch in der Sprache.
Vielen Dank für das feine Gespräch, Siljarosa Schletterer!

Zwei Bäume und ein Literaturhaus
Ganz allmählich schlägt das Literaturhaus Vorarlberg in der sich noch in der Renovierung befindlichen Villa Franziska und Iwan Rosenthal in Hohenems seine Wurzeln. Im Park des 1890 erbauten Hauses stehen zwei eng ineinander verschlungene Bäume. Zumindest einer davon, bewohnt den Garten bereits seit rund 130 Jahren. Nach einem langen Dornröschenschlaf stehen die Bäume nun aufgrund der Sanierung der Villa und der Umgestaltung des Parkareals inmitten einer beeindruckenden Baustelle.
Der Vorarlberger Baumpfleger Stefan Gieselbrecht und sein Team haben beide Bäume im Blick und stellen über präventive Maßnahmen sicher, dass sie die Aktivitäten auf der Baustelle unbeschadet überstehen. In der Radetzkystrasse 1 spricht er mit Frauke Kühn darüber, welche Gefahren für Bäume auf Baustellen und in den Gärten lauern, welche Methoden er anwendet, um Baumschäden zu erkennen und zu heilen und warum vor allem alter Baumbestand unbedingt erhalten werden muss. Dabei wird mit jedem Satz Stefan Gieselbrechts tiefe Leidenschaft für das Verstehen der Lebensabläufe und der Anatomie des Baumes spürbar. Eine Leidenschaft, die ihn schon bis zu 50 Meter in die Höhe geführt hat und deshalb nicht nur Kenntnisse über verschiedenste Baumfragen, sondern vor allen Dingen auch spezielle Seilklettertechniken voraussetzt.
Rund um die beiden Bäume hinter dem Literaturhaus Vorarlberg zeigt sich Stefan Gieselbrecht zuversichtlich. Er geht davon aus, dass sie im später öffentlichen Park des Areals den Besucher:innen noch viele Jahrzehnte lang Freude und Schatten spenden werden!
Vielen Dank für das feine Gespräch, Stefan Gieselbrecht!

Wie viel Kunst steckt im Lektorat?
Genauso wie Rohdiamanten einem Schliff unterzogen werden,ist es auch das Ziel des Lektorats, einen Text vor seiner Publikation in seine größte Strahlkraft zu bringen. Aber woran erkennen Lektor:innendas Potenzial eines Texts und wie kann dieses wirkungsvoll sichtbar gemacht werden ohne die Handschrift der Autor:innen, das Wasserzeichen eines Textes, zu verwischen? Wie gehen Lektor:innenmit Autor:innen über deren Herzenswerk ins Gespräch und an die Arbeit?
Evelyn Bubich, selbst Autorin, Veranstalterin und Rezensentin, vor allem aber Lektorin, spricht in der Radetzkystrasse 1 gemeinsam mit Frauke Kühn über die verschiedenen Ebenen eines Lektoratsprozesses. Die gebürtige Klagenfurterin gibt Einblick in ihre Zusammenarbeit mit Autor:innen, erzählt aber auch vom Umgang mit dem eigenen Text in dieser sensiblen Phase des Schreibprozesses, von den besonderen Herausforderungen des Lyrik-Lektorats und von der Unsichtbarkeit der Lektor:innen außerhalb des Literaturbetriebs.
Vielen Dank für das feine Gespräch, Evelyn Bubich!

Der Taufschein Amerikas oder die meistgesuchte Karte der Welt
Wer Amerika wann entdeckt hat, ist kein Geheimnis. Doch welcher Irrtum hat dazu geführt, dass der Kontinent ganz offensichtlich nicht nach seinem Entdecker Christoph Kolumbus benannt wurde und welche Rolle spielt die Vorarlberger Montfortstadt Feldkirch in diesem Zusammenhang?
Diese spannende Geschichte, die gleichzeitig ein Seefahrerabenteuer und ein Meilenstein der historischen Kartographie ist und darüber hinaus von einem 380 Jahre langen Dornröschenschlaf erzählt, faltet Dr. Philipp Schöbi im Gespräch mit Frauke Kühn in der Radetzkystrasse 1 auf. Der Mathematiker, der mit einer großen Lieben zur Literatur und einem unerschütterlichen Forschergeist ausgestattet ist, bahnt einen Weg durch die Irrtümer und Annahmen des 15. Jahrhunderts, die zur Entdeckung und Benennung Amerikas geführt haben. Er erzählt von Zufällen und fraglichen Ereignissen, die den Lauf der Geschichte bestimmt haben, und nimmt uns mit auf eine Odyssee von Amerika bis ins Vorarlberger Unterland. Er erzählt von dem allerersten schriftlichen Beleg Amerikas und davon, wie die neue Welt erstmals aufs Papier kam. Ein Papier das knapp 400 Jahre wie vom Erdboden verschluckt schien und Anfang des 20. Jahrhunderts von Pater Josef Fischer der Stella Matutina in Feldkirch als Sensationsfund wieder aufgestöbert wurde.
Vielen Dank für das feine Gespräch, Philipp Schöbi!
Schöbi, Philipp: „Die Wiederentdeckung von Amerikas Taufschein – Wie ein Pater der Stella Matutina, Josef Fischer SJ, die längst verschollene Geburtsurkunde Amerikas wiederfand“, in: Montfort, Zeitschrift für Geschichte Vorarlbergs, 74. Jahrgang, Band 2, Studien Verlag 2022, S. 55-80.

Es gibt kein letztes Wort
Mit kraftvoller Ruhe lässt Sarah Kuratle ihre Texte nach außen frei. Ihr Anliegen ist es, ihre Worte nicht nur im Arbeitszimmer, sondern auch dort laut werden zu lassen, wo sie andere Menschen erreichen können. Die Autorin und Bibliothekarin, geboren in Bad Ischl, studierte und lebte zwischenzeitlich in Graz und Wien, bis sie sich nun in Vorarlberg niedergelassen hat. Einer der Gründe dafür ist / mag die Nähe zur nichtmenschlichen Welt am Land sein, die für Sarah Kuratle besonders bedeutungsvoll sowohl fürs Schreiben als auch für das Leben ist.
Im Gespräch mit Frauke Kühn schildert die Schriftstellerin, wie sie mit dem Erfolg ihres im Otto Salzmüller Verlag erschienen Debütromans Greta und Jannis. Vor acht oder einhundert Jahren umgeht und ob er ihr Schreiben beeinflusst. Sarah Kuratle erzählt die tragische Liebesgeschichte rund um Greta und Jannis in unzähligen Fragmenten, die sich nach ihren ganz eigenen magischen Gesetzmäßigkeiten wieder zusammenfügen. Zeitsprünge, Perspektiven oder auch Motivanleihen aus Märchen oder Musik werden zum Erzählstrom, der die Leser:innen mitzieht und sie einlädt sich von der ganz eigenen Rhythmik und Melodie der Autorin tragen zu lassen. Dabei entsteht der Eindruck, als gäbe es in Sarah Kuratles Geschichten kein letztes Wort und kein Ende, sondern ein immerwährendes Erzählen.
In der Radetzkystrasse 1 gibt die junge Autorin Einblick, wie sie beim Schreiben ein feines Netz zwischen scheinbar Gegensätzlichem webt, und damit nicht weniger als die große Wahrheit erzählt über das Märchenhafte und das Wahre, über die Zeitlosigkeit der Liebe und ihre Tabus, über die Gegenwart und ihre Vergangenheit.
Vielen Dank für das feine Gespräch, Sarah Kuratle!

Was ist wirklich wirklich und richtig richtig?
Obwohl die Jugend bekanntlich vergänglich ist, gibt es Themen und Fragen, die sich bereits in jungen Jahren in die Köpfe der Heranwachsenden graben und diese wohl lebenslänglich nie mehr verlassen. Schriftsteller Andreas Jungwirth besucht in seinen Jugendromanen persönliche Erfahrungen und Erinnerungen und geht dabei dem zeitlosen Streben nach Authentizität, Wirklichkeit und Liebe auf den Grund. Der in Linz geborene Autor und Schauspieler hat am Wiener Konservatorium Schauspiel studiert und sich im deutschsprachigen Raum auch im Theater und vor allen Dingen durch das Hörspiel etabliert. Zu Gast in der Radetzkystrasse 1 erläutert Andreas Jungwirth den Reiz, sich mit seinen Erzählungen an junge Menschen zu wenden. Gemeinsam mit Frauke Kühn vergleicht er die Jugend der 70er mit der von heute. Außerdem gibt er Einblick, wie Hören und Lesen erlernt werden können und wie er mit seinen jugendlichen Leser:innen in den Austausch geht.
Vielen Dank für das feine Gespräch, Andreas Jungwirth!

Wie schreibt eine Hörende?
Frieda Paris ist Autorin, stammt aus Ulm und studiert Sprachkunst im Masterstudiengang an der Angewandten in Wien. Zu Gast in der Radetzkystrasse 1 schildert sie ihre Liebe zum Hören und wie sie diese Leidenschaft mit dem Schreiben verknüpft. Sie erzählt, wie das Hörspiel ihren Ruhepuls flattern lässt und ihre Wahrnehmung andere Wege geht, wenn sie dort stehen bleibt, wo andere weitergehen, ohne sich umzublicken. Aus dem Gesehenen, vor allem aber aus dem Gehörten schöpft sie Inspiration und vermittelt beides in ihren Texten - auch in ihrer Lyrik, in der Zeit und Raum andere, nicht lineare Wege gehen. Räume in denen auch die Leser:innen aufblitzen. Bevor Frieda am Ende der Folge aus ihrem aktuellen Langgedicht ‚Im Handgelenk ein Vogel‘ liest, geht sie dem Bild nach, wie es um die Lyrik auf dem Büchermarkt bestellt wäre, wenn diese unter den gleichen Voraussetzungen wie so mancher Thriller starten könnte.
Vielen Dank für das feine Gespräch, Frieda Paris!

Was macht schöne Bücher schön?
Denise Sterr hat Verlagsherstellung studiert und öffnet damit in der Radetzkystrasse 1 heute eine Tür zu einem ganz besonders schönen Bereich des Literaturbetriebs, denn Denise Sterr ist freie Buchgestalterin. Mit ihrer stark handwerklich geprägten Arbeit entscheidet sie, wie Bücher, die wir im Buchladen erwerben, aussehen und vor allem, wie sie sich anfühlen. Ob Prägung, offener Schnitt oder Leineneinband – bei all dem geht Denise Sterrs Herz auf. Während viele ein Buch erwerben, weil sie der Autor/die Autorin anspricht, der Titel oder vor allem der Inhalt, kauft Denise Sterr immer wieder Bücher, weil sie sich einfach schön anfühlen. Nach Carlsen in Hamburg, Piper in München und dem Klaus Wagenbach Verlag in Berlin lebt sie nun in Vorarlberg. In der Radetzkystrasse 1 leuchtet Denise Sterr mit Frauke Kühn die Zusammenhänge zwischen Buchinhalt und -form sowie die Parameter aus, die bei der Buchgestaltung eine Rolle spielen und sie erinnert sich an die Kunst des Wartens als ein Buch, das für sie in der Gestaltung besonders herausragend war.
Vielen Dank für das feine Gespräch, Denise Sterr!

Vom Zauber, Welten zu erfinden
Schon mit zehn Jahren schrieb Jenny Dietrich an ihrem ersten Kinderbuch. Fabian und die Farblinge erzählt von einem Jungen, der umzieht und entdeckt, dass sich hinter der Tapete in seinem neuen Zimmer eine eigene Welt eines kleinen Volkes versteckt. Fabian ist inzwischen ein wenig in Vergessenheit geraten, aber das Erfinden von Welten ist bis heute Jenny Dietrichs größte Stärke. Inzwischen ist bei Ueberreuter ihr erstes Kinderbuch „Vier Schwestern gegen den Rest der Welt“ erschienen, in dem vier Schwestern auf der Wahoola-Ranch mit Witz und Abenteuerlust einen aufregenden Sommer zu bestehen haben. In der Radetzkystrasse 1 erzählt Jenny Spiegel Frauke Kühn davon, dass sie ein früher Vogel ist, wie es ihr gelingt, das Schreiben in den Alltag zu integrieren und wie es dazu kam, dass ihr die Leiterin des Jugendliteraturinstituts in Wien, Karin Haller, als Lektorin geschenkt wurde. Am Ende des Gesprächs verrät sie auch, dass sie am künftigen Literaturhaus Vorarlberg das Kinder- und Jugendprogramm verantworten wird und sie plaudert aus dem Nähkästchen, was ihr gerade in dieser Sache am Herzen liegt.
Vielen Dank für das feine Gespräch, Jenny Spiegel!

Wenn die Art, Lyrik zu schreiben, vom Sprechen kommt
Spätestens seit 2012 und seinem Gewinn des Open Mike der Literaturwerkstatt Berlin sorgt Martin Piekar sowohl für drastisch mehr Lyrik als auch für mehr Drastik in der Lyrik. Seine Gedichte leben aber nicht nur von bildhafter mitunter schonungsloser Bedeutung, über die er seine Leser:innen vor allem in seinem aktuellen Gedichtband an die Tiefenränder der Existenz führt, sondern auch vom Klang, von der Performativität der Sprache. Eine entsprechend große Rolle spielt der Klang für Martin Piekar bereits im Schreibprozess. Das sich wiederholende Vorsprechen des eigenen Gedichts schafft über die Stimme nicht nur neuen Raum, sondern verändert diesen, verändert das Geschriebene und mitunter auch Piekar selbst. Mit Frauke Kühn spricht er in der Radetzkystrasse 1 über die Relevanz des Spiels mit der Sprache, über das Glück Lyrikpreise zu gewinnen, über die Sichtbarkeit von Lyrik in der deutschsprachigen Literaturlandschaft und über die Lyrikbubble als Schuhschrank, von dem man gar nicht weiß, wo er aufhört.
Vielen Dank für das schöne Gespräch!

Wie ein Lyrikpreis entsteht und gewonnen wird
Das Wochenbett als Grenzerfahrung, in der die Sprache, die bisher selbstverständlich war, keine umfassende Gültigkeit mehr hat. Vorbei an Fragmenten und zwischen Leerstellen will sie, will das lyrische Ich selbst neu gesucht und gefunden werden.
Mit ihrem Gedicht im liegen (wo aber bist übersetzt die Musikerin und Autorin Ann Kathrin Ast nicht nur ein noch wenig bearbeitetes Thema in die Welt der Poesie, sondern überzeugt auch die Jury des Feldkircher Lyrikpreises. Ende November feierte der Preis sein 20jähriges Jubiläum und kürte Ann Kathrin Ast zur Siegerin.
In der letzten Folge vor unserer Podcast-Weihnachtspause besuchen Ann Kathrin Ast und Erika Kronabitter, Autorin und Initiatorin des Feldkircher Lyrikpreises, die Radetzkystrasse 1. Ein spannendes Gespräch über das Werden eines Preises und eines Gedichtes.
Vielen Dank für das feine Gespräch, Ann Kathrin Ast und Erika Kronabitter.

Wie eine Stadt zur Literaturbühne und der Landraum zum Sehnsuchtsort werden
Wann seid ihr das letzte Mal am Meer gewesen, habt euren Blick über das Wasser streifen lassen und euch gefragt, wohin das Schiff, das ihr in dem Moment erblickt, wohl reisen mag? Das ist viel zu lange her? Dann kommt heute an Bord und hisst gemeinsam mit Dorit Ehlers und Frauke Kühn die Segel, schwelgt in dem Gefühl des Schiffsglücks, gebt euch der Schiffsehnsucht hin und erfahrt, wie man das Schiffsglück an Land holt, wenn gerade kein Schiff in der Nähe ist. Dorit Ehlers ist Schauspielerin, freie Theatermacherin und die selbsternannte Schiffssehnsuchtsforscherin ‚Miss A. Ship‘. In der Radetzkystraße erzählt sie Frauke Kühn, wie man eine Flaschenpost ohne Flasche und Wasser verschicken, wie man Landräume so gestalten kann, dass sich in ihnen das Schiffsglück wiederfindet und wie man der Sehnsucht im Alltag Raum geben kann. Darüber hinaus berichtet sie von einem Bootskranken und verrät, als Mitglied des Netzwerks für Theater- und Kunstprojekte ‚ohnetitel‘, wie man eine ganze Stadt zu Friedrike Mayröcker in Beziehung setzen kann und warum in Salzburg einige Menschen seit ein paar Monaten mit einem Tattoo in Form einer Mayröcker-Katze unterwegs sind.
Vielen Dank für das feine Gespräch, Dorit Ehlers!

Wie man das Handwerk des literarischen Schreibens erlernt
„Mon Cheri und unsere demolierten Seelen“ besticht mit schrägen Figuren, witzigen Einfällen und einer liebevollen Wahlverwandtschaft, in deren Mitte die optimistische 43-jährige Charly Benz steht. Gemeinsam mit ihrer Autorin Verena Roßbacher wirft Frauke Kühn im zweiten Gespräch einen Blick auf die Neuerscheinung des Verlages Kiepenheuer & Witsch und sie diskutieren über therapeutische Süßigkeiten und Postangst, über Leerstellen in der Familie und die wunderbare Kraft der Freundschaft. Die Autorin erzählt auch von ihren literarischen Anfängen, der außergewöhnlichen Studienwahl sowie von den Herausforderungen des Übergangs vom Studium zum Literaturbetrieb. Außerdem hat die gebürtige Vorarlbergerin und Teilnehmerin des Bachmann-Preises 2020 in dieser Folge einige Tipps im Gepäck, worauf es beim literarischen Schreiben ankommt und wie man den richtigen Ton für authentische Figuren und Dialoge trifft.
Vielen Dank für das schöne Gespräch!
Verena Roßbacher

Von französischen Eintöpfen, literarischen Irrtümern und Begegnungen mit Joyce
Mehr Joy(ce) geht nicht: Nach dem in der V#37 ULYSSES erschienenen Text „John Ray und der große Joyce“ hat sie mit ihrer Intervention „Wie fest lieben Sie Joyce“ einen literarischen Persönlichkeitstest in der James-Joyce-Passage in Feldkirch installiert. Zu Gast in der Radetzkystrasse 1 spricht die Autorin Verena Roßbacher mit Frauke Kühn über ihre ganz spezielle Beziehung zu Joyce und was sie an Literatur im öffentlichen Raum reizt. Gemeinsam diskutieren sie über die Herausforderung des dialogischen Schreibens und darüber, warum sich ausgerechnet ein altes Fotoalbum als wahre Inspirationsquelle entpuppen kann. Die in Bludenz geborene und in Berlin lebende Autorin verrät in dieser Folge zudem, was sie braucht, um sich zuhause zu fühlen und wie es zum originellen Titel ihres Theaterstücks „Ich würde halt lieber nicht“ kam.
Herzlichen Dank für das feine Gespräch:
Verena Roßbacher

in|:sta:|ge - 12 Mal Lyrik
Heute ist ausnahmsweise nicht ein Gast im Studio, sondern es sind gleich zwölf Gäste. Genau genommen, begrüßen wir heute zwölf lyrische Stimmen in der Radetzkystrasse 1, die euch ihre zwölf Gedichte präsentieren. Diese kleine vertonte Gedicht-Edition ist im Rahmen unseres Projektes in|:sta:|ge entstanden. Ein Projekt, bei dem wir unseren Instagram-Account in eine Hörbühne verwandeln.
Nach den ersten beiden Gedichten von Martin Piekar und Teresa Reichl folgen die Stimmen von Hamed Abboud, Sarah Rinderer, Mar Koch, Nadine Bösch, Fabian Navarro, Fabian Leonhard, Romina Nikolić, Michael Stavarič, Sünje Lewejohann und Sascha Garzetti.
Nehmt vor unserer in|:sta:|ge-Hörbühne Platz: Schickt eure Sehnsucht mit dem Fluss auf die Reise, imaginiert die kursive Handschrift der Gräser im Wind, flüstert euch das Meer heran, erlebt, wie Sterne aus der Atmosphäre schnuppen oder fragt euch, was ihr noch wollt.

Ein Plädoyer für die Poesie
Poetische Gedanken in Form einer einheitlichen Stimme weiterzutragen, ist das große Anliegen von Michael Stavarič, der im Alter von sieben Jahren aus der damaligen Tschechoslowakei nach Niederösterreich kommt. Im zweiten Gespräch mit Frauke Kühn geht der Autor an seine Wurzeln zurück und verrät, warum er beinahe in Kanada gelandet wäre und was er in der deutschen Sprache gerne noch lernen möchte. Gemeinsam werfen sie einen Blick auf seine Arbeit als Übersetzer sowie auf den Gedichtzyklus „zu brechen bleibt die See. Ein Plädoyer“ und diskutieren darüber, was Poesie (nicht) zu leisten vermag. Der Hohenemser Literaturpreisträger erzählt zudem von seiner Liebe zum Inline-Skating, von der Reduzierung des eigenen Egos und von einer ganz speziellen Lesung für die Toten.
Vielen Dank für das schöne Gespräch:

Warum der Krake das Zeug hätte in Zukunft an Land zu leben
Vom Sternenhimmel des Universums bis in die Untiefen des Ozeans taucht der preisgekrönte Autor Michael Stavarič ab, um in die faszinierende Welt des Kraken vorzudringen. In seinem mehrfach ausgezeichnetem Kinder-Sachbuch ‚Faszination Krake‘, das 2021 bei leykam: erschienen ist, spürt er dem ältesten intelligenten Lebewesen der Welt nach und lädt junge und ältere Leser:innen zu einer abenteuerlichen Reise ein. In der Radetzkystrasse 1 erzählt der Autor von der Recherche zu seinem Buch, in dem er mühelos Realität und Fiktion, Lyrik und Prosa, kreatives Tun und spannendes Faktenwissen verknüpft. Das Buch hält Erstaunliches bereit, lädt zum Nachdenken, Träumen sowie zum Forschen ein und bringt mit den bestechend schönen Illustrationen von Michèle Ganser die geheimnisvolle und dunkle Welt des Kraken zum Leuchten. Im Gespräch mit Frauke Kühn berichtet Michael Stavarič davon, wie es ist, mit diesem poetischen Sachbuch auf Lesereise zu sein und dass er sich freut, wenn junge Menschen dem Buch mit viel Neugier, Stiften und einer Schere begegnen.
Vielen Dank für das feine Gespräch:

Kundeyt Şurdum: Zwischen Fremde, Befremdlichkeit und Heimat
Flucht, Migration und Trennung sind nur einige der zentralen Themen im umfassenden Werk Kundeyt Şurdums: Als eine der ersten Stimmen der interkulturellen deutsch-türkischen Literatur hatte er die Vorarlberger Literaturlandschaft nachhaltig geprägt. Claudio Bechter hat nun mit „Hier endet die Fremde“ eine Werkausgabe des 2016 verstorbenen Autors herausgegeben. Im Gespräch mit Daniela Egger gibt der Journalist und Kulturvermittler Einblicke in seine mehrjährige Archivarbeit und erzählt von der Zusammenarbeit mit der Familie des Autors. Gemeinsam diskutieren sie in der Radetzkystrasse 1 über die Bedeutung von Heimat, die Entstehung und Einzigartigkeit einer dritten Sprache und welchen besonderen Stellenwert der Lyriker für türkische Gastarbeiter in Vorarlberg einnahm.
Herzlichen Dank für das feine Gespräch:
Claudio Bechter

Wie wird aus einem Haus eine Kulturinstitution?
„Ein Hort von Ideen“ entsteht vor ihrem geistigen Auge, wenn Verena Konrad an das zukünftige Literaturhaus Vorarlberg denkt. Die Kulturmanagerin, Architekturexpertin und Geschäftsführerin des Vorarlberger Architektur Instituts in Dornbirn ist in der Radetzkystrasse 1 zu Gast. Gemeinsam mit Daniela Egger wirft sie einen Blick auf das Äußere und Innere der Villa Iwan und Franziska Rosenthal und erzählt, warum Kulturinstitutionen für die Gesellschaft von Relevanz sind. Dabei verrät die gebürtige Welserin auch den einen oder anderen Tipp für eine erfolgreiche Umsetzung. Darüber hinaus beleuchtet sie, wie ein Gebäude würdevoll in die Moderne gebracht werden kann, welche Auswirkungen die Preiserhöhung auf das Wohnen in der Zukunft hat und warum die Idee von Homeoffice für sie nicht mehr als eine Romantisierung ist.
Herzlichen Dank für das feine Gespräch:

Die Kunst des szenisch-dialogischen Schreibens
Das Filmemachen und Schreiben von Theaterstücken faszinieren ihn und einen gemeinsamen Austausch im Theater würde er immer dem gemütlichen Ohrensessel zuhause vorziehen: Felix Kalaivanan ist zu Gast in der Radetzkystrasse 1. Im Gespräch mit Frauke Kühn erzählt der in Feldkirch geborene Regisseur und Autor von Drehbüchern, Dramen und Hörspielen, wie er über das Filmemachen die Liebe zum literarischen Schreiben fand und warum szenische Dialoge auch erfahrene Autor:innen vor große Herausforderungen stellen. Felix Kalaivanan ist Teil des langfristigen Projektes der writers:class und hat Schüler:innen mit Gemälden von Edward Hopper nicht nur zum kreativen Schreiben eingeladen, sondern mit ihnen auch ein Mikro-Hörspiel-Festival im W*ORT Lustenau ins Leben gerufen.
Herzlichen Dank für das feine Gespräch:

Von der Eroberung einer neuen Sprache
Dem Krieg mit Humor trotzen – das musste der gebürtige Syrer Hamed Abboud, der 2012 aus seiner Heimat flüchtete und über die Balkanroute zunächst im Burgenland und dann später in Wien ankam. In seinen Texten jongliert er mit bunten Bildern zwischen Verlust und Sarkasmus und mischt gerne Deutsch mit seiner Muttersprache Arabisch. Für „Der Tod backt einen Geburtstagskuchen“ war er für den Internationalen Literaturpreis vom Berliner Literaturhaus der Kulturen der Welt nominiert. Sein neues Werk „Graffiti Wände“ erzählt davon, wie seine Mutter die Wohnung für seinen Bruder und ihn in ein außergewöhnliches Maturatrainingslager verwandelte. Im Gespräch mit Frauke Kühn berichtet der Autor von seinen ersten Schritten in die Literatur und in die deutsche Sprache, vom Schreiben auf der Flucht und wie sich dessen Bedeutung im Laufe der Zeit für ihn geändert hat. Außerdem diskutieren sie über den therapeutischen und bereichernden Effekt des Schreibens und sprechen über das unverzichtbare Vertrauen, das zwischen Autor:innen und ihren literarischen Übersetzer:innen gegeben sein muss.
Herzlichen Dank für das feine Gespräch:
Hamed Abboud

Wie können Kulturprojekte den Bildungsalltag bereichern?
Die Zusammenarbeit von Kultur und Bildung ist das Ziel der noch jungen Initiative ‚Double Check‘ in Vorarlberg. Über ein breites Kulturangebot und einen niederschwelligen Zugang zu künstlerischen Projekten erleben sich Kinder und Jugendliche im Rahmen ihres Alltags in verschiedenen Bildungsinstitutionen selbst als Teil von Kunst und Kultur. In der Radetzkystrasse 1 gibt die Geschäftsführerin Melanie Greußing im Gespräch mit Frauke Kühn nicht nur Einblick in das abwechslungsreiche Projekt- und Förderportfolio von Double Check, sondern auch in ihren spannenden Arbeitsalltag. Dieser führt sie von den Kleinsten im Kindergarten über Kinder und Jugendliche in den Schulen bis zu den Lehrlingen. Gemeinsam mit Künstler:innen oder auch Kulturinstitutionen sowie der jungen bis jugendlichen Zielgruppe entstehen verschiedenste Kulturprojekte. Dafür können Interessierte auf bewährte Projektideen zurückgreifen oder aber auch eigene Konzepte einbringen. Mit finanzieller und ideeller Kraft unterstützt Melanie Greußing im Rahmen von Double Check die Umsetzung kurzfristiger oder auch langfristiger Ideen. Einfach anrufen!
Herzlichen Dank für das feine Gespräch:
Melanie Greußing

Wie Schreibräume zu neuen Begegnungszonen werden
Die Lyrik Sascha Garzettis richtet sich in fast allen Fällen immer an ein Du und öffnet damit die Möglichkeit zur Begegnung. Außerdem spiegelt sie seine genaue Beobachtung und das genaue Erfassen von Dingen und Orten in einer starken wie zarten Bildhaftigkeit wider. Gleichzeitig öffnen sich gerade in der Bildsprache über minimalistische Verfremdungen neue Bedeutungsräume für die Leser:innen, welche die Leseerfahrung auf besondere Weise bereichern. In der Radetzkystrasse 1 spricht der mehrfach ausgezeichnete Schweizer Autor und Lyriker mit Frauke Kühn darüber, warum man Paris zu Fuß erlaufen sollte, warum der analoge Raum unverzichtbar ist und vom Reiz klassische Musik, in Poesie zu verwandeln.
Herzlichen Dank für das feine Gespräch:
Sascha Garzetti

Wie man ein Theater in Vorarlberg leitet: Ein Erfolgsrezept
Sie ist seit 2018 die Intendantin des Vorarlberger Landestheater in Bregenz und hat es trotz Pandemie geschafft, die Anzahl der Besucher:innen zu erhöhen. Mit Daniela Egger spricht die Duisburgerin Stephanie Gräve in der Radetzkystrasse 1 über die Herausforderungen im ländlichen Vorarlberg und verrät dabei auch, welche Art von Theater sie persönlich schätzt. Sie geht der Frage nach, ob Frauen anderes Theater machen als Männer und was eine Kulturinstitution bieten sollte, die sich für ein breites und auch jüngeres Publikum öffnet. Sie zeigt auf, welche wesentliche Rolle ein Freundeskreis dabei spielt und dass es auf dem Weg zum Erfolg auch Widerstand braucht.
Herzlichen Dank für das feine Gespräch:
Stephanie Gräve!

Warum es mehr Klang in der Lyrik braucht
Sie ist Autorin, Poetin, Performerin, Redakteurin, war Stadtschreiberin, hat ihren zweiten Lyrikband veröffentlicht und ist nun zu Gast in der Radetzkystrasse 1: Frauke Kühn begrüßt in dieser Woche die Salzburgerin Katharina Ferner. Gemeinsam sprechen sie über ihre außergewöhnliche Studienwahl, sowie die Wichtigkeit von Literaturzeitschriften und Schreibaufenthalte für Autor:innen. Katharina Ferner erzählt von der Stigmatisierung von Dialektlyrik, welche Probleme sich bei der Übertragung ins Hochdeutsche ergeben, aber auch welche Türen sich dadurch öffnen und welche Rolle der Klang dabei spielt. Schließlich wirft Frauke Kühn mit der Autorin und Teilnehmerin des Bachmann-Preises 2021 einen exklusiven Blick hinter die Kulissen des jährlichen Wettlesens.
Herzlichen Dank für das feine Gespräch:
Katharina Ferner

Über die Gefahr, zu idyllisch zu schreiben
Wie viel Magie darin stecken kann, durch einen kleinen Buchstabentausch falsch abzubiegen und statt in der Bienen- in der Birnengasse zu landen, zeigt Mathias Müller mit seinem literarischen Debüt „Birnengasse“. Gemeinsam mit Frauke Kühn blickt der Vorarlberger Autor in der Radetzkystrasse 1 auf den spannenden Entstehungsprozess seiner lyrischen Prosa. Er erzählt, wie aus Wörtern Straßen werden, wie seine Leser:innen sich darauf fortbewegen können und was es mit den fremdsprachigen Zitaten in seinem Text auf sich hat. Außerdem spricht Mathias Müller vom steten Vertrauen in die Sprache, auch wenn sie auf den ersten Blick scheinbar nirgendwo hinführt und lädt am Ende des Gesprächs zu einer kleinen Reise in die „Birnengasse“ ein.
Herzlichen Dank für das feine Gespräch:
Mathias Müller

Wie man eine Buchhandlung im Lockdown eröffnet
16. März 2020: Die Eröffnung der neuen Buchhandlung “Lesezeichen” im Herzen von Hohenems fiel genau auf den ersten Tag des ersten Lockdowns. Inhaberin Melanie Rüdisser hat sich aber nicht unterkriegen lassen und z.B. mit der Auslieferung der Bücher per Rad eine intuitive wie ökologische Lösung gefunden. In der Radetzkystrasse 1 öffnet sie nun die Türen zu ihrer Buchhandlung und erzählt, wie wichtig es ist, zwischen dem Buchmarkt und den Leser:innen mit Feingefühl und Expertise zu vermitteln. Außerdem spricht die Umweltberaterin und Systemwissenschaftlerin mit Frauke Kühn darüber, warum Geschichten für uns alle gerade jetzt in dieser herausfordernden und hektischen Zeit besonders wichtig sind und weshalb es in jedem kleinen Ort unbedingt eine Buchhandlung braucht.
Herzlichen Dank für das feine Gespräch:
Melanie Rüdisser

Über die Mehrsprachigkeit, das Leben und das Schreiben
„Ich hätte sie pflegen müssen, diese Rehe, diese Sprache, diesen meinen Wald, meinen gozd…“ Dieser Auszug stammt aus dem Essay "The ever-living ghost – a new kind of landscape" für den Stefan Feinig 2021 den Hohenemser Literaturpreis für deutschsprachige Autor:innen nichtdeutscher Erstsprache erhielt. In der Radetzkystrasse 1 spricht der gebürtige Kärntner Autor, Philosoph und Publizist, der mit der slowenischen und der deutschen Sprache aufgewachsen ist, über die in seinem Siegeressay thematisierte Erfahrung des Verlustes beim Spracherwerb. Dabei beleuchtet er, wie sich die Relevanz seiner Erstsprache in verschiedenen Lebensphasen gewandelt hat und was diese Bilingualität für sein literarisches Schreiben bedeutet. Es geht aber auch über die Band of Horses oder die Geschichte hinter seinem slowenisch-deutschen Lyrikband mit dem Titel „374“, der beinahe eine ganz andere Nummer bekommen hätte.
Herzlichen Dank für das feine Gespräch:
Stefan Feinig
Preisträgerlesung: Mittwoch, 8. Juni 2022, 19:30, Salomon-Sulzer-Saal, Hohenems

Warum Kinderbücher nicht nur junges Publikum begeistern wollen
Der Schweizer NordSüd Verlag feierte 2021 sein 60-jähriges Bestehen. Gemeinsam mit Geschäftsführer Herwig Bitsche blickt Frauke Kühn in der Radetzkystrasse 1 in dieser Woche noch ein wenig detaillierter hinter die Kulissen des renommierten Kinderbuchverlags. Dabei erzählt der gebürtige Hohenemser von den besonderen Herausforderungen der Digitalität und wie wichtig es ist, nicht nur die Kinder für Geschichten zu begeistern, sondern vor allem ihre Eltern, die erst entscheiden, welches Kinderbuch es überhaupt bis ins Kinderzimmer schafft. Schließlich geht er der Frage nach, warum nach wie vor viel zu viele Kinderbuchillustrationen in der Schublade verschwinden und wie mehr Sichtbarkeit für diese Kunstwerke geschaffen werden könnte.
Herzlichen Dank für das feine Gespräch, Herwig Bitsche

NordSüd: Ein Kinderbuchverlag erobert die Welt
Was haben der Regenbogenfisch, das Kaninchen Pauli und der kleine Eisbär Lars gemeinsam? Sie alle erblickten im größten Kinderbuchverlag der Schweiz das Licht der Welt: im NordSüd Verlag. Der gebürtige Hohenemser Herwig Bitsche ist Geschäftsführer des 1961 von Brigitte und Dimitrije Sidjanski gegründeten NordSüd Verlags. Im Gespräch mit Frauke Kühn gibt er in der Radetzkystrasse 1 persönliche Einblicke in die Geschichte des Verlags und erzählt, warum dieser ohne das Bilderbuch „Der Clown sagte Nein“ vielleicht nicht existieren würde. Außerdem verrät er, wie er selbst den Zauber der Bilderbücher entdeckte, inwiefern es wichtig ist, den internationalen Kinderbuchmarkt im Blick zu haben und warum dabei unbändige Experimentierfreude das Maß aller Dinge ist.
Herzlichen Dank für das feine Gespräch:
Herwig Bitsche

Über das poetische Potenzial der Sprache der Raumplanung
Verinselung, Verdichtung, Ballungsraum oder auch Weißzone. Die Fachsprache der Raumplanung und eine Bushaltestelle mitten in Hohenems haben Autorin Sarah Rinderer und die Illustratorin Katharina Ralser für ein außergewöhnliches Literaturprojekt im öffentlichen Raum inspiriert. Gemeinsam haben beide in Sprache und Bild über Themen der Raumplanung nachgedacht, die den Schlossplatz in Hohenems betreffen. Entstanden ist eine begehbarer Graphic Novel in der Bushaltestelle, in der Wartende Ortskerne knacken, die Haltestelle zwischennutzen oder auch Sichtbeziehungen knüpfen konnten. In der Radetzkystrasse 1 erzählen Sarah Rinderer und Katharina Ralser von der Auseinandersetzung mit dem Raum, von ihrem künstlerischen Arbeitsprozess und von ihren Lieblingsplätzen auf der Welt, die sie plötzlich mit ganz anderen Augen sehen und verstehen. Die RaumBildGeschichten sind ein Projekt des künftigen Literaturhauses in Kooperation mit der Abteilung Raumplanung und Baurecht des Landes Vorarlberg und mit Unterstützung der Stadt Hohenems.
Herzlichen Dank für das feine Gespräch:
Sarah Rinderer und Katharina Ralser
Hier geht es zu den RaumBildGeschichten

Wie kann Literatur Themen der Raumplanung erzählen?
Eine Bushaltestelle mitten in Hohenems war über ein Jahr lang ein ungewöhnlicher Ort für besondere Geschichten. In einer fortlaufenden Serie von RaumBildGeschichten haben sich die Autorin Sarah Rinderer und die Illustratorin Katharina Ralser in Hohenems Zeit genommen, über Raum nachzudenken und dabei Themen der Raumplanung in öffentlichen Interventionen zur Sprache und ins Bild zu bringen. Dafür haben sie eine Bushaltestelle in eine begehbare Graphic Novel verwandelt und im Rhythmus alle vier Monate eine neue Geschichte einziehen lassen. Nach ‚ortskerne knacken‘ und ‚zwischen-nutzen‘ beenden sie die Intervention mit einer Geschichte über sicht-beziehungen. Stefan Obkircher von der Abteilung Raumplanung und Baurecht des Landes Vorarlberg und die Hohenemser Kulturamtsleiterin Elisa Rosegger sprechen in der Radetzkystraße 1 über die Bedeutung von Raumplanung und Stadtplanung und welche Kraft Kunst und Kultur haben können, die Menschen für den öffentlichen Raum ihrer Stadt ebenso wie für die Frage nach dem privaten Raum zu sensibilisieren.
Herzlichen Dank für das feine Gespräch:
Elisa Rosegger
Stefan Obkircher

Wie literarische Mikro-Texte die Welt der Social Media erobern
Seit fast zwei Jahren begehen die #kommentarkompliz_innen kleine charmante literarische Überfälle im World Wide Web und bringen Literatur dorthin, wo wir sie alle vielleicht am wenigsten erwarten: in die Welt der Social Media. Ob verzaubernd, irritierend oder aufregend, Spielwarenladen, Museum, Restaurant oder Regierung: Die #kommentarkompliz_innen flankieren die unterschiedlichsten Posts auf Facebook oder Instagram, indem sie die Ausgangsposts mit Haikus, Elfchen und anderen Mikro-Texten kommentieren. Neben Autorin und Schreibpädagogin Ruth Schmiedberger, die das Projekt für die Literatur Vorarlberg gemeinsam mit uns durchführt, ist auch Jungautor und Lehrer Simon Ludescher zu Gast. Stellvertretend für die über zwanzig jungen Schreibenden, die inzwischen zu den #kommentarkompliz_innen gehören, erzählt er davon, wie er als #kommentarkomplize in der Mittagspause ins Schreiben kommt, wie die Zeit in die Welt fällt und was eine Kirche und ein Escaperoom gemeinsam haben.
Herzlichen Dank für das feine Gespräch:
Ruth Schmiedberger
Simon Ludescher

Sind Frauen im Literaturbetrieb benachteiligt?
Integration und Widerspenstigkeit – zwei Begriffe, die für die Leiterin des ersten und einzigen österreichischen Frauenmuseums, Stefania Pitscheider-Soraperra, problemlos miteinander einhergehen. Seit 2009 leitet sie das preisgekrönte Museum in Hittisau im Bregenzerwald. Im Gespräch mit Daniela Egger lässt sie in der Radetzkystrasse 1 ihren geschärften Blick für Frauen in unserer Gesellschaft heute über die Literatur gleiten. Dabei streift Stefania Pitscheider-Soraperra auch weibliche Stimmen aus Dänemark, Österreich aber auch aus Afrika, die sie mit Begeisterung liest, weil sie Einblicke in andere Welten eröffnen, die uns auch helfen, zu verstehen, was bei uns vor Ort passiert.
Herzlichen Dank für das feine Gespräch:
Stefania Pitscheider Soraperra

Von den Gleisen, die 1915 das Schicksal des Ulysses entschieden
Jeden Abend um halb acht führt es den weltberühmten Autor James Joyce im Sommer 1932 vom Feldkircher Hotel Löwen an den Bahnhof. Dort wartet er mit seinem Freund und Kollegen Eugene Jolas auf den Orientexpress. Fast blind, legt Joyce die Hände an den Zug und lauscht den Dialogen auf dem Bahnsteig. Tatsächlich finden sich Spuren dieses Rituals in einem der bekanntesten Werke von James Joyce, in Finnegans Wake. Dr. Philipp Schöbi spricht mit Frauke Kühn in der Radetzkystrasse 1 über die Beweggründe, die Joyce 1932 nach Feldkirch führen, und warum ein früherer Aufenthalt in der kleinen Stadt 1915 auf dramatische schicksalshafte Weise über das Schicksal seines Hauptwerkes, dem Ulysses, entschieden hat. Einer der Briefe, die Joyce im Sommer im Hotel Löwen auf hauseigenem Briefpapier verfasst, geht an seinen langjährigen Freund, den Dichter Felix Beran, mit dem er einen der wohl entscheidendsten Momente seines Lebens teilt.
Dr. Philipp Schöbi, Autor des Buches ‚Das literarische Feldkirch’ flankiert mit drei historischen Briefen von Georg Joachim Rheticus, Sir Arthur Conan Doyle und James Joyce die aktuelle Ausgabe der PAULA, dem literarischen Begleiter durch die Stadt Feldkirch. Die PAULA, die in ihrer dritten Ausgabe das Medium Brief thematisiert, ist ein Projekt, das wir gemeinsam mit der Stadt Feldkirch durchführen durften.
Herzlichen Dank für das feine Gespräch:
Philipp Schöbi
Hier geht es zur Paula und zum Buch ‚Das literarische Feldkirch‘.

Was Krimiautor Sir Arthur Conan Doyle als Schüler in Feldkirch erlebte
Stelzenfußball, Wanderungen, eine Bettschere und ein Bombenhorn: Dr. Philipp Schöbi lässt in dieser Folge der Radetzkystrasse 1 im Gespräch mit Frauke Kühn ein Jahr aus dem Schülerleben des weltbekannten Krimiautors Sir Arthur Conan Doyle lebendig werden. Als 16-Jähriger verbringt der spätere Vater des Meisterdetektivs Sherlock Holmes ein Schuljahr in der Stella Matutina, dem damaligen Jesuitenkolleg in Feldkirch in Vorarlberg. Zunächst auf Kriegsfuß mit der Mathematik erwacht in ihm hier nicht nur die Freude an besonderen Sportarten, sondern am Ende auch in ersten Ansätzen die Freude an der logischen Schlussfolgerung. Eine Kompetenz, die seiner literarischen Figur Sherlock Holmes später zu Weltruhm verhelfen sollte. Als Teenager in Vorarlberg initiiert er eine Schülerzeitung, die sich jedoch nur weniger Ausgaben erfreuen durfte. In seinen Briefen an seine Mutter Mary, der er aus Feldkirch regelmäßig schreibt, plagen ihn aber recht prosaische Sorgen, z.B. wenn das Taschengeld ausbleibt.
Dr. Philipp Schöbi, Autor des Buches ‚Das literarische Feldkirch’ flankiert mit drei historischen Briefen von Georg Joachim Rheticus, Sir Arthur Conan Doyle und James Joyce die aktuelle Ausgabe der PAULA, dem literarischen Begleiter durch die Stadt Feldkirch. Die PAULA, die in ihrer dritten Ausgabe das Medium Brief thematisiert, ist ein Projekt, das wir gemeinsam mit der Stadt Feldkirch durchführen durften.
Herzlichen Dank für das feine Gespräch:
Philipp Schöbi
Hier geht es zur Paula und zum Buch ‚Das literarische Feldkirch‘

Wie ein Feldkircher Junge zum weltberühmten Humanisten wurde
Geboren in der kleinen Stadt Feldkirch in Vorarlberg wird Georg Joachim Rheticus als Erwachsener nicht nur einer der renommiertesten Wissenschaftler, sondern ein Weltveränderer. Dr. Philipp Schöbi, Mitglied der Literaturgruppe des Theaters am Saumarkt in Feldkirch, blickt in der Radetzkystrasse 1 mit Frauke Kühn auf den erstaunlichen Lebensweg und die Geschichte des weltbekannten Humanisten. Als 14-Jähriger muss er erleben, wie sein Vater, der damalige Stadtarzt von Feldkirch, zum Tode verurteilt wurde, weil er angeblich mit dem Teufel im Bunde gestanden habe. Dieses Ereignis wird Rheticus prägen auf seinem Weg, der ihn als Gelehrter nach Wittenberg und schließlich zu Kopernikus führte. Nur ein Dokument bezeugt Rheticus' Biographie: ein Brief, den er 1542 an den Feldkircher Stadtamann Heinrich Widnauer geschrieben hat.
Dr. Philipp Schöbi flankiert mit drei historischen Briefen von Georg Joachim Rheticus, Sir Arthur Conan Doyle und James Joyce die aktuelle Ausgabe der PAULA, dem literarischen Begleiter durch die Stadt Feldkirch. Die PAULA, die in ihrer dritten Ausgabe das Medium Brief thematisiert, ist ein Projekt, das wir gemeinsam mit der Stadt Feldkirch durchführen durften.
Herzlichen Dank für das feine Gespräch:
Philipp Schöbi
Hier geht es zur Paula und zum Buch 'Das literarische Feldkirch'.

Collective Story Harvesting: Wie man Geschichten sät und erntet
What if? Diese Frage stellt sich Isabelle Goller, deren Biographie vielfältige Richtung einschlägt, immer wieder. Nicht nur als Innovationsberaterin, sondern auch als Dozentin an der Fachhochschule Vorarlberg. Regelmäßig geht sie mit den Studierenden des ersten Semesters auf Lernreise, besucht Unternehmen und Initiativen, die sich mit spannenden Fragen rund um das Thema Gestaltung auseinandersetzen. In der Radetzkystrasse 1 erzählt Isabelle Goller Frauke Kühn davon, dass nicht nur Gestaltung überall sichtbar ist, sondern auch überall Geschichten über Gestaltung verborgen liegen. Geschichten, die geerntet werden wollen, weil sie Lernerfahrungen für Studierende und die Erzählenden anbieten, die tiefer gehen als jedes Handout oder Tafelbild. Am Anfang und am Ende dieser Geschichten steht nicht selten die Frage: What if?
Herzlichen Dank für das feine Gespräch:
Isabelle Goller

RaumHörGeschichten Teil 2
Eine Küchenzeile aus den 60er Jahren, ein Tisch, sechs Stühle und ein riesengroßer roter Kelim – und das alles mitten auf dem Schlossplatz in Hohenems. So sah im Sommer 2021 die Outdoor-Küche des Ensembles der RaumHörGeschichten aus. Die drei jungen Autor:innen Katharina Klein, Muhammet Ali Bas und Luca Manuel Kieser sind in dieser Küche unter offenem Himmel mit Passant:innen in Hohenems in Raumgespräche gegangen.
Gemeinsam mit der Autorin Neslihan Yakut und dem Sounddesigner Florentin Berger-Monit haben sie ihre Gesprächsnotizen anschließend im writers:room in zwanzig Mini-Hörspiele verwandelt.
Unsere Hörbühne öffnet sich für die zweite RaumHörGeschichte.
Wir freuen uns, dass wir das Projekt der RaumHörGeschichten gemeinsam mit den Autor:innen durchführen durften und danken dem Museumsbund Österreich, dem Land Vorarlberg und der Stadt Hohenems für ihre freundliche Unterstützung!

RaumHörGeschichten Teil 1
Eine Küchenzeile aus den 60er Jahren, ein Tisch, sechs Stühle und ein riesengroßer roter Kelim – und das alles mitten auf dem Schlossplatz in Hohenems. So sah im Sommer 2021 die Outdoor-Küche des Ensembles der RaumHörGeschichten aus. Die drei jungen Autor:innen Katharina Klein, Muhammet Ali Bas und Luca Manuel Kieser sind in dieser Küche unter offenem Himmel mit Passant:innen in Hohenems in Raumgespräche gegangen.
Gemeinsam mit der Autorin Neslihan Yakut und dem Sounddesigner Florentin Berger-Monit haben sie ihre Gesprächsnotizen anschließend im writers:room in zwanzig Mini-Hörspiele verwandelt.
Heute öffnen sich die Türen hier in der Radetzkystrasse 1 für den ersten Teil der RaumHörGeschichten.
Wir freuen uns, dass wir das Projekt der RaumHörGeschichten gemeinsam mit den Autor:innen durchführen durften und danken dem Museumsbund Österreich, dem Land Vorarlberg und der Stadt Hohenems für ihre freundliche Unterstützung!

Wie Notizen aus dem öffentlichen Raum im writers:room zu Miniatur-Texten werden
Was passiert, wenn man mitten in der Stadt eine Küche aufbaut und Menschen auf eine Tasse Tee oder Kaffee und ein Gespräch über den Raum einlädt? Mit Muhammet Ali Bas, Luca Manuel Kieser und Katharina Klein haben drei jungen Autor:innen das Experiment gewagt und den Schlossplatz in Hohenems in eine Outdoor-Küche verwandelt. Mit den Passant:innen gingen sie ins Gespräch über den öffentlichen Raum sowie dessen Entwicklung in ihrer Stadt und spürten dabei auch den persönlichen Geschichten nach. Aus den gemachten Notizen entstanden im Anschluss im writers:room Miniatur-Texte, die dann als Soundclips das Licht der Welt erblickten. In der Radetzkystrasse 1 berichten die Autor:innen Daniela Egger über das Projekt und erzählen davon, dass man die besten Gespräche eben in der Küche führt.
Herzlichen Dank für das feine Gespräch:
Muhammet Ali Bas
Luca Manuel Kieser
Katharina Klein

Was haben kreatives Schreiben und Gemüsekisten gemeinsam?
Das W*ORT ist ein Ort in Lustenau in Vorarlberg, an dem Kinder lustvolle Erfahrungen mit dem Schreiben und der Sprache machen. Gleichzeitig ist es ein Ort, an dem Erwachsene Kindern ihre Zeit schenken und Expertisen im freudvollen Miteinander weitergeben. Basierend auf einer Idee des amerikanischen Autors Dave Eggers und Teil eines breiten internationalen Netzwerks, öffnet sich das W*ORT seit 2014 für Kinder und die Kraft der Sprache. In der Radetzkystrasse 1 erzählt Geschäftsführerin Gabi Hampson Frauke Kühn warum es das W*ORT aktuell gemeinsam mit der Literatur Vorarlberg und dem Vetterhof in der Gemüsekiste rappeln lässt.
Herzlichen Dank für das feine Gespräch:
Gabi Hampson

Wie kommt ein Manuskript in den Buchhandel?
In ihrem Debütroman ‚Auto‘ schickt die Vorarlberger Autorin Christina Walker beim Braumüller Verlag eine männliche Hauptfigur ins Rennen, die aus einem sehr bewegten Leben aussteigt, indem sie in ein Auto einsteigt. Ein Auto, das vor der Tür steht – und nicht mehr fahrfähig ist. Ihr Protagonist Busch, der früher Vertreter in der Buchbranche war, übt die radikale Entschleunigung. Das öffnet den Blick für kleinste Mikrokosmen des Lebens, die Christina Walker sorgsam und in feiner Sprache ausleuchtet. In der Radetzkystrasse 1 spricht die Autorin, die bereits zwei Mal mit dem Vorarlberger Literaturpreis ausgezeichnet wurde, darüber, wie ihre Figuren beim Schreiben wachsen, welchen wertvollen Rat sie von einem Lektor bekommen hat, wie ein perfekter Schreibtag bei ihr aussieht und wie es zu dem knallgelben Cover ihres Romans kam.
Herzlichen Dank für das feine Gespräch:
Christina Walker

Wie bringt man eine Straße in ein Museum?
Anika Reichwald ist Kuratorin am renommierten Jüdischen Museum in Hohenems. Gemeinsam mit dem Direktor des Museums, Hanno Loewy, hat sie für die aktuelle Ausstellung ‚Am Rand‘ die Geschichte der Straße in Hohenems in den Blick genommen, in der aktuell das künftige Literaturhaus Vorarlberg entsteht: die Radetzkystraße. Im Gespräch mit Frauke Kühn führt Anika Reichwald uns nicht nur durch die Ausstellung, sondern erzählt uns von dem Weg, den das Team des Museums von der ersten Idee bis zur fertigen Ausstellung zurückgelegt und am Ende eine ganze Straße, ihre Geschichte und Geschichten in das Museum gebracht hat.
Herzlichen Dank für das feine Gespräch:
Anika Reichwald

Wie übersetzt man antike Frauenfiguren heute auf der Theaterbühne?
Seit 2019 ist die Schauspielerin Vivienne Causemann Teil des Ensembles des Vorarlberger Landestheaters. Die frühen Kinderjahre verbringt sie in Namibia, nach ihrem Abitur in Tübingen zieht sie nach Wien. Ihr Schauspielstudium schließt sie am renommierten Max Reinhardt Seminar ab und sammelt seither Erfahrungen am Theater und im Film. In der Radetzkystrasse 1 spricht sie mit Daniela Egger über ihre Bühnenreife, die sie in der Hälfte der Studienzeit erlangt hat, über den Bechdel-Test, darüber, wie sie antike Frauenfiguren heute auf der Bühne in die Übersetzung bringt und wie wichtig es ist, dass ein Text Veränderung auch will.
Herzliche Dank für das feine Gespräch:
Vivienne Causemann

Warum sich Literaturkritiker Stefan Gmünder als Anwalt für Texte betrachtet
2021 erhält Stefan Gmünder den österreichischen Staatspreis für Literaturkritik. In der Laudatio wird er als unbestechlicher Leser beschrieben, der immer auf Augenhöhe mit der Literatur und niemals im Sinne einer Eitelkeitsschau agiert. Von 2015 bis 2019 war der Autor und Kritiker Juror beim renommierten Bachmannpreis und bringt mit den von ihm vorgeschlagenen Autorinnen Tanja Maljartschuk und Birgit Birnbacher zwei Preisträgerinnen hervor. Gemeinsam mit Martin Prinz, Eva Schmidt und Dana Grigorcea brachte er das Format ‚Journal des Scheiterns‘ in die Kegelbahn des künftigen Literaturhauses Vorarlberg. Mit Frauke Kühn spricht er darüber, was einen Text für ihn als Kritiker interessant macht, was Literatur und Fußball gemeinsam haben und warum er sich eher als Anwalt denn als Kritiker versteht.
Herzlichen Dank für das feine Gespräch:

Wie küsst man eine Villa wach?
Ein sensibler Umgang mit historischer Bausubstanz ist für Architekt Ernst Waibel eine Herzensangelegenheit. In Hohenems zeichnet er aktuell mit der Projekt- und Quartiersentwicklung von Markus Schadenbauer für die Sanierung der Villa Iwan und Franziska Rosenthal verantwortlich. Damit revitalisiert er das Gebäude in der Radetzkystraße, in das 2024 das künftige Literaturhaus Vorarlberg einziehen wird. Gemeinsam mit Daniela Egger blickt er auf seinen Schreibtisch, erzählt von einer Villa und ihrem Dornröschenschlaf, von einem japanischen Schrifträtsel und von der Zukunft der Radetzkystraße.
Herzlichen Dank für das feine Gespräch:
Ernst Waibel

Was kann Literatur im öffentlichen Raum?
Yes O do please stop! So lautet der Titel der literarischen Intervention der Vorarlberger Autorin und Künstlerin Sarah Rinderer in der Joyce-Passage in Feldkirch. Die Vorarlberger Literaturpreisträgerin setzt sich im Rahmen unseres Projektes #feldkirchenjoyce auf ungewöhnliche Weise mit dem Ulysses auseinander. In der Radetzkystraße 1 spricht sie mit Frauke Kühn über die Schwierigkeit zum Punkt zu kommen, über die Melodie der Satzzeichen und von der besonderen Atmosphäre in Island.
#feldkirchenjoyce ist ein Kooperationsprojekt von literatur.ist mit der Stadt Feldkirch und der Literatur Vorarlberg.
Herzlichen Dank für das feine Gespräch:
Sarah Rinderer

Warum kreatives Schreiben in der Schule wichtig ist
Wie klingt dein Lieblingsplatz in deiner Stadt? Was gibt es dort jetzt oder zukünftig in deiner Vorstellung zu sehen, zu hören, zu riechen? Welche Geschichte kommt an deinem Lieblingsort ins Rollen? Ausgestattet mit diesen Fragen und einem Hohenemser Stadtplan sind Autorin und Schreibpädagogin Ruth Schmiedberger sowie der Autor und Vorarlberger Kulturpreisträger Amos Postner gemeinsam mit 24 Schüler:innen der Klasse 3b der Mittelschule Hohenems Herrenried auf den Weg gegangen. Direkt an ihren Lieblingsplätzen zückten die Jugendlichen Stift und Papier und ließen sich von beiden Autor:innen über spielerische Methoden zum kreativen Schreiben einladen. In der Radetzkystrasse 1 erzählen Shalimar und Oliver, Amos Postner und Lehrerin Elisabeth Märk vom Projekt Stadtflüstern, von den Schreibanfängen eines späteren Kulturpreisträgers und davon, warum kreatives Schreiben in der Schule so wichtig ist.
Herzlichen Dank für das feine Gespräch:
Amos Postner
Mittelschule Hohenems Herrenried

Wie zeichnet man eine Emotion?
Lena Seeberger ist Grafikerin und Illustratorin und für das künftige Literaturhaus Vorarlberg hat sie sich zum ersten Mal auf dafür gewinnen lassen, eine grafische Mikro-Geschichte in Form eines Daumenkinos zu erzählen. Sie macht damit den Auftakt zu einer Serie von insgesamt neun Mini-Erzählungen, die sich in den nächsten drei Jahren um das historische Haus, die Sprache und Literatur ranken werden. Traumwandlerisch lässt Lena Seeberger ihre Figur in die Literatur und das Literaturhaus eintauchen und lässt eine ganz besondere unendliche Geschichte entstehen. Mit Daniela Egger spricht sie über den Weg vom weißen Blatt zur fertigen Geschichte, wie man Emotionen zeichnet, und über die Wirkung von Schriftbildern.
Herzlichen Dank für das feine Gespräch:
Lena Seeberger
Daumenkinos bestellen unter: office@literatur.ist

Wie schreibt man Kinderbücher?
Antonie Schneiders Kinderbücher werden in zwölf Sprachen übersetzt und von der NZZ ebenso rezensiert, wie von der New York Times. 2020 war die deutsche Lyrikerin und Kinderbuchautorin Teil unseres Briefprojektes Cara Roberta. 2021 erzählt sie in der PAULA, dem literarischen Begleiter der Stadt Feldkirch, von ihrem abenteuerlustigen Onkel, dessen Lebensweg von München über Amerika schließlich nach Vorarlberg führt. In der Radetzkystraße spricht sie mit Frauke Kühn über kleine Menschen und große Fragen, über eine schicksalshafte Begegnung am Flughafen Tiflis und über das Glück der Neugier.
Herzlichen Dank für das feine Gespräch:
Antonie Schneider

Radetzkystrasse 1 - Trailer
Radetzkystrasse 1 ist der Podcast des künftigen Literaturhauses Vorarlberg. Hier sprechen wir mit Gästen, die eng oder auch erst auf den zweiten Blick mit der Literaturlandschaft verbunden sind. Gemeinsam mit ihnen blicken wir hinter die Kulissen des Literaturbetriebs und erzählen das spannende Making Of des Literaturhauses in der Radetzkystraße 1 in Hohenems.